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Mesenterialarterieninfarkt

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Mesenterialarterieninfarkt

Mesenterialarterienverschluss ist eine weitere Bezeichnung für den Mesenterialarterieninfarkt. Als Mesenterialarterieninfarkt bezeichnet man den Verschluss eines Mesenterialgefäßes. Die Emboliequelle ist meist das Herz (Vorhofflimmern, Herzklappenfehler, Endokarditis, Myokardinfarkt usw.). Es handelt sich dabei um eine lebendsbedrohliche Erkrankung, da durch die Minderversorgung der betroffene Darmabschnitt nekrotisiert und es zu einem Ileus dadurch kommt. Eine Operation muss deshalb innerhalb der nächsten sechs Stunden nach Feststellung der Erkrankung erfolgen.


Leitmerkmale: plötzliche starke Abdominalschmerzen
Definition Beim Mesenterialinfarkt handelt es sich um einen Verschluss einer Schlagader, die den Darm versorgt

Weitere Bezeichnungen
(Synonyme)
  • Mesenterialarterienverschluss
Vorkommen
(vor allem bei)
  • Männer (über 60 Jahre): mit Herz-/Kreislaufbeschwerden
Stadien
  • Stadium I: asymptomatisch
  • Stadium II: Abdominalschmerzen nach der Mahlzeit, Malabsorption
  • Stadium III: abdominaler Dauerschmerz, Kolitis/Enteritis
  • Stadium IV: Darmparalyse, Gangrän, Peritonitis
Pathogenese Durch einen Thrombus aus dem linken Herzen kommt es zum Verschluss der Arteria mesenterica superior (selten: Truncus coeliacus, Arteria mesenterica inferior)

Ursachen
  • Gefäße: Arteriosklerose, Aortenisthmusstenose, Aortendissektion, Takayasu-Arteriitis, Mesenterialvenenthrombose, Pfortaderthrombose
  • Herzerkrankungen: Ventrikelthromben nach Herzinfarkt, Herzohrthromben, Vorhofflimmern
  • Allgemein: Apoplex, Volumenschock, septischer Schock, Leberzirrhose
Symptome
  • Allgemeinsymptome:  lebhafte Darmgeräusche, Unruhe, Schweißausbruch, Blutdruckabfall, Pulsanstieg
  • Initialstadium (1-6 Std.): plötzlich eintretende messerstichartige (krampfartige) Abdominalschmerzen (stärksten Analgetika wirken nicht), über Stunden zunehmend, Übelkeit, Erbrechen, blutiger Durchfall
  • Latenzstadium (6-12 Std.): Beschwerdebesserung, aber Verschlechterung des Allgemeinzustandes
  • Endstadium (12-48 Std.): danach akute Verschlechterung; akutes Abdomen, paralytischer Ileus, Peritonitis, Erbrechen, blutige Durchfälle, Dehydrierung, Fieber, Sepsis, Multiorganversagen
Diagnose Anamnese: Klinik, Malabsorption, Darmgeräusche, Herzerkrankungen
Labor: Leukozytose, LDH erhöht, Kreatinin erhöht, Phosphat erhöht, Laktat erhöht, metabolische Azidose, Entzündungsparameter erhöht
Apparative Diagnostik: Röntgen (gasleerer Darm), Sonografie (verdickte Darmschlingen, freie Flüssigkeit im Bauch), CT-Angiografie, EKG
Differentialdiagnose
  • Mesenterialvenenthrombose
  • Aortenaneurysma
  • Schock
  • Hinterwandinfarkt
  • Divertikulitis
  • lokale Ischämien: Strangulation, Vaskulitis
  • Appendizitis
  • Pankreatitis
  • Peritonitis
  • Gallensteine
  • Magen-/Darmperforationen
Komplikationen
  • paralytischer Ileus
  • Durchwanderungsperitonitis
  • hämorrhagischer Schock
  • Infarzierung/Nekrotisierung des Darmabschnittes
Therapie NOTFALL:
  • Allgemeinmaßnahmen: intensivmedizinische Überwachung
  • Ernährungstherapie: Wasser-/Elektrolytzufuhr
  • Medikamentöse Therapie: Analgetika, Heparin, evtl. Antibiotikum
  • Operative Therapie: Embolektomie, Lysetherapie, Resektion der befallenen (abgestorbenen) Darmteile (in den ersten 6-12 Stunden)
Prognose Letalität 80-90% bei zu spät operierten Patienten.

Notfall

Notfallmaßnahmen beim Mesenterialarterieninfarkt:

  • - Anruf: Notarzt
  • - Allgemeinmaßnahmen: Patienten beruhigen, Patient zudecken
  • - Lagerung: Schocklagerung, bei Bewusstlosigkeit: stabile Seitenlage
  • - Vitalzeichenkontrolle: engmaschig
  • - Reanimation: Wiederbelebung
  • - Zusatzmaßnahmen: Sauerstoffgabe, i.v.- Zugang