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Krankheiten
Parotitis epidemica

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Parotitis epidermica

Mumps, Ziegenpeter, Rubula infans, Salivitis epidemica sind weitere Bezeichnungen für die Parotitisepidemica. Die Parotitis epidemica ist eine Virusinfektion mit schmerzhafter Schwellung der Ohrspeicheldrüse. Es können auch andere Organe betroffen sein (Hoden, Pankreas, ZNS). Viele der Erkrankten haben keine oder nur sehr wenige Krankheitszeichen. Die Erkrankung tritt das ganze Jahr über auf und kann jede Altersklasse befallen. Je später im Leben Mumps auftritt, desto häufiger kommt es zu Komplikationen oder Spätschäden. Die ersten Krankheitszeichen treten meisten 16- 18 Tage nach der Ansteckung auf.


Leitmerkmale: Grippesymptome, schmerzhafte Schwellung der Ohrspeicheldrüse
Definition Bei der Parotitis epidemica handelt es sich um eine Infektionskrankheit, bei der es vor allem zu einer Entzündung und Schwellung der Ohrspeicheldrüsen kommt

Weitere Bezeichnungen
(Synonyme)
  • Mumps
  • Ziegenpeter
  • Rubula infans
  • Salivitis epidemica
Vorkommen
(vor allem bei)
  • Kinder: zwischen dem 4. und 15. Lebensjahr
  • aber auch Jugendliche /Erwachsene
Erreger
  • Mumps-Virus (Paramyxo-Virus)
Ausbreitung
  • weltweit v.a. in der kalten Jahreszeit
  • 90 % der Bevölkerung hat Antikörper
Ansteckung
  • Tröpfcheninfektion: Mensch zu Mensch (Husten/ Niesen/ Sprechen)
  • direkter Speichelkontakt: Küssen
  • selten Schmierinfektion: verunreinigte Gegenstände
  • Ansteckungsgefahr: 4 Tage vor Krankheitsausbruch bis 10 Tage nach dem Ausbruch der Erkrankung
Kurzbeschreibung
  • der Erreger tritt in Schleimhaut des Nasen-/Rachen-Raumes (Vermehrung) ein und breitet sich über den Blutweg aus
  • Befall von Ohrspeicheldrüsen, manchmal auch Gehirn, Hoden, Pankreas
Inkubationszeit 16- 18 Tage (möglich 12- 25 Tage)

Symptome 30-50 % asymptomatisch:
  • Grippesymptome: Krankheitsgefühl mit leichtem bis mittelschwerem Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen, Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Mattigkeit, Appetitlosigkeit
  • Mundschleimhaut/regionale Lymphknoten: Entzündung, Anschwellung
  • Ohrspeicheldrüse: Ausführungsgänge stark gerötet, meist schwillt die linke Ohrspeicheldrüse an (nach 2 Tagen auch die rechte), druckempfindliche Schwellung, hebt Ohrläppchen ab, Schmerzen beim Mund öffnen/Kauen
  • nach 5-8 Tagen: Fieberabfall, Rückgang der Schwellung
Diagnose Anamnese: Klinik
Körperliche Untersuchung: Hals
Labor: IgM-Antikörper im Blut, Virus im Speichel, bei Meningitis im Liquor
Apparative Diagnostik: Liquorpunktion
Differentialdiagnose
  • eitrige Parotitis
  • Speicheldrüsensteine
  • Parotismischtumor
  • Diphtherie
  • Epstein-Barr-Virus, Adenoviren, Coxsackieviren
Komplikationen
  • Übergriff: auf andere Munddrüsen (Unterkiefer-/Unterzungendrüsen),
  • Entzündungen: Innenohrentzündung (Schwerhörigkeit), Hoden/ Nebenhoden (Sterilität), Eierstöcke, Pankreas (Diabetes mellitus), Brust, Herzmuskel, Nieren, Gelenke
  • Nervensystem: Meningitis, Enzephalitis
  • selten: Schädigung des Nervus vestibulocochlearis (Ertaubung)
Immunität/Prophylaxe
  • lebenslange Immunität
  • aktive und passive Schutzimpfung
Therapie
  • Allgemeinmaßnahmen: Behandlung der Symptome (feuchte Umschläge), Bettruhe
  • Ernährungstherapie: leichte, breiige, flüssige Speisen, ausreichend Flüssigkeit
  • Medikamentöse Therapie: Analgetika, fiebersenkende Mittel
Meldepflicht
  • § 6 Abs. 1 Infektionsschutzgesetz: Verdacht, Erkrankung, Tod
  • § 7 Abs. 1 Infektionsschutzgesetz: indirekter/direkter Nachweis