­
Krankheiten
Ornitose

 Zurück zur alphabetischen Auswahl

Ornithose

Ornithosis, Psittakose, Papageienkrankheit sind weitere Bezeichnungen für die Ornithose. Die Ornithose ist eine sehr seltene, durch Vögel auf dem Menschen übertragen (Zoonose). Es kommt hierbei, die die Lungen am meisten davon betroffen sind, zu einer atypischen Pneumonie. Die Krankheitsverläufe sind sehr variable von keinen Symptomen bis hin zu schweren Lungenentzündungen.


Leitmerkmale: Grippesymptome, Schüttelfrost, hohes Fieber, trockener Husten, neurologische Zeichen
Definition Bei der Ornithose handelt es sich um eine Infektionskrankheit, die durch Vögel auf den Menschen übertragen wird

Weitere Bezeichnungen
(Synonyme)
  • Ornithosis
  • Psittakose
  • Papageienkrankheit
Erreger
  • Chlamydia psittaci (grammnegatives Bakterium)
Ausbreitung
  • weltweit v.a. Geflügelfarmer
  • die Vögel brauchen nicht krank zu werden
Ansteckung
  • über Vögel: Papageien (Wellensittiche), Tauben, Wellensittiche, Enten, Hühner, Truthähne, Raben
  • Tröpfchen-/Schmierinfektion: Einatmen des kontaminierten Staubes (aerogen), Urin, Sekrete
  • Kontaktinfektion: Stuhl, infizierte Tiere
  • selten: Mensch zu Mensch, Biss
Kurzbeschreibung
  • der Erreger dringt über die Schleimhäute des Atemtraktes ein
  • Weitertransport über das Blut in die Leber und Milz
  • Vermehrung in den Phagozyten der Milz/Leber
  • über Blutweg weiter zur Lunge, evtl. dann in Herz (Perikarditis/Myokarditis) / Gehirn/Nieren
  • in der Lunge kommt es dann zum interstitiellen Ödem mit Nekrosen der Alveloarwand
Inkubationszeit 1-2 Wochen

Symptome
  • Allgemeinsymptome: Hepatosplenomegalie
  • grippales Bild: leichte, fieberhafte Erkrankung ohne Lungenbeteiligung, Kopf-/Glieder-//Muskelschmerzen
  • pulmonales Bild (atypische Pneumonie)
    • plötzlicher Krankheitsbeginn mit Schüttelfrost, hohem Fieber (Kontinua über 2 Wochen), Stirn-/Kopfschmerz, Übelkeit, Brechreiz, relativer Bradykardie, trockenem/unproduktiver Husten, Übelkeit, Erbrechen
    • manchmal schleichender Krankheitsbeginn: 3-4 Tage nimmt das Fieber zu, Fieber bleibt für ungefähr 2 Wochen auf 39-40 Grad C
  • typhusartiges Bild:
    • Fieber: allmählicher Anstieg, dann Kontinua
    • Bronchitis, Benommenheit, relative Bradykardie, Übelkeit, abdominelle Beschwerden, roseolenartiges Exanthem, Milz-/Leberschwellung
  • meningismusartiges Bild: Verwirrtheit, Delirien, Stupor, Apathie, Schlaflosigkeit, Kreislaufschwäche
Diagnose Anamnese: Klinik, Vogelkontakte
Körperliche Untersuchung: Oberbauch (Leber-/Milzvergrößerung)
Labor: BSG erhöht, Transaminasen erhöht, leichte Leukozytose, Mikrohämaturie, geringe Proteinurie, Erregernachweis, Sputum, Blut (Antikörper mittels ELISA/ KBR)
Apparative Diagnostik: Röntgen-Thorax (Infiltrate im Interstitium/ Alveolen)
Differentialdiagnose
  • Infektionen: Typhus, Tbc, Rickettsiose, Legionärskrankheit, Pneumonien, Grippe, Q-Fieber, Brucellose, Fleckfieber, Sepsis
Komplikationen
  • Meningitis
  • Enzephalitis
  • Endokarditis
  • Myokarditis
  • Herzinsuffizienz
  • Hautausschläge
  • Thrombophlebitis
  • Embolie
  • Lebererkrankung
  • Pleuritis
Immunität/Prophylaxe
  • lebenslange Immunität
  • Sanierung der Infektionsquelle
Therapie
  • Allgemeinmaßnahmen:  Atemtherapie
  • Medikamentöse Therapie: Antibiotika
Meldepflicht
  • Namentliche Meldung (§§ 7/8 IfSG) des Erregernachweises, Verdacht, Erkrankung, Tod