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Morbus Basedow

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Morbus Basedow

Immunhyperthyreose; chronische Autoimmunerkrankung mit Schilddrüsenüberfunktion (v.a. Frauen, familiär gehäuft); TSH-Rezeptoren-Antikörper stimulieren die Produktion von Schilddrüsenhormonen.

Leitsymptome: Merseburger Trias: Struma, Tachykardie, Exophthalmus
Pathogenese Durch einen Defekt im Immunsystem werden Antikörper gebildet, die die TSH-Rezeptoren aktivieren, wodurch es zu einer Überproduktion an Schilddrüsenhormonen kommt ; TRAK (Antikörper gegen die TSH-Rezeptoren) verdrängt TSH von der Oberfläche der Schilddrüsenzellen und stimuliert die Zellen zur mehrten Abgabe von T3/T4 (mehr als der Körper braucht). Es ist keine Steuerung über den Hypothalamus mehr möglich.

Ursachen
  • Autoimmunerkrankung (M. Addison, chronische Polyarthritis, Diabetes Typ I) mit Antikörperbildung gegen TSH-Rezeptoren der Schilddrüse
  • genetisch
  • Viren
Symptome
  • Merseburger Trias: Struma, Tachykardie, Exophthalmus
  • Allgemeinsymptome: Nervosität, Unruhe, Gereiztheit, Wärmeintoleranz, Heißhungerattacken, Durchfälle
  • neurologisch: Lichtscheu, Augenmuskellähmungen (Doppelbilder)
  • endokrine Orbitopathie
  • Zeichen der Hyperthyreose (leichte, weiche Struma)
  • selten: prätibiales Myxödem (gelb-blaurote Schwellung der Schienbeinregion)
Diagnose Anamnese: Hyperthyreose-Zeichen
Körperliche Untersuchung: meist weiche, leicht vergrößerte Schilddrüse, Schwirren über der Struma, Stellwag-/Dalrymple-/Graefe-Zeichen
Labor: TSH↓, T3/T4 ↑, TRAK↑, TgAK↑
Apparative Diagnostik: Sonographie (Knoten, Größe), Szintigraphie (Tumor), Augenarzt, Röntgen (Umgebung), Biopsie (Tumor?), EKG (Rhythmusstörungen), Echokardiogramm

Differentialdiagnose Schilddrüsenentzündungen, Schilddrüsenautonomie, Tumoren, Herzinsuffizienz, Herzrhythmusstörungen, Myokarditis, Phäochromozytom, Medikamentenüberdosierung

Komplikationen Herzmuskelstörungen, Funktionsstörung anderer endokriner Drüsen, thyreotoxische Krise

Therapie
  • Allgemeinmaßnahmen: Entspannungstechniken, Psyche, körperliche Schonung
  • Ernährungstherapie: jodhaltige Lebensmittel  vermeiden, Flüssigkeits-/ Elektrolytzufuhr
  • Medikamentöse Therapie: Thyreostatika (6-18 Monate), Immunsuppressiva, Glucokortikoide, Betablocker, evtl. Sedativa/Antibiotika, Digitalis, Thrombozytenembolie-Prophylaxe
  • Operative Therapie: subtotale Schilddüsenresektion, Radiojodtherapie, evtl. Augenoperation
Prognose Heilt in 40% der Fälle spontan ab.

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