Krankheiten
Morbus Adamantiades-Behcet

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Morbus Adamantiades-Behçet

Behcet-Syndrom; schubweise rheumatische Erkrankung der Schleimhaut/Haut (v.a. Augen, gelenke, Muskulatur); v.a. Männer aus Südostasien (ab 30. Lebensjahr)

Leitmerkmale: rezidivierende Aphthen (Hautgeschwüre)
Einteilung
  • mukokutan: auf die Haut beschränkt
  • arthralgisch: Gelenksentzündungen an Ellbogen, Knie, Sprunggelenke
  • okuloneural: Blutungen/Entzündungen am Auge, Katarakt, Sprachstörung, Lähmung, Tremor
Pathogenese Durch unbekannte Ursachen kommt es zu einer Vaskulitis der Kapillaren und Venen der Schleimhäute/Haut/Augen, die sich weiter über den ganzen Körper ausbreitet.

Ursachen
  • unklar
  • evtl. erblich, bakterielle/virale Erkrankungen
Symptome
  • Allgemeinsymptome: Kopfschmerzen, Bewusstseinsstörungen
  • dermal: rezidivierende Aphthen (Mund, Genitale), Hautrötungen, Knotenbildung, Ulzera (liegen gegenüber oder in Gruppen, v.a. in Mundhöhle, Rachen, Vulva, Vagina, Skrotum)
  • Augen: Iritis, Keratitis, Eiteransammlungen in der vorderen Augenkammer, Konjunktivitis, Nervenentzündung des N. opticus, verschwommenes Sehen, Lichtscheu
  • Gelenke: Entzündungen (v.a. große Gelenke), Schmerzen
  • vasal: Gefäßverschlüsse (arteriell, venös), Thrombophlebien
  • kardial: Herzklappenvitien
  • enteral: Ulcus duodeni, intestinale Blutungen (blutiger Durchfall)
  • renal: Epididymitis
  • nerval: Meningoenzephalitis (Hirnstamm, Ganglien), spastische Paresen, Hirnvenenthrombosen
  • Leistenlymphknoten geschwollen
Diagnose Anamnese: bei kleinen Verletzungen kommt es zur Rötung/Blasenbildung der Haut
Labor: BSG↑, Entzündungszeichen
Test: Pathergie-Test: i.c. wird 0,1 ml 0,9% NaCl-Lösung injiziert, worauf sich eine Quaddel mit rotem Hof entwickelt
Apparative Diagnostik: MRT, Endoskopie

Differentialdiagnose Multiple Sklerose, Lupus erythematodes, Wegnerische Granulomatose, Sarkoidose, Borreliose, Hirntumoren

Komplikationen Glomerulonephritis, Pleuritis, Perikarditis

Therapie
  • Allgemeinmaßnahmen: Mundsalben, Augentropfen
  • Medikamentöse Therapie: Glucokortikoide, Immunsuppressiva, Antiphlogistika
Prognose Immer wiederkehrende Rezidive, die zum Verlust der Sprache und zu bleibenden Lähmungen führen können.

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