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Pest

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Pest

Bei der Pest handelt es sich um eine hochansteckende Erkrankung, die von Nagetieren (Ratten, Mäuse) auf den Menschen übertragen wird. Ursache hierfür ist ein Bakterium, das sich in den Tieren befindet. Es treten beim Menschen drei verschiedene Arten auf: Beulen-, Lungenpest und Pestsepsis. Unbehandelt verläuft die Erkrankung tödlich. Die Pest führt zu Epidemien, die zahlreiche Todesopfer fordert.


Leitmerkmale: je nach Pestart: Haut, Lunge, Beulenpest, Pestsepsis, hohes Fieber
Definition Als Pest bezeichnet man eine schwere Infektionskrankheit, die mittels Rattenflühen auf den Menschen übertragen wird

Erreger
  • Yersinia pestis (grammnegatives Stäbchenbakterium), aerob
Ausbreitung
  • Südamerika, Zentral-/Südafrika, Asien
Ansteckung Der Erreger sitzt auf dem Floh der Nagetiere, das erkranktes Tier infiziert durch Kontakt (Stich) den Menschen:
  • Beulenpest: der Floh beißt den Menschen => Infektion => Entzündung der regionalen Lymphknoten
  • Lungenpest: Einatmen von erregerhaltigen Insektenkot
  • Mensch zu Mensch: ein Erkrankter kann den Nächsten durch Tröpfcheninfektion infizieren
Kurzbeschreibung
  • die Erreger gelangen durch den Biss der Ratten über den Lymphweg in die regionalen Lymphknoten oder durch eine Tröpfcheninfektion in die Lunge (Vermehrung)
  • danach Verteilung über das Blut in alle Organe
Inkubationszeit Beulenpest: 2-5 (10) Tage
Lungenpest: wenige Stunden bis 2 Tage

Symptome
  • Hautpest (selten)
    • an der Bissstelle treten Bläschen mit furunkelartigen/nekrotisierenden Entzündungen auf
  • Beulenpest (Bubonenpest): 90%
    • plötzlicher Krankheitsbeginn: Fieber (bis 40 Grad Celsius), Kopf-/Glieder-/ Muskelschmerzen, Erbrechen, Durchfälle, Tachykardie, Schwindel
    • regionale Lymphknoten (cervikal, axillär, inguinal): Schwellung (Beulen, Bubonen, bis 10 cm groß), Schmerzen, hämorrhagische- nekrotische Entzündung (blaurot), evtl. Eiter
    • Ausheilung möglich oder sekundär: Lungenpest, Pestsepsis
  • Lungenpest (Pestpneumonie):
    • Ursachen: Tröpfcheninfektion, Beulenpest
    • plötzliche hämorrhagische Pneumonie, Schüttelfrost, hohes Fieber, Atemnot, schmerzhafter Husten mit blutigem (schwarzen) Schleim, Schwindel
    • später Lungenödem, Herz-/Kreislauf-Versagen
    • unbehandelt: tödlich
  • Pestsepsis
    • Ursachen: Komplikation der Beulen-/Lungenpest
    • v.a. Lunge, Milz, Leber, Nieren, Herzmuskel, Hirnhäute, Haut, Schleimhäute befallen
    • die Erreger dringen in die Blutbahn ein: Blutungen der Haut/ Schleimhäute, Verwirrtheit, Schocksymptome, Kreislaufkollaps
    • tödlich innerhalb weniger Tage
Diagnose Anamnese: Klinik, Hautsymptome
Körperliche Untersuchung: Lymphknoten
Labor: Beulenpest (Lymphknoten), Lungenpest (Sputum), Pestsepsis (Blut)
Differentialdiagnose
  • Atemsystem: Lymphknotentuberkulose, Pneumonien
  • Infektionen: Toxoplasmose, Brucellose, Tularämie
Komplikationen
  • Herzinsuffizienz
  • Kreislaufversagen
  • Letalität bei Unbehandelten (B: 50 %, L: 100 %)
Immunität/Prophylaxe
  • Bekämpfung der Ratten und Flöhe
  • aktive Impfung möglich
  • lang dauernde Immunität
Therapie
  • Medikamentöse Therapie: frühzeitige Antibiotikagabe
  • Operative Therapie: Quarantäne
Meldepflicht
  • Verdacht, Erkrankung, Tod (§§ 6/8 IfSG)
  • Namentliche Meldung (§§ 7/8 IfSG) des Erregernachweises
  • Behandlungsverbot für Heilpraktiker (§ 24 IfSG)
  • Vorschriften für Gemeinschaftsunterkünfte (§ 34 IfSG)
  • Quarantäne bei Verdacht/Erkrankung (§ 30 IfSG)