Krankheiten
Nasennebenhöhlenentzündung

 Zurück zur alphabetischen Auswahl

Nasennebenhöhlenentzündung

Sinusitis ist eine weitere Bezeichnung für die Nasennebenhöhlenentzündung. Bei der Nasennebenhöhlenentzündung handelt es sich um eine akut oder chronisch verlaufende Atemwegserkrankung. Es entzündet sich hierbei die Schleimhaut der mit schmalen Öffnungen mit der Nase verbundenen Hohlräume im Gesichtsschädel. Betroffen davon ist oft die Kieferhöhle; evtl. aber auch alle Nebenhöhlen (Pansinusitis). Eine akute Entzündung heilt meist innerhalb von wenigen Wochen ab. Bei einer chronischen Entzündung kann es soweit kommen, dass einige Symptome nicht vollständig sich zurückbilden.


Leitmerkmale:  Schmerzen (Kopf, Gesicht, über Nasennebenhöhlen), evtl. Grippesymptome
Definition Bei der Nasennebenhöhlenentzündung handelt es sich um eine Entzündung der Schleimhaut der Nasennebenhöhlen

Weitere Bezeichnungen
(Synonyme)
  • Sinusitis
Einteilung
  • akute Sinusitis:
    • Definition: Entzündung der Nasennebenhöhlen mit Sekretbildung, häufig als Folge einer Rhinitis oder bakteriellen Infekten
    • Ursachen: begünstigt durch eine Verlegung der Ausführungsgänge der Nasennebenhöhlen (oft ist nur eine Nasennebenhöhle betroffen)
    • Lokalisation: meist sind die Kieferhöhlen, weniger die Siebbeinzellen/Stirnhöhlen betroffen
    • Symptome: der Sekretfluss ist oft durch eine Schwellung der Schleimhäute gestört
  • chronische Sinusitis:
    • Definition: mehr als 8 Wochen bestehende Entzündung der Nasennebenhöhlen (oder mehr als 4x im Jahr; Kinder 12 Wochen und mehr als 6x)
    • Ursachen: meist aufgrund einer Immunschwäche, als Komplikation akuter Infekte, begünstigt durch anatomische Besonderheiten (Septumdeviation), allergische Reaktionen
    • Lokalisation: meist sind Kieferhöhlen und Siebbeinzellen betroffen
  • Pansinusitis:
    • Definition: gleichzeitige Entzündung aller Nasennebenhöhlen
Pathogenese Die Nasennebenhöhlen sind mit Luft gefüllte Hohlräume, die über schleimhautausgekleidete Gänge mit der Nase verbunden sind. Durch Einengung deren Ostien kommt es zu Ventilationsstörungen und zu einer Erhöhung der Sekretviskosität in den Nebenhöhlen. Das Sekret verdickt weiter, staut sich hinter der Verengung und entzündet schließlich die Schleimhaut, die mit einer Verdickung reagiert (weiterer Verschluss des Lumens)

Ursachen
  • Entzündungen: Rhinitis, rezidivierende Infekte (v.a. virale) des Nasen-Rachen-Raumes, Zahnentzündung (Strepto-/ Pneumo-/Staphylokokken, Haemophilus influenzae, Viren)
  • Allergien
Risikofaktoren
  • Nasenscheidewandabweichung
  • Adenoide
  • atypische Nasenmuscheln
Symptome
  • Allgemeinsymptome: Abgeschlagenheit, Fieber, evtl. Schnupfen, Kopfschmerzen, erhöhte Infektanfälligkeit, evtl. sichtbare Schwellung
  • akute Sinusitis:
    • behinderte Nasenatmung, verminderter Geruchssinn, allgemeine Abgeschlagenheit, vermehrte schleimig-eitrige Nasensekretion (nach hinten), pochende Kopfschmerzen, Fieber
    • Schmerzen je nach Lokalisation (verstärken sich durch Bücken):
    • Kieferhöhlenentzündung (Sinusitis maxillaris): starker, pochender Schmerz über der Kieferhöhle/ Schläfe (v.a. beim Bücken), Unterlidschwellung, subfebrile Temperatur, Kopfschmerzen, Müdigkeit
    • Siebbeinzellenentzündung (Sinusitis ethmoidalis): Schmerz innerer Augenwinkel/ Nasenwurzel/Stirn, Verlust des Geruchssinns, erhöhte Temperatur
    • Stirnhöhlenentzündung (Sinusitis frontalis): Schmerzen Stirnhöhle/ innerer Augenwinkel, Halbseitenkopfschmerz
    • Keilbeinhöhle (Sinusitis sphenoidalis): Schmerzen von der Kopfmitte bis zum Hinterkopf
  • chronische Sinusitis: (abgeschwächt) Kopfdruck, behinderte Nasenatmung, verminderter Geruchssinn, Schwindel, schleimig-eitrige Nasensekretion (in den Rachen), Druck über den Nebenhöhlen (oder hinter dem Auge)
Diagnose Anamnese: Klinik, Vorerkrankungen, Allergien, Beruf
Labor: Blutbild, Entzündungsparameter, Allergen-Suche
Apparative Diagnostik: Rhinoskopie, Sonografie, Röntgen (Verschattungen der Nebenhöhlen), Abstriche des Nasensekrets
Differentialdiagnose
  • Migräne
  • Hirn-/Nasennebenhöhlentumoren
  • Augenerkrankungen
  • Meningitis
  • Trigeminusneuralgie
Komplikationen
  • Lungen: Bronchien (Husten, Auswurf, Atembeschwerden), chronischer Verlauf mit Empyembildung
  • Übergreifen auf Hirnhäute (Gefahr der Sinusthrombose), Knochen, Augenhöhle (Erblindung)
Therapie
  • Allgemeinmaßnahmen: schleimlösende Maßnahmen (Inhalationen: Sole, Salbei, Wärme: Uni-Sol-Lampe®, Rotlicht, Nasendusche), Psyche, Stressabbau, Bewegung an frischer Luft, Wechselduschen, ansteigende Fußbäder, feucht/ heiße Kompressen, Salzwasserspülungen, Allergene vermeiden
  • Ernährungstherapie: scharfe Gewürze öffnen die Nase (Meerrettich), ausreichend Flüssigkeit, Rohkost, Fasten, Vitamin C, Zink
  • Naturheilkundliche Therapie: Aderlass, Akupunktur, Ohrakupunktur (aber zuerst auf Streptokokken abklären lassen), Aromatherapie, Bachblüten, Baunscheidtieren, Cantharidenpflaster, Eigenbluttherapie, Enzymtherapie, Fußreflexzonenmassage, Homöopathie, Manuelle Therapie, Neuraltherapie, Phytotherapie, Senfmehlpackungen, Schröpfen, Schüssler Salze
  • Medikamentöse Therapie: abschwellende Nasentropfen, Antibiotika, Antiphlogistika, Sekretolytika, Analgetika
  • Operative Therapie: evtl. Sanierung (Punktion, Spülung)
Cave
20-30% der Sinusitiden sind durch Zahnerkrankungen bedingt.