­
Krankheiten
Muskeldystrophie

 Zurück zur alphabetischen Auswahl

Muskeldystrophie

Progressive Muskeldystrophie, Dystrophia musculorum progressiva sind weitere Bezeichnungen für die Muskeldystrophie. Bei der Muskeldystrophie handelt es sich um eine meist X-chromosomal rezessiv vererbte, fortschreitende Muskelschwäche mit zunehmenden Muskelabbau. Es sind mehr als 30 verschiedene Formen bekannt und es erkranken vor allem Männer daran. Die Erkrankung gehört zu den degenerativen Muskelerkrankungen. Da die Erkrankung nicht heilbar ist, ist das Ziel der Behandlung die Symptome zu mildern und den davon Betroffenen so lange wie möglich in Bewegung zu halten.


Leitmerkmale: fortschreitende symmetrische Muskelschwäche/-schwund v.a. an Oberschenkel/ Becken
Definition Bei der Muskeldystrophie handelt es sich um eine Muskelerkrankung mit Rückbildung des Muskelgewebes

Weitere Bezeichnungen
(Synonyme)
  • Progressive Muskeldystrophie
  • Dystrophia musculorum progressiva
Vorkommen
(vor allem bei)
  • Männer
Einteilung
  • Typ Duchenne (bösartige/maligne Muskeldystrophie): 2.-5. Lebensjahr (v.a. Becken, Oberschenkel, Herz, Atemsystem), Dystrophinmangel, häufig, rasch voranschreitend, immer tödlich, Lebenserwartung 15- 30 Jahre
  • Typ Becker-Kiener (gutartige/benigne Muskeldystrophie): 6.-18. Lebensjahr (v.a. Becken, Oberschenkel, Schulter), Dystrophinmangel, seltener, langsam vorwärtsschreitend, Lebenserwartung 30- 50 Jahre
  • Emery-Dreifuss-Muskeldystrophie: junge Patienten, Verkürzung der Achillessehnen/ Ellenbogenmuskeln
  • Fazio-skapulo-humerale Muskeldystrophie (FSHD): Beginn innerhalb des 2. Lebensjahrzent (v.a. Gesichtsmuskulatur), schreitet langsam vorwärts, Lebenserwartung meist nicht verkürzt
  • Gliedergürtel-Formen: Kinder/Erwachsene (v.a. Schulter, Becken),Duchenne ohne Herzbeteiligung, langsam fortschreitend, Lebenserwartung reduziert
  • Typ Curschmann-Steinert: in jedem Alter (v.a. Hände, Gesicht, Unterarme/-schenkel)
Pathogenese Durch vererbtes Fehlen/zu geringe Anlage von Dystrophin (Eiweiß für den Muskelstoffwechsel) kommt es zur Zerstörung der Muskelzellen und damit zum Muskelschwund

Ursachen
  • Vererbung: X-chromosomal-rezessiv, selten autosomal-dominant/-rezessiv
Symptome
  • erste Anzeichen: häufiges Stolpern/Fallen, Watschelgang, Wadenschmerzen
  • Muskelschwäche beginnend an Oberschenkel und Becken, später können alle Muskeln betroffen sein, meist symmetrisch
  • Bewegung: Fehlstellung der Gliedmaße, zunehmende Bewegungseinschränkungen, schweres Aufstehen aus dem Sitzen oder Liegen
  • Allgemeinsymptome: Müdigkeit, Schwindel, Konzentrationsschwäche, Eigenreflexe und Gefühl im betroffenen Bereich bleibt vorhanden
  • Herz: Herzinsuffizienz
  • Atemsystem: Atemnot, häufige Atemwegsinfekte
Diagnose Anamnese: Klinik (symmetrische Schwäche der Muskulatur), Familienanamnese, neurologische Untersuchung
Labor: CK erhöht, LDH erhöht, ASAT erhöht, ALAT erhöht,Kreatinin im Urin erhöht
Apparative Diagnostik: EKG, EMG (Elektromyogramm), Nervenleitgeschwindigkeit, Sonografie, MRT, Muskelbiopsie
Differentialdiagnose
  • Multiple Sklerose
  • Poliomyelitis
  • Amyotrophe Lateralsklerose
  • Myasthenia gravis
Komplikationen
  • Lähmungen
Therapie
  • Allgemeinmaßnahmen: Behandlung derGrunderkrankung/ Symptome, Krankengymnastik, Atemtherapie, Wärmeanwendungen, Klopf-Druck-Massage, Ultraschall-Therapie, Bewegungsbad, Schwimmen, psychologische Betreuung (vermeiden. Kältereize, übermäßiges Training, Dehnung der betroffenen Muskulatur, Reizstromtherapie)
  • Medikamentöse Therapie: Kortison
  • Operative Therapie: Sehnenverlängerungen, Kontrakturbehandlung