Erreger |
Masern-Virus (RNA-Virus, Paramyxoviren)
- sehr sensibel gegenüber Licht/UV-Strahlen/Hitze/Desinfektionslösungen
- an Luft bleibt es ca. 2 Stunden ansteckend
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Ausbreitung |
Ubiquitär, Gipfel im Winter, v.a. Kinder zwischen 5 und 10 Jahren
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Ansteckung |
- Tröpfcheninfektion: Niesen, Sprechen, Husten;auch über eine gewisse Entfernung möglich: von Zimmer zu Zimmer
- Kontaktinfektion: Rachen-/Nasensekret, Speichel, Augenbindehautsekret, Urin, hohe Kontagiosität
- Ansteckungsfähigkeit: 1-2 Tage vor dem katarrhalischen Vorstadium bis 3.-6. Tag nach demAusbruch des Ausschlages
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Inkubationszeit |
Meist 7-18 Tage
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Symptome |
- Prodromalstadium ( 3-5 Tage)
- Fieber 38-38,5 0C
- uncharakteristische katarrhalische Erscheinungen der oberen Luftwege: Schnupfen, quälender Husten, Bronchitis, Rachenentzündung mit Angina, Augenbindehautentzündung (Lichtscheu), sehr ansteckend
- typisches Maserngesicht: verheult, verrotzt, verschwollen
- 2.-3. Tag Koplik-Flecken (weiße Flecken mit rotem Hof an der Mundschleimhaut), verschwinden nach 2-3 Tagen wieder, danach fällt das Fieber ab
- Fieberfreies Intervall (1-2 Tage)
- Exanthemstadium
- erneuter Fieberanstieg auf 39-40 0C
- allgemeine Lymphknotenschwellung
- Masernexanthem breitet sich von oben (Gesicht, hinter den Ohren) nach unten auf den ganzen Körper aus: großfleckig-konfluierend, hochrot bis rötlich-livide
- nach 3-4 Tagen rascher Fieberabfall, manchmal kritisch
- Rekonvaleszenz
- das Exanthem blasst in gleicher Reihenfolge seiner Entstehung ab
- anschließend treten häufig kleienförmige Hautabschifferungen am ganzen Körper, außer an den Handflächen und Fußsohlen, auf (Differentialdiagnose: Scharlach)
- der Körper gewinnt nur langsam seine Abwehrkräfte wieder, in dieser Zeit besteht erhöhte Infektionsgefahr
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Diagnose |
Anamnese: Symptome Labor: Leukopenie, Antikörpernachweis im Blut, Nasen-/Rachensekret, Augenbindehaut, Urin, Liquor
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Differentialdiagnose |
- Infektionen: Röteln, Scharlach, Epstein-Barr-Infektionen, Leptospirosen, Meningokokken-Meningitis
- allgemein: allergische Hautveränderungen, Arzneimittelexantheme
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Komplikationen |
- Otitis media
- Pseudokrupp, Laryngitis, Bronchopneumonie
- Kreislaufinsuffizienz
- Enzephalitis (Krampfanfälle, Bewusstseinsstörungen bis Koma)
- Myokarditis
- Aufgrund der Abwehrschwäche können während oder nach der Erkrankung Zweiterkrankungen wie Tbc oder Diphtherie auftreten (bakterielle Superinfektion)
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Immunität/Prophylaxe |
- Aktive Impfung (Auffrischung nach 10 Jahren)
- Immunität lebenslang
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Therapie |
- Allgemeinmaßnahmen: symptomatisch durch den Arzt, Bettruhe, Flüssigkeitszufuhr, bei Lichtscheu Raumabdunkelung
- Medikamentöse Therapie: Antipyretika, Sekretolytika, evtl. Antibiotika (bakterielle Superinfektion)
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Meldepflicht |
- Verdacht, Erkrankung, Tod (§§ 6/8 IfSG)
- Namentliche Meldung (§§ 7/8 IfSG) des Erregernachweises
- Handlungsverbot für Heilpraktiker (§ 24 IfSG)
- Vorschriften für Gemeinschaftsunterkünfte (§ 34 IfSG)
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Kurzbeschreibung |
- Masern sind eine äußerst ansteckende, akut verlaufende Kinderkrankheit
- Ansteckung meist innerhalb der ersten 10 Lebensjahre
- nach Aufnahme des Virus in die regionalen Lymphknoten kommt es zu einer hämatogenen Streuung im RES-System, nach weiteren 3- 7 Tagen wird dann das Atemsystem (Grippe) und die Haut (Ausschlag) infiziert
- wichtige diagnostische Hinweise:
- katarrhalische Vorstadium mit Koplik-Flecken
- erneuter Fieberanstieg mit großfleckig, konfluierendem Exanthem
- typische Maserngesicht: „verheult, verrotzt, verschwollen“
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