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Migräne

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Migräne

Anfallsweise neurologische Erkrankung, meist halbseitig, starke Kopfschmerzen mit gastrointestinalen, visuellen und neurologischen Begleitsymptomen. Dauer 4–72 Stunden.

Leitmerkmale: intermittierende halbseitige pulsierende Kopfschmerzattacken, Übelkeit, Erbrechen, Lichtscheu, teils Aura (vorübergehende fokale Ausfälle, Lichtblitze, Sprachstörungen)
Einteilung nach dem Kriterien der
Internationalen Kopfschmerzgesellschaft (IHS)
A-    mindestens 5 Attacken der Kriterien B-D
B-    Kopfschmerzattacken, die 4-72 Stunden andauern
C-    Kopfschmerz mit mindestens 2 der unten aufgeführten Symptome:
  • einseitig
  • pulsierend
  • mittlere bis starke Schmerzen
  • wird unter Bewegung verstärkt (Bewegung wird vermieden)
D-    währenddes Kopfschmerzes besteht mindestens eines der folgenden Symptome:
  • Übelkeit/Erbrechen
  • erhöhte Empfindlichkeit gegenüber Licht oder/und Geräuschen
E-     der Kopfschmerz ist nicht auf eine andere Erkrankung zurückzuführen

Pathogenese Durch übermäßige Ausschüttung von Serotonin (Nervenbotenstoff) kommt es zur Gefäßengstellung  im Gehirn.

Ursachen
  • 50 % unbekannt
  • erblich, hormonell, allergisch, Störungen der inneren Sekretion (Leber, Galle), Wirbelsäule
Auslöser
  • Wetterumschwung
  • psychische Belastung: Stress, nach Operationen
  • Entlastung
  • Alkohol, Kaffee
  • körperliche Anstrengung
  • HWS-Beschwerden
  • Nahrungsmittel: Schokolade, Käse, Rotwein
  • Medikamente: Vasodilatatoren, Pille
  • hormonell: vor/während der Menstruationsblutung
Symptome Dauer: einige bis viele Stunden (meist morgens beim Aufstehen).
Häufigkeit: wenige Male pro Jahr bis täglich.

  • Vorphase (Ischämie): evtl. mit Aura (Wahrnehmungsstörungen)
    • Sehen/Hören: Sehstörungen (Blitze, Gesichtsfeldausfälle, verschwommenes Sehen), Tränenfluss, Hörstörungen, Licht-/ Geräuschempfindlichkeit, Verwirrtheit
    • Allgemeinsymptome: Schwindel, Empfindungsstörungen (Kribbeln/ Schwäche in Armen/Beinen), Erbrechen, Müdigkeit, Depressivität
    • Patienten sind gereizt und suchen Abgeschiedenheit

  • Schmerzphase: (Reaktion auf Ischämie: Dilatation der Arterien)
    • Schmerzen: plötzlich heftigst, Kopf (einseitig), pochend, pulsierend (Schläfenregion, retro-/periorbital ausgehend)
    • Allgemeinsymptome: Übelkeit, Erbrechen, Schwitzen, Tachykardie, Harnflut, Durchfall, Lichtscheu, Reizbarkeit, Schwitzen
    • neurologisch: Sprechstörungen, Lähmungen, Missempfindungen (Finger, Arme, Gesicht)

  • Ödemphase: (durch eine erhöhte Kapillardurchlässigkeit entwickelt sich ein Ödem der Arterienwand und des umgebenden Gewebes)
    • Schmerz: pochender wechselt mit stetigen ab (konstant, dumpf)
    • nach dem Anfall: Harnflut, Euphorie, Durchfall
Psychosomatik Auslösende Faktoren:
  • Klima bedingte Einflüsse
  • Menstruation
  • zu lange Bettruhe
  • Verselbstständigungsabschnitte (Pubertät, Eheschließung usw.)
  • Freude, Furcht, Angst
Menschentyp:
  • starke Mutterbindung
  • empfindsam gegen Kränkungen
  • verdrängte Feindseligkeit (gegenüber geliebten Personen)
  • Versagensängste in Schule, Beruf, Partnerschaft
Auswirkungen:
  • Migräneanfall als Selbstheilungsversuch (Beachtung)
Diagnose Anamnese: ausführlich Beschwerden erheben
Körperliche Untersuchung: neurologische Ausfälle
Apparative Diagnostik: CT zum Ausschluss anderer Ursachen, EEG, Dopplersonographie

Differentialdiagnose
  • Kopfschmerzen: andere Arten, psychosomatisch bedingt
  • zerebral: akute Hirnblutung, Epilepsie, Meningitis
  • vasal: Hypertonie
Therapie
  • Allgemeinmaßnahmen: Reizabschirmung (abgedunkelte, geräuscharme Räume), Auslöser meiden, Regulierung des Tagesablaufes, Entspannungsübungen (progressive Muskelrelaxation), kühlende Umschläge, Pfefferminzöl auf die Schläfen, Ausdauersportarten, wechselwarme Fußbäder, Schulter-Nacken-Massagen
  • Ernährungstherapie: Magnesium (Bananen), Heilfasten, kein Alkohol, koffeinhaltige Getränke, Omega-3-Fettsäuren, Vitamin E, Selen, Pantothensäure, Vitamin-B-Komplex
  • Naturheilkundliche Therapie: Aderlass, Akupunktur, Ohrakupunktur, Bachblüten, Baunscheidtieren, Chiropraktiker (HWS), Eigenbluttherapie, Homöopathie, Manuelle Therapie, Neuraltherapie, Phytotherapie, Schröpfen, Schüssler Salze
  • Medikamentöse Therapie: Antiemetika, Analgetika, Serotoninrezeptoren-Antagonisten, ASS, Betarezeptorenblocker
Prognose Die kindliche Migräne verliert sich zu 50% nach der Pubertät, bei Erwachsenen sehr variabler Verlauf.

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  Migräne
Spannungskopfschmerz Cluster-Kopfschmerz
Pathogenese Vaso-vegetative Regulationsstörung der Hirngefäße Muskelverspannungen (Kopf, Nacken) Vaskuläre Störung
Häufigkeit 1-2x/Jahr bis 2-3x/Woche Bis 15 Tage/Monat 1-3 x/Tag während 4-12 Wochen
Seite Meist halbseitig Beidseitig Halbseitig
Schmerzcharakter Drückend, hämmernd,  pulsierend, klopfend Drückend, ziehend, Helm- / Schraubstockgefühl Schwerste Attacken, bohrend, brennend
Schmerzlokalisation Schläfen-/Augenregion Hinterkopf, Schläfen, Stirn Augen-/ Schläfenbereich
Wann Durch Stress, Klima, Genussmittel Meist abends Meist frühmorgens
Begleiterscheinungen Übelkeit, Erbrechen, Sehstörungen, Licht-/ Lärmempfindlichkeit, gesteigerte Empfindlichkeit gegenüber Aussenreize Meist ohne Gesteigerte Nasensekretion/Tränenfluss, Horner-Syndrom, Augenrötung
Dauer Stunden bis Tage anhaltend variabel Mehrere Anfälle pro Tag  (immer zur gleichen Zeit)

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