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Ösophagusdivertikel

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Ösophagusdivertikel

Sackartige Ausstülpung der Speiseröhrenwand, meist am oberen oder unteren Ösophagus, durch eine Koordinationsstörung zwischen Sphinktererschlaffung und Motorik.
Unterschieden werden: echte Divertikel (Ausstülpung aller Wandschichten) und Pseudodivertikel (Ausstülpung der Mukosa durch eine Lücke in der Muskularis-Schicht).

Leitmerkmale: Dysphagie, Fremdkörpergefühl, fauliger Mundgeruch, Hustenreiz bei der Nahrungsaufnahme
Einteilung
  • Zenker-Divertikel (70%): am Ösophaguseingang, meist linksseitig, am häufigsten (durch Druckerhöhung beim Schlucken)
  • Epibronchiale (Traktionsdivertikel)  Divertikel (20%): in Höhe der Trachealbifurkation (oft durch Entzündungen hervorgerufen, durch Zug von außen), erfasst alle Wandschichten
  • Epiphrenale (Pulsationsdivertikel) Divertikel (10%): dicht oberhalb des Zwerchfells (durch Rückstau von Nahrungsresten), es stülpt sich nur die Schleimhaut/Submuskosa durch die Wandlücke (bei Achalasie)
Pathogenese Die Divertikel entstehen durch Bindegewebsschwäche vor allem an den 3 physikalischen Engstellen des Ösophagus.

Ursachen
  • muskuläre und bindegewebige Schwäche (Alter, genetisch)
  • durch Zug von außen (Tuberkulose)
  • Ösophagitis, Hiatushernie
Symptome
  • enteral: Schlingstörung;Dysphagie (Bissen im Hals), Zunahme der Schluckbeschweren beim Essen, Erbrechen (Regurgitation) von unverdauten Speisen (Aspirationspneumonie!), , morgendliche Nahrungsreste auf dem Kopfkissen
  • Allgemeinsymptome: retrosternaler Druck-/Schmerz, Fremdkörpergefühl, Gurgelgeräusch, fauliger Mundgeruch (Foetor ex ore), Gewichtsabnahme, Entleerung durch Druck von außen
  • pulmonal: Hustenreiz bei Nahrungsaufnahme/Aspiration
Diagnose Anamnese: Art und Dauer der Beschwerden, Begleitsymptome
Körperliche Untersuchung: unauffällig
Labor: Entzündungszeichen, Hämoccult-Test
Apparative Diagnostik: Röntgen-Kontrastmittel, Ösophaguskopie, Ösophagusmanometrie 

Differentialdiagose
  • enteral: Ösophaguskarzinom, andere Ösophagus-Erkrankungen mit Dysphagie (Hiatushernie, Refluxösophagitis, Achalasie), Gastritis, Divertikulitis, Pilzbefall,  malige Entartung
  • Struma
Komplikationen Regurgitation von unverdauten Speisen (Aspirationspneumonie), Pneumonien, selten: Druckgeschwüre, Fistelbildung, Entzündungen, Blutungen, Perforation, Karzinom

Therapie
  • Allgemeinmaßnahmen: lindernde Maßnahmen, symptomatisch (Breikost, Schlafen mit erhöhtem Oberkörper)
  • Ernährungstherapie: Meiden von fetthaltigen/sauren Speisen, kleine Mahlzeiten
  • Operative Therapie: Entfernung (auch endoskopisch möglich), wenn Gefahr der Aspiration

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