Anästhesie
Narkosestadien nach Guedel

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Narkosestadien nach Guedel

Dienen zur Abschätzung der Narkosetiefe und für den Bedarf eines Inhalationsnarkotikums.

Allgemein
  • die Narkosestadien gelten nur für eine Äthernarkose
  • haben für die heutigen Narkosegase nur noch einen geringen Wert
  • es wird heute meist eine Kombinationsnarkose mit i.v. Medikamenten durchgeführt (die Narkosestadien beruhen aber nur auf Gase)
Beobachtung von
  • Atmung
  • Pupillenreaktion
  • Augenbewegung
  • Reflexe
Stadium I
(Analgesie, Amnesie)
  • Beginn: erste Zufuhr des Gases
  • Ende: Verlust des Bewusstseins
  • Wirkung: Lähmung der sensorischen Hirnrindenareale, der Patient ist noch ansprechbar, aber noch keine Schmerzfreiheit
  • Symptome: Euphorie, Traumerlebnisse
Stadium II (Exzitationsstadium)
  • Beginn: erlöschen des Bewusstseins
  • Ende: Beginn der Toleranz
  • Wirkung: unkontrollierte Impulsabgaben vom Mittelhirn (Muskelzuckungen)
  • Symptome: Bewusstlosigkeit, Singultus, Speichelfluss, unregelmäßige Atmung, Hyperreflexie, Harndrang, Tachykardie, Hypertonie, die  Pupillen erweitern sich
  • Anmerkung: dieses Stadium sollte so schnell wie möglich durchschritten werden
Stadium III (Toleranzstadium)
  • Beginn: Ende der Muskelzuckungen
  • Ende: Aufhören der Spontanatmung
  • Wirkung: Großhirn, Mittelhirn und Rückenmark sind jetzt gehemmt
  • Symptome: keine Reaktion gegenüber äußere Schmerze, verminderter Skelettmuskeltonus, abgeschwächte oder aufgehobene Reflexe
Stadium IV
(Vergiftung)
  • Beginn: Stillstand der Atmung
  • Ende: Zusammenbruch der Herz-Kreislauffunktion
  • Wirkung: Ausschaltung der Regulationszentren für Atmung und Kreislauf
  • Symptome: Atemstillstand, Kreislaufversagen, die Pupillen sind maximal weit (keine Reaktion auf Licht)

 

Stadium Bewusstsein Schmerz Muskeltonus Atmung Kreislauf Reflexe
I + + + + +
II +
III - -
IV - - - - - -

gg