­
Symptome (Leitbilder)
Muskelkrampf

 Zurück zur alphabetischen Auswahl

Muskelkrampf

Krampf, Crampus sind weitere Bezeichnungen für den Muskelkrampf. Muskelkrämpfe sind plötzlich auftretende schmerzhafte Muskelkontrationen, meist von nur kurzer Dauer. Am meisten davon betroffen ist die Waden-, Oberschenkel-, Fuß-, Hand-, Bauch- und Rückenmuskulatur. Es kommt hierbei zu einem plötzlichen und nicht beeinflussbaren Zusammenziehen eines Teils oder des gesamten Muskels. Der Muskel verhärtet damit und wird bewegungsunfähig. Treten diese Krämpfe nur hin und da auf so handelt es sich meist um harmlose Beschwerden. Treten sie dagegen häufiger auf, so sollte nach einer grundlegenden Erkrankung nachgeforscht werden.


Leitmerkmale: plötzliche, kurze, unwillkürliche Verkrampfungen einzelner /mehrerer Muskeln, die schmerzen
Definition Bei den Muskelkrämpfen handelt es sich um ungewollte und sehr schmerzhafte Muskelverspannungen

Weitere Bezeichnungen
(Synonyme)
  • Krampf
  • Crampus
Einteilung
  • paraphysiologische Krämpfe: treten bei Gesunden auf, bei körperlicher Überlastung/ Schwangerschaft auftretend
  • symptomatische Krämpfe: treten bei internistischen/neurologischen Erkrankungen auf
  • idiopathische Krämpfe: sind ohne erkennbare Ursache
Pathogenese Durch verschiedene Ursachen kommt es zu einer Unterversorgung des Muskels mit Blut/Nährstoffen, wodurch der Muskel sich zusammenzieht und sich danach nicht mehr voll entspannen kann (Schutz des Muskels vor weiterer Überbelastung). Durch das erneute Zusammenziehen kommt es zu einer weiteren Unterversorgung des Muskels, wodurch sich die Verspannung noch weiter steigert

Ursachen
  • Störungen im Elektrolythaushalt: Magnesium, Kalzium (Schwitzen), Kalium, Natrium, Flüssigkeitsmangel
  • Überanstrengung der Muskulatur: Arbeit, Sport
  • Nerven: Polyneuropathien, amyotrophische Lateralsklerose, Hyperventilation
  • Medikamente: Betablocker, Diuretika, AT1-Antagonisten, Bronchodilatatoren, Parkinsonmittel, Osteoporosemittel, Pille
  • Krankheiten: Durchblutungsstörungen, Urämie, Hyperparathyreoidismus, Hypothyreose, Diabetes mellitus, Beinödeme, Phosphofructokinase-Mangel, Nierenerkrankungen
Symptome
  • Muskeln: plötzlich auftretende/schmerzhafte/unwillkürliche Kontraktionen, Verhärtungen
  • Allgemeinsymptome: Bewegungsunfähigkeit
Diagnose Anamnese: Klinik, Vorerkrankungen, Tätigkeiten, Medikamente
Körperliche Untersuchung: Muskel, Neurologie
Tests:
  • Trousseau-Test: 1 Minute lang muss der Patient rasch ein- und ausatmen, danach wird eine Blutdruck-Manschette am Oberarm aufgeblasen (auf arteriellen Zwischendruck), positiv: die Hand geht in nächsten 3 Minuten in eine Pfötchenstellung über (bei latenter Tetanie)
  • Chvostek-Test: positiv: Muskelzuckungen nach Beklopfen des N. facialis im Bereich der Wange zwischen Mundwinkel und Ohr
Labor: Elektrolyte (Magnesium/Kalzium/Natrium), Schilddrüsenhormone
Apparative Diagnostik: Sonografie, Röntgen, Elektromyografie, Elektroneurografie, CT, MRT, Muskelbiopsie
Differentialdiagnose
  • Muskel: Muskelspasmen, Muskelkontrakturen, Faszikulationen, Tetanie, Dystonie
  • allgemein: Hyperventilationstetanie, Hormonerkrankungen, epileptischer Krampfanfall, Fieberkrampf, Tetanus, Stiff-man-Syndrom
  • Elektrolyte: Kalzium-/Magnesiumspiegel erniedrigt, Kaliumspiegel erhöht
Therapie
  • Allgemeinmaßnahmen: PECH-Regel, Massage, Wärmeauflagen, Hochlagerung, passive Dehnung des Muskels, regelmäßiges Training, Rauchen/ Koffein vermeiden
  • Ernährungstherapie: Magnesium, Vitamin B-Komplex, Vitamin E, isotonische Getränke, ausreichende Trinkmenge
  • Medikamentöse Therapie: Antiepileptika