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Mallory-Weiss-Syndrom

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Mallory-Weiss-Syndrom

Mallory-Weiss-Läsion ist eine weitere Bezeichnung für das Mallory-Weiss-Syndrom. Als Mallory-Weiss-Syndrom bezeichnet man längliche Schleimhauteinrisse in der Mukosa und Submukosa des unteren Speisröhrenteils und des oberen Magens (große Kurvatur), versursacht durch starkes Würgen/Erbrechen bei vorgeschädigter Ösophagusschleimhaut. Von einem Boerhaave-Syndrom spricht man, wenn es zumvollständigen Zerreißen der Speiseröhre kommt. Die Erkrankung zählt zu den oberen gastrointestinalen Blutungen. Die Blutungen können so stark werden, dass sie lebensbedrohlich werden. Dafür verantwortlich sind die Tiefe und das Ausmaß der Einrisse. Ursache dafür sind Einrisse in der schon vorgeschädigten Schleimhaut. Dahinter versteckt sich meist ein chronischer Alkoholismus. Ziel der Behandlung ist es die Blutungsquelle rasch zu finden, sie zu stillen und eine weitere Blutung zu verhindern. Rezidivblutung können leicht durch eine portale Hypertension und Gerinnungsstörungen auftreten.


Leitmerkmale: Bluterbrechen, starke epigastrische Schmerzen
Definition Beim Mallory-Weiss-Syndrom handelt es sich um eine Erkrankung mit länglichen Einrissen der Schleimhaut zwischen der Speiseröhre und dem Magen

Weitere Bezeichnungen
(Synonyme)
  • Mallory-Weiss-Läsion
Vorkommen
(vor allem bei)
  • Männer: junges Erwachsenenalter, ab dem 50. Lebensjahr
Pathogenese Durch einen plötzlichen Druckanstieg in der Speiseröhre (Würgen, Erbrechen) kommt es zu Einrissen des vorher schon geschädigten Ösophagus. Es treten starke Blutungen auf

Ursachen
  • Druckerhöhung im distalen Ösophagus und /oder Magen (Würgen/Erbrechen)
Risikofaktoren
  • Noxen: Alkohol, Rauchen
  • chronische Refluxösophagitis
  • üppige Mahlzeiten
  • Bulimie
  • Krampfanfall
  • Husten
Symptome
  • Verdauungstrakt: plötzlich schwallartiges Bluterbrechen (beim Pressen, Husten), Schmerzen hinter dem Sternum/Oberbauch, Teerstuhl
  • Allgemeinsymptome: Blässe, Tachykardie, Anämie
Diagnose Anamnese: Symptomatik, Druckdolenz des Epigastriums, Alkohol
Labor: Blutbild (Anämiezeichen), Entzündungsparameter, Stuhluntersuchung auf Blut
Apparative Diagnostik: Ösophagogastroduodenoskopie, Röntgen, CT
Differentialdiagnose
  • Ösophagusvarizen
  • gastroösophageale Refluxkrankheit
  • Gastritis
  • Magenkarzinom
  • Refluxerkrankung
  • Boerhaave-Syndrom
Komplikationen
  • Schock durch Blutungen
  • Mediastinitis
Therapie
  • Medikamentöse Therapie: Blutkonserven, Adrenalin
  • Operative Therapie: endoskopische Blutstillung (Cilps, Fibrinkleber), evtl. Magenresektion
Notfall

Notfallmaßnahmen bei einer akuten Blutung des Mallory-Weiss-Syndroms:

  • - Anruf: Notarzt
  • - Allgemeinmaßnahmen: Patienten beruhigen, Patient zudecken
  • - Lagerung: Schocklagerung, bei Bewusstlosigkeit: stabile Seitenlage
  • - Vitalzeichenkontrolle: engmaschig
  • - Reanimation: Wiederbelebung
  • - Zusatzmaßnahmen: Sauerstoffgabe, i.v.- Zugang
Merke
Keine Ballontamponade wegen der Gefahr einer Perforation der Speiseröhre