Definition |
Bei der Menstruationsstörung handelt es sich um Veränderungen im normalen Zyklus der Mensis
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Weitere Bezeichnungen (Synonyme) |
- Zyklusstörung
- Monatsblutungsstörung
- Zyklusanomalie
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Steuerung durch |
- Hypothalamus: setzt Gonadotropin freisetzende Hormone frei
- Gonadotropin freisetzende Hormon: regen die Hypophyse zur Produktion von luteinisierenden Hormon und follikelstimulierenden Hormon ab
- luteinisierendes Hormon/follikelstimulierendes Hormon: regen die Eierstöcke an
- Eierstöcke: produzieren die Hormone Östrogen/Progesteron und steuern somit die Menstruation
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Arten |
- Amenorrhoe:
- primäre Amenorrhoe: Menstruation ist noch nie eingetreten: bei funktionsunfähigen Ovarien, hormonellen/vegetativen Störungen (Hypothalamus, Hypophyse), Anomalie der Geschlechtschromosomen, Verschluss von Gebärmutter/Vagina
- sekundäre Amenorrhoe: Ausbleiben der Menstruation von mindestens 3 Monate bei vorheriger Regelmäßigkeit: während der Schwangerschaft und Stillzeit, bei körperlich/psychischen Belastungen, Magersucht, hormonelle Störungen, Ovarialtumoren, Hypothalamus-/Hypophysenerkrankungen
- Dysmenorrhoe: starke, krampfartige, schmerzhafte (im Unterleib), vor und während der Menstruation, Übelkeit, Erbrechen, Rücken-/ Kopfschmerzen: bei hormonellen und /oder vegetativen Störungen, Fehlbildungen, psychischer Stress, Endometriose, Entzündungen, Uterus myomatosus, Spirale, Tumoren
- Menorrhagie: verstärkte/verlängerte Regelblutung, verursacht durch einen zu geringe Östrogenproduktion in der ersten Zyklushälfte (schwache Schleimhaut): bei Endometriose, Myom, Endometritis, Ovarialtumor, Spirale
- Metrorrhagie: länger als 7 Tage dauernde Uterusblutung außerhalb der Menstruation: Karzinom-Verdacht
- Hypermenorrhoe: starke Regelblutung: bei Endometriose, Myom, Ovarialtumor, hämorrhagische Diathese
- Hypomenorrhoe: schwache Regelblutung: durch Pille
- Oligomenorrhoe: seltene Regelblutung (Zykluslänge über 38 Tage): bei Ovarialinsuffizienz
- Polymenorrhoe: häufige Regelblutung (Zykluslänge unter 24 Tage): durch verkürzte Follikel-/ Gelbkörperphase, Pille
- Prämenstruelles Syndrom (PMS): Symptomenkomplex, der typischerweise vor der Menstruation auftritt mit körperlichen und psychischen Leitsymptomen wie Gereiztheit, Affektlabilität, Depressionen, Kreislaufbeschwerden, Kopf- und Rückenschmerzen, Schmerzen und Spannungsgefühl der Brust, Verdauungsbeschwerden, Gewichtszunahme durch Ödembildung
- Brachymenorrhoe: Blutungsdauer unter 3 Tage
- Zwischenblutung: irreguläre Blutung zwischen zwei normalen Regelblutungen
- Schmierblutung: kleiner Blutungen
- postmenopausale Blutung: Blutungen nach der Menopause
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Ursachen |
- gynäkologische Ursachen: Endometriose, Uterusmyome, Adenomyose, Eierstockentzündungen, Zervikalstenosen, Lageanomalien des Uterus, Tumoren (Uterus/ Eierstock), PCO-Syndrom, Extrauterinschwangerschaft
- endokrine Ursachen: Morbus Cushing, Prolaktinom, adrenogenitales Syndrom, Schilddüsenerkrankungen, Hyperprolaktinämie, Hypophyseninsuffizienz/ -tumoren, Nebenniereninsuffizienz
- Fehlbildungen: Asherman-Syndrom, Agnesie/Hypoplasie der Genitalien
- Infektionen: Geschlechtskrankheiten
- chronische Erkrankungen: Diabetes mellitus, Leber-/Nierenerkrankungen
- Psyche: Stress, Anorexia nervosa
- Allgemeinerkrankungen: Gerinnungsstörungen, starke Gewichtsabnahme/ -zunahme, Leberzirrhose, systemischer Lupus erythematodes, hämorrhagische Diathesen
- Allgemein: Medikamente (Spirale, Pille, Antikoagulantien, Antipsychotika), Pubertät, Wechseljahre, Fehlgeburten, Suchtmittel, Leistungssport, Zeitverschiebungen
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Symptome |
- Blutungen: häufigen, länger, kürzer usw., hoher Blutverlust, Eisenmangel
- Allgemeinsymptome: starke Schmerzen bis Unterbauchkrämpfe, Übelkeit, Erbrechen, Verstopfung oder Durchfall, Gewichtsverlust/-zunahme, Depression, Ängste, Schlafstörungen, Müdigkeit
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Diagnose |
Anamnese: Symptome, Blutungen, Allgemeinerkrankungen, psychische Störungen, Medikamenteneinnahme Körperliche Untersuchung: Unterbauch, genitale, Messung der Basaltemperatur Labor: Abstriche (Infektionen/ PAP), Gerinnungsfaktoren, Eisen, Hormonstatus (Östrogen, FSH, LH, Prolaktin), Schilddrüsenhormone, Schwangerschaftstest Apparative Diagnostik: Sonografie, Hysteroskopie, MRT |
Differentialdiagnose |
Leitsymptom: Unterbauchschmerzen
- genitale Ursachen: meist mit zyklusabhängigen Schmerzen: Endometriose, Ovarialzysten, Stildrehung, Adnexitis, Ovarialtumor/-ruptur, Extrauterinschwangerschaft, Myom
- extragenitale Ursachen: meist mit zyklusunabhängigen Schmerzen (daher auch DD der Unterbauchschmerzen bei Männern): Appendizitis, Leistenhernie, Harnleitersteine, Zystitis, Urethritis, Douglasabszess, Morbus Crohn, Kolondivertikel, Colitis, Lymphadenitis
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Therapie |
- Allgemeinmaßnahmen: Behandlung der Ursachen und Symptome, Wärmeanwendungen am Unterbauch (Wärmflasche, feucht-warme Umschläge) Heublumensack, Voll-/ Sitzbäder mit Melisse, Psychotherapie, Entspannungsübungen
- Ernährungstherapie: leichte Kost, Obst, Gemüse, Ballaststoffe, Magnesium, Vitamin B6
- Naturheilkundliche Therapie: Akupunktur, Ohrakupunktur,Bachblüten, Bioresonanztherapie, Fußreflexzonenmassage, Homöopathie, Neuraltherapie, Phytotherapie, Schröpfen, Schüssler Salze
- Medikamentöse Therapie: Analgetika, Prostaglandine, Pille
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