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Krankheiten
Malaria

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Malaria

Sumpffieber, Wechselfieber sind weitere Bezeichnungen für die Malaria. Bei der Malariahandelt es sich um eine durch die Anophelesmücke ausgelöste Infektionskrankheit. Sie ist die am häufigsten vorkommende Tropenkrankheit und wird in drei unterschiedlich schwere Formen eingeteilt. Durch den Stich der Anopheles-Mücke gelangen die Erreger in den menschlichen Körper. Sie dringen ins Lebergewebe ein und entwickeln sich in den Hepatozyten zu vielkernigen Zellen, die später wieder zerfallen und ins Blutsystem eindringen und dort die Erythrozyten befallen. Es kommt nun zu einer Reaktion des Körpers mit Fieberschüben.


Leitmerkmale: starker Schüttelfrost, hohe wiederkehrende Fieberschübe, Fieberabfall, Schweißausbruch
Definition Als Malaria bezeichnet man eine Erkrankung der Tropen, die durch Plasmodien übertragen wird

Weitere Bezeichnungen
(Synonyme)
  • Sumpffieber
  • Wechselfieber
Erreger Erreger werden durch weibliche Anophelesmücke übertragen:
  • Malaria tertiana: Plasmodium vivax und ovale
  • Malaria quartana: Plasmodium malariae
  • Malaria tropica: Plasmodium falciparum
Arten
  • Malaria tertiana: Fieberschübe alle 48 Stunden, dann 24 Stunden fieberfreies Intervall
  • Malaria quartana: mildeste Art, Fieberschübe alle 72 Stunden, dann 48 Stunden fieberfreies Intervall
  • Malaria tropica: gefährlichste Art, unregelmäßig auftretende Fieberschübe
Ausbreitung
  • Tropen, Subtropen
Ansteckung
  • Stich: Anopheles-Mücke
  • selten: Bluttransfusionen, Nadelstichverletzungen
Kurzbeschreibung Der Erreger gelangt über die Blutbahn (Stich der Mücke) zu den Leberzellen (Vermehrung). Die Leberzelle platzt daraufhin und der Erreger dringt erneut in die Blutbahn ein und befällt die Erythrozyten (weitere Entwicklung, diese zerfallen und streuen den Erreger aus => Fieberabfall). Die befallenen Erythrozyten lagern sich an die Endothelzellen der kleinen Gefäße (Gehirn, Lunge, Herz, Nieren, Darm, Leber) und verursachten dadurch Thrombosen

Inkubationszeit 8-15 Tage (gelegentlich Monate)

Symptome
  • Allgemeinsymptome: Mattigkeit, Milzschwellung, Kopf-/ Gliederschmerzen, hämolytische Anämie, Milz/Leber vergrößert, Ikterus, Übelkeit, Erbrechen, Schmerzen im re. Oberbauch, evtl. Durchfall
  • Fieber
    • anfangs: ohne Schüttelfrost (38,5 Grad C für eine Woche)
    • danach Fieberschübe: tertiana jeden 2. Tag, quartana: jeden 3. Tag, tropica: unregelmäßig
  • Reihenfolge der Symptome (Malariaanfall): innerhalb von wenigen Stunden: starker Schüttelfrost, Fieberanstieg auf 40-41Grad C, Fieberabfall (über Stunden), Schweißausbruch
    • Malaria tertiana: die Schwere der Anfälle nimmt anfangs zu, später lässt sie nach, nach 1-2 (spätestens 3) Jahren ist sie ausgeheilt
    • Malaria quartana: Spätrezidive nach Jahrzehnten
    • Malaria tropica (gefährlichste Malariaart): die Plasmodien vermehren sich in den Kapillaren der inneren Organe: Myokarditis, Bewusstseinsstörungen, Koma, Erbrechen, Durchfälle, Ikterus, Nierenversagen, Krämpfe usw.
Symptome nach Stärke des Befalls
  • unkomplizierte Malaria: grippeähnliche Symptome, untypisches Fieber, starke Kopfschmerzen, Bauchschmerzen, Bronchitis, Schüttelfrost, Ikterus, Splenomegalie
  • komplizierte Malaria: Krampfanfälle, Anämie, Niereninsuffizienz, Hypoglykämie, Bewusstseinseintrübung, Lungenödem, Schock
Diagnose Anamnese: Klinik, Auslandsaufenthalt
Labor: Blut (Anämie, Leukopenie, Leukozytose), Malaria-Kombitest, Antikörpernachweis
Differentialdiagnose
  • andere fieberhafte Erkrankungen
  • Infektionen: Rückfallfieber, Brucellose, Leptospirose, Typhus, Hepatitis, Pyelonephritis
  • allgemein: Gastroenteritis, Bluterkrankungen
Komplikationen
  • Myokarditis
  • schwerer Kreislaufschock (Blutungen)
  • akutes Nierenversagen
  • zerebrale Malaria (Verwirrtheit, Bewusstseinsstörungen, Krämpfe, Lähmungen)
  • Leberbeteiligung
  • Anämie
  • schwarzer Urin
  • Lungenödem
Immunität/Prophylaxe 40 % der Betroffenen erkranken innerhalb eins Jahrs erneut, 20 % mit Malaria tropica sterben
bei Reisen: Chemoprophylaxe (Ansteckung aber keine Erkrankung), Moskitonetze, geeignete Kleidung, mückenabweisende Mittel

Therapie
  • Medikamentöse Therapie: Chloroquin, Proguaniel, Mefloquin
Meldepflicht
  • Namentliche Meldung (§§ 7/8 IfSG) des Erregernachweises