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Symptome (Leitbilder)
Muskelatrophie

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Muskelatrophie

Muskelschwund, Amyotrophie, muskuläre Atrophie sind weitere Bezeichnungen für die Muskelatrophie. Bei der Muskelatrophie handelt es sich um eine fortschreitende Abnahme der Muskelmasse der Skelettmuskulatur (geringere Anzahl oder kleinere Muskelzellen). Um die Muskelmasse zu erhalten muss der Muskel aktiv sein, gut mit Nervenimpulsen versorgt werden und einen normalen Stoffwechsel haben. Kommt es auf einen der drei Gebieten zu einer Einschränkung, so tritt eine Atrophie auf. Hierbei ist die Balance zwischen Eiweißaufbau und Eiweißabbau der Myozyten gestört. Dies führt zu einem Abbau der Sarkomere und damit zu einer Volumenabnahme der einzelnen Muskelfasern. Die Erkrankung wird erst spät erkannt, da es eines gewissen Masseverlustes des Muskels braucht, bis sich Beschwerden bemerkbar machen.


Leitmerkmale: Muskelschwäche
Definition Als Muskelatrophie bezeichnet man eine Verringerung der Muskelmasse

Weitere Bezeichnungen
(Synonyme)
  • Muskelschwund
  • Amyotrophie
  • Muskuläre Atrophie
Einteilung
  • spinale Muskelatrophie: ausgehend von einem Untergang der motorischen Nervenzellen im Vorderhorn des Rückenmarks
  • neurale Muskelatrophie (Morbus Charcot-Marie-Tooth): ausgehend von den Nervenfasern, die vom Rückenmark zu den einzelnen Muskeln ziehen
Pathogenese Durch vielfältige Ursachen kommt es zu einem Verlust an Impulsen an die betreffenden Muskeln.  Der Muskel, aufgrund von seiner Inaktivität, schwindet, die Muskelfaser verkürzen und der Muskel kann keine normale Bewegung mehr ausführen

Ursachen
  • Ruhigstellung: Bewegungsmangel (Schmerzen), Immobilisation (Verbände, Gips), Bettlägerigkeit
  • Ausfall von Nerven: spinale/progressive Muskelatrophie, amyotrophe Lateralsklerose, diabetische Amyotrophie, periphere Nervenlähmung, multiple Sklerose, Charcot-Marie-Tooth-Krankheit, Guillain-Barre-Syndrom, Querschnittssyndrom, Apoplex, Poliomyelitis, Rückenmarksverletzungen, Schädigung von peripheren Nerven (Karpaltunnelsymdrom)
  • Muskelschwund: Muskeldystrophie Typ Duchenne/Becker-Kiener, Emery-Dreifuss-Muskeldystrophie, fazioskapulohumerale Muskeldystrophie
  • Stoffwechsel: Morbus Cushing, Hypothyreose, Unterernährung, Kachexie, Tumoren, Critical-Illness-Myopathie
  • Autoimmunerkrankungen: Einschlusskörpermyositis, Dermatomyositis, interstitielle Myositis, Polymyositis
  • Vererbung: Chorea Akanthozytose, Corpus-callosum-Agenesie-Neuropathie-Syndrom, Troyer-Syndrom
  • Erkrankungen: kongestiver Herzinsuffizienz, Diabetes mellitus, chronische Lungenerkrankungen, Nierenversagen, Verbrennungen
  • Noxen: Thallium, Alkohol
  • Medikamente: Glukokortikoide, Levofloxacin
  • Allgemein: fehlende Schwerkraft
Symptome
  • Muskel: Schwäche/Kraftlosigkeit, Massenreduktion, Leistungsabfall
  • Eigenreflexe: vermindert
  • Allgemeinsymptome (je nach betroffenem Muskel): Gangstörungen, Dyspnoe, Schluck-/ Sprechstörungen
Diagnose Anamnese: Klinik, Vorerkrankungen, Trauma, Noxen
Körperliche Untersuchung: Muskelumfang, Neurologie
Labor: Blutbild, BSG, Entzündungsparameter Autoantikörper (Anti-Jo-1. ANA, Anti-Mup44), Urin: Harnstoff
Apparative Diagnostik: EMG, CT, MRT, Liquoruntersuchung, Nervenleitgeschwindigkeit, Nervenbiopsie
Differentialdiagnose
  • Polymyalgia rheumatica
  • Sudeck
Therapie
  • Allgemeinmaßnahmen:  Behandlung der Ursachen, Behandlung nach betroffener Muskulatur, Krankengymnastik, Physiotherapie, frühzeitige Mobilisierung, Elektrostimulation, Ergotherapie, Bewegungstraining