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Symptome (Leitbilder)
Menstruationsstörung

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Menstruationsstörung

Zyklusstörung, Monatsblutungsstörung, Zyklusanomalie sind weitere Bezeichnungen für die Menstruationsstörung. Bei Menstruationsstörungen spricht man von einer Monatsblutung mit begleitenden Beschwerden bzw. veränderter Zykluslänge (regelmäßig alle 25 bis 31 Tage ist normal), Häufigkeit oder Stärke der Blutung. Es gibt verschiedene Hormone, die diesen Ablauf steuern und zusammenwirken müssen. Schon geringste Störungen können sich hierbei auf den Zyklus auswirken. Davon betroffen kann jede 10. Frau sein. Die Störungen können den Alltag recht stark beeinträchtigen. Die meisten Menstruationsstörungen sind harmlos, es können sich aber auch ersthafte Erkrankungen dahinter verbergen, womit jede Störung des Zyklus medizinisch abgeklärt werden muss.


Leitmerkmale: Unterbauchschmerzen, veränderte Monatsblutung
Definition Bei der Menstruationsstörung handelt es sich um Veränderungen im normalen Zyklus der Mensis

Weitere Bezeichnungen
(Synonyme)
  • Zyklusstörung
  • Monatsblutungsstörung
  • Zyklusanomalie
Steuerung durch
  • Hypothalamus: setzt Gonadotropin freisetzende Hormone frei
  • Gonadotropin freisetzende Hormon: regen die Hypophyse zur Produktion von luteinisierenden Hormon und follikelstimulierenden Hormon ab
  • luteinisierendes Hormon/follikelstimulierendes Hormon: regen die Eierstöcke an
  • Eierstöcke: produzieren die Hormone Östrogen/Progesteron und steuern somit die Menstruation
Arten
  • Amenorrhoe:
    • primäre Amenorrhoe: Menstruation ist noch nie eingetreten: bei funktionsunfähigen Ovarien, hormonellen/vegetativen Störungen (Hypothalamus, Hypophyse), Anomalie der Geschlechtschromosomen, Verschluss von Gebärmutter/Vagina
    • sekundäre Amenorrhoe: Ausbleiben der Menstruation von mindestens 3 Monate bei vorheriger Regelmäßigkeit: während der Schwangerschaft und Stillzeit, bei körperlich/psychischen Belastungen, Magersucht, hormonelle Störungen, Ovarialtumoren, Hypothalamus-/Hypophysenerkrankungen
  • Dysmenorrhoe: starke, krampfartige, schmerzhafte (im Unterleib), vor und während der Menstruation, Übelkeit, Erbrechen, Rücken-/ Kopfschmerzen: bei hormonellen und /oder vegetativen Störungen, Fehlbildungen, psychischer Stress, Endometriose, Entzündungen, Uterus myomatosus, Spirale, Tumoren
  • Menorrhagie: verstärkte/verlängerte Regelblutung, verursacht durch einen zu geringe Östrogenproduktion in der ersten Zyklushälfte (schwache Schleimhaut): bei Endometriose, Myom, Endometritis, Ovarialtumor, Spirale
  • Metrorrhagie: länger als 7 Tage dauernde Uterusblutung außerhalb der Menstruation: Karzinom-Verdacht
  • Hypermenorrhoe: starke Regelblutung: bei Endometriose, Myom, Ovarialtumor, hämorrhagische Diathese
  • Hypomenorrhoe: schwache Regelblutung: durch Pille
  • Oligomenorrhoe: seltene Regelblutung (Zykluslänge über 38 Tage): bei Ovarialinsuffizienz
  • Polymenorrhoe: häufige Regelblutung (Zykluslänge unter 24 Tage): durch verkürzte Follikel-/ Gelbkörperphase, Pille
  • Prämenstruelles Syndrom (PMS): Symptomenkomplex, der typischerweise vor der Menstruation auftritt mit körperlichen und psychischen Leitsymptomen wie Gereiztheit, Affektlabilität, Depressionen, Kreislaufbeschwerden, Kopf- und Rückenschmerzen, Schmerzen und Spannungsgefühl der Brust, Verdauungsbeschwerden, Gewichtszunahme durch Ödembildung
  • Brachymenorrhoe: Blutungsdauer unter 3 Tage
  • Zwischenblutung: irreguläre Blutung zwischen zwei normalen Regelblutungen
  • Schmierblutung: kleiner Blutungen
  • postmenopausale Blutung: Blutungen nach der Menopause
Ursachen
  • gynäkologische Ursachen: Endometriose, Uterusmyome, Adenomyose, Eierstockentzündungen, Zervikalstenosen, Lageanomalien des Uterus, Tumoren (Uterus/ Eierstock), PCO-Syndrom, Extrauterinschwangerschaft
  • endokrine Ursachen: Morbus Cushing, Prolaktinom, adrenogenitales Syndrom, Schilddüsenerkrankungen, Hyperprolaktinämie, Hypophyseninsuffizienz/ -tumoren, Nebenniereninsuffizienz
  • Fehlbildungen: Asherman-Syndrom, Agnesie/Hypoplasie der Genitalien
  • Infektionen: Geschlechtskrankheiten
  • chronische Erkrankungen: Diabetes mellitus, Leber-/Nierenerkrankungen
  • Psyche: Stress, Anorexia nervosa
  • Allgemeinerkrankungen: Gerinnungsstörungen, starke Gewichtsabnahme/ -zunahme, Leberzirrhose, systemischer Lupus erythematodes, hämorrhagische Diathesen
  • Allgemein: Medikamente (Spirale, Pille, Antikoagulantien, Antipsychotika), Pubertät, Wechseljahre, Fehlgeburten, Suchtmittel, Leistungssport, Zeitverschiebungen
Symptome
  • Blutungen: häufigen, länger, kürzer usw., hoher Blutverlust, Eisenmangel
  • Allgemeinsymptome: starke Schmerzen bis Unterbauchkrämpfe, Übelkeit, Erbrechen, Verstopfung oder Durchfall, Gewichtsverlust/-zunahme, Depression, Ängste, Schlafstörungen, Müdigkeit
Diagnose Anamnese: Symptome, Blutungen, Allgemeinerkrankungen, psychische Störungen, Medikamenteneinnahme
Körperliche Untersuchung: Unterbauch, genitale, Messung der Basaltemperatur
Labor: Abstriche (Infektionen/ PAP), Gerinnungsfaktoren, Eisen, Hormonstatus (Östrogen, FSH, LH, Prolaktin), Schilddrüsenhormone, Schwangerschaftstest
Apparative Diagnostik: Sonografie, Hysteroskopie, MRT
Differentialdiagnose Leitsymptom: Unterbauchschmerzen
  • genitale Ursachen: meist mit zyklusabhängigen Schmerzen: Endometriose, Ovarialzysten, Stildrehung, Adnexitis, Ovarialtumor/-ruptur, Extrauterinschwangerschaft, Myom
  • extragenitale Ursachen: meist mit zyklusunabhängigen Schmerzen (daher auch DD der Unterbauchschmerzen bei Männern): Appendizitis, Leistenhernie, Harnleitersteine, Zystitis, Urethritis, Douglasabszess, Morbus Crohn, Kolondivertikel, Colitis, Lymphadenitis
Therapie
  • Allgemeinmaßnahmen: Behandlung der Ursachen und Symptome, Wärmeanwendungen am Unterbauch (Wärmflasche, feucht-warme Umschläge) Heublumensack, Voll-/ Sitzbäder mit Melisse, Psychotherapie, Entspannungsübungen
  • Ernährungstherapie: leichte Kost, Obst, Gemüse, Ballaststoffe, Magnesium, Vitamin B6
  • Naturheilkundliche Therapie: Akupunktur, Ohrakupunktur,Bachblüten, Bioresonanztherapie, Fußreflexzonenmassage, Homöopathie, Neuraltherapie, Phytotherapie, Schröpfen, Schüssler Salze
  • Medikamentöse Therapie: Analgetika, Prostaglandine, Pille