Anästhesie
Periduralanästhesie Teil 2

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Periduralanästhesie Teil 2

Falsche Punktion
  • Parästhesien: Injektion sofort abbrechen, Nadelposition korrigieren
  • Aspiration von Liquor: entweder Gabe einer Spinalanästhesiedosis oder Katheter entfernen und erneute Punktion oder Allgemeinanästhesie
  • Aspiration von Blut: Katheter 1cm zurückziehen, aspirieren, wenn erneut Blut kommt Entfernung des Katheters, evtl. 1 Segment höher oder tiefer stechen oder Allgemeinanästhesie
Punktionsort nach geplanten Eingriff
  • Th2 - Th6: Thorakotomie
  • Th4-Th6: Operationen an der Speiseröhre
  • Th6 -Th10: Oberbauch-Laparotomie
  • Th8 - Th10: Unterbauch-Laparotomie
  • L2 - L3: zu Unterstützung der Geburt
  • L1 - L4: Operationen an der unteren Extremität
Einfluss auf die Narkoseausbreitung
  • Menge/Konzentration des Lokalanästhetikums: je mehr Volumen umso größer ist die Ausdehnung
  • Größe/Gewicht des Patienten: das Gewicht hat keine Auswirkungen, doch je größer der Patient umso mehr Lokalanästhetikum pro Segment braucht man (bis 150 cm 1 ml pro Segment, darüber 0,1 ml  je 5 cm mehr je Segment)
  • Alter des Patienten: es wird im Alter weniger Lokalanästhetikum benötigt
  • Injektionsort: thorakal breitet sich das Lokalanästhetikum weiter aus, der Injektionsort sollte im Zentrum des zu betäubenden Gebiets liegen (da Medikamente reitet sich von da nach oben und unten aus)
  • Injektionsgeschwindigkeit: bei schnellem Spritzen nimmt die Ausbreitung zu
  • Anatomie der Wirbelsäule (Verengungen): der Dosisbedarf ist vermindert
  • Schwangerschaft: der Dosisbedarf ist um 1/3 vermindert, die Wirkung tritt schneller ein
  • Arteriosklerose/Diabetes mellitus: der Dosisbedarf ist vermindert
Reihenfolge der Blockade

Ablauf der Blockade nach der Injektion des Lokalanästhetikums (das Abklingen der Blockade geschieht in der umgekehrten Reihenfolge):

  1. autonome präganglionäre Fasern (Blutgefäße => Warmwerden der Haut)
  2. Temperaturfasern (Wärmegefühl)
  3. Schmerzfasern
  4. Berührung
  5. Tiefensensibilität
  6. Motorik
  7. Vibration und Lageempfinden
  8. Sympathikusblockade
Verhalten des Lokalanästhetikums
  • es tritt eine Blockade der Sensorik, Motorik und des Sympathikus auf
  • das Lokalanästhetikum muss erst durch die Dura mater diffundieren um wirken zu können (verzögerter Wirkungseintritt gegenüber der Spinalanästhesie)
  • die Lokalanästhetika werden über den Liquor abgebaut
  • 1,5ml Lokalanästhetikum ist für die Betäubung eines Segments notwendig
  • die Größe des Patienten kann bei der Dosisberechnung vernachlässigt werden
  • eine langsame Injektion führt zu besseren Ergebnissen
Wirkungseintritt
  • 2- 6 Minuten nach der Injektion
  • danach breitet sich das Lokalanästhetikum nach oben und unten aus
  • vollständige Wirkung nach 20 – 30 Minuten
Wirkungsort
  • Vorder-/Hinterwurzeln der Spinalnerven
  • Hauptwurzelganglien
  • autonome Nervenfasern
  • Leitungsbahnen des Rückenmarks
Verringerung der  Dosis
  • Schwangere
  • Adipositas
  • Diabetes mellitus
  • ältere Patienten
  • Arteriosklerose
Differenzierte Blockade Die Ausbreitung des Lokalanästhetikums kann mittels Konzentration verschieden sein:

  • niedrige Konzentration: nur die sympathischen Nervenfasern sind in ihrer Wirkung beeinträchtigt
  • mittlere Konzentration: es kommt die sensorische Blockade dazu
  • hohe Konzentration: auch die motorischen Fasern werden betäubt
Nach der Durchführung
  • engmaschige Blutdruck- Kontrolle
  • ausreichende Flüssigkeitszufuhr
  • den Patienten informieren, dass das Berührungsempfinden noch teilweise erhalten sein kann
  • präoperative Austestung der Sensibilitätsgrenze und Dokumentation
  • Verlegung in den Aufwachraum nach der Operation
Kontraindikationen
  • Hautinfekte im Bereich der Punktionsstelle: Gefahr der septischen Meningitis
  • Sepsis: Gefahr der septischen Meningitis
  • Erkrankungen des zentralen Nervensystems: erhöhter intrakranieller Druck, multiple Sklerose, Querschnittslähmungen
  • Blutgerinnungsstörungen: Marcumar, Heparin!
  • Hypovolämie und Schock: können schwere Blutdruckabfälle nach sich ziehen
  • Allergie gegen das Lokalanästhetikums
  • Ablehnung des Patienten: auch psychisch Kranke)
  • unkooperative Patienten: stark geistig Behinderte, Kinder
  • Herz-Kreislauferkrankungen: frischer Herzinfarkt, instabile Angina pectoris, Herzfehler (Aorten-/ Mitralstenose), schwere koronare Herzerkrankung, Hypertonus, Hypotonus
  • relativ: Kopfschmerzen, Rückenschmerzen, Deformitäten der Wirbelsäule, Osteoporose, Wirbelsäulenmetastasen, Bandscheibenprolaps, unphysiologische Legerungen
Komplikationen
  • Injektion in den Liquorraum: Totale Spinalanästhesie (Atem- Kreislaufstillstand)                 => Reanimation
  • intravasale Injektion: Krämpfen, Arrhythmie, Bradykardie, Hypotonie    => Beatmung, Volumenersatz, Schockbekämpfung
  • Blutdruckabfall: bei Hypovolämie => Volumenzufuhr
  • Infektion: Hirnhautentzündung
  • Nervenschäden: Punktion eines Nervs, Hämatombildung
  • epidurales Hämatom: mit starken Rückenschmerzen, Muskelschwäche, Blasen-/ Darmlähmung, Cauda-equina-Syndrom =>  evtl. operative Ausräumung
  • Rückenschmerzen
  • Miktionsstörungen (Harnverhalt): durch Sympathikusblockade (Segmente S2 – S4) => DORYL®, Einmalkatheter (wenn der Patient 4 Stunden nach der Punktion noch nicht wasserlassen kann
  • totale Spinalanästhesie: Atem- und Kreislaufstillstand => Reanimation
  • Pruritus: durch Histaminausschüttung => vergeht von alleine wieder (nicht kratzen, sonst wird er noch schlimmer), Anthistaminika
Dokumentation
  • Punktionshöhe und –tiefe
  • Nadeltyp und –größe
  • Menge und Art des Lokalanästhetikums
  • Tiefe des Katheters
  • Ausbreitung der Regionalanästhesie
  • Punktionsversuche (schwierig, leicht, wie viele Male)
Vorteile
  • die Analgesie kann jederzeit verlängert werden
  • es treten keine Kopfschmerzen auf
Nachteile
  • längere Anschlagzeit
  • die Anästhesiequalität ist weniger gut
Bilder

 

 

Periduralanästhesie

Spinalanästhesie
Injektionsort Peridural Subarachnoidal
Punktionsstelle Zervikal- sakral Lumbal
Menge Lokalanästhetikum Groß Gerin
Anschlagzeit Lang Kurz
Ausbereitung Wenig gut steuerbar Gut steuerbar
Wirkdauer Lang Weniger lang
Motorische Blockade Weniger ausgeprägt Sehr stark ausgeprägt
Toxische Reaktionen Möglich Keine
Anästhesiequalität Weniger gut Sehr gut
Kopfschmerzen Keine  Möglich

 

Merke
Der Katheter darf niemals durch die Nadel zurückgezogen werden.

Merke
Vor jeder Injektion muss die Lage des Katheters überprüft werden.

Merke
Bei der Periduralanästhesie müssen größere Mengen an Lokalanästhetikum verwendet werden (als bei der Spinalanästhesie und es wird in ein gefäßreiches Gebiet injiziert (toxische Wirkungen).

gg