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Symptome (Leitbilder)
Nachtwandeln

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Nachtwandeln

Schlafwandeln, Somnambulismus, Somnambulie sind weitere Bezeichnungen für das Nachtwandeln. Als Nachtwandeln bezeichnet man ein Umhergehen in der Nacht ohne wach zu werden. Meist verschwindet das Krankheitsbild nach der Pubertät. Beim Schlafwandeln verlässt der davon Betroffene das Bett, geht herum, verrichtet eventuell Tätigkeit (Kleider anziehen, Fenster/Türen öffnen), nimmt seine Umgebung wahr und geht selbst wieder ins Bett zurück. Es kommt hierzu meist im ersten Drittel des Nachtschlafes. Das Krankheitsbild kann mehrmals pro Woche bis hin zu alle paar Monate auftreten und dauert meist nur wenige Minuten an.


Leitmerkmale: Umhergehen während der Nacht ohne wach zu sein
Definition Beim Nachtwandeln verlässt der davon Betroffene das Bett ohne aufzuwachen

Weitere Bezeichnungen
(Synonyme)
  • Somnambulismus
  • Somnambulie
  • Schlafwandeln
Einteilung
  • subklinische Form: EEG- Veränderungen ohne Schlafwandeln
  • abortive Form: bleibt im Bett sitzen (Schauen, Aufsitzen)
  • klinisch voll ausgeprägte Form: verlässt das Bett und wandelt umher
  • aggressive Form: greift Menschen, die im Weg sind an
Ursachen                   
  • unklar
Risikofaktoren
  • familiäre Vorbelastung
  • emotionale Belastung: Stress, Sorgen, Ängste
  • Drogen: Alkoholabusus, Koffein
  • Medikamente: Sedativa, Antidepressiva, Antipsychotika
  • Allgemein: volle Blase, Hunger, äußerliche Reize (Geräusche), Schlafenzug, Fieber, Zähneknirschen
Symptome
  • Aufrichten im Bett: erstes Drittel der Nachtruhe, führt wiederholt motorische Bewegungen aus (Bettdecke zurechtrücken, umschauen)
  • Verlassen des Betts: gehen herum, öffnen Türen/Schränke, nur schwer erweckbar, die Augen sind geöffnet (starrer Gesichtsausdruck)
  • Zurückgehen ins Bett: selbständig
  • Allgemeinsymptome: keine koordinierten Bewegungen, Augen starr geöffnet, die Orientierung ist eingeschränkt (Stürze), ansprechbar, können sich, wenn überhaupt, nur bruchstückhaft, an das Schlafwandeln erinnern (retrograde Amnesie)
  • Dauer: wenige bis zu 30 Minuten
Diagnose Anamnese: Klinik, Familienanamnese
Apparative Diagnostik: Schlaflabor, evtl. EEG
Differentialdiagnose
  • Epilepsie
  • Alpträume
  • Pavor nocturnes
Therapie
  • Allgemeinmaßnahmen: Patienten zum Bett zurückführen (ohne Gewalt, nicht wecken), eine Verletzung vermeiden, Schlafhygiene, Kurzschlaf während des Tages vermeiden, Alkoholkonsum einschränken
  • Naturheilkundliche Therapie:  Entspannungsübungen, Homöopathie, Phytotherapie, Schüssler Salze
  • Medikamentöse Therapie: Clonazepam, Carbamazepin, trizyklische Antidepressiva