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Krankheiten
Postthrombotisches Syndrom

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Postthrombotisches Syndrom (PTS)

Beim postthrombotischen Syndrom handelt es sich um eine Spätkomplikation einer tiefen Becken- und Beinvenenthrombose (Phlebothrombose). Selten kommt die Erkrankung auch an den Armen vor und wird somit hier nicht behandelt. Durch Dekompensation des Venensystems (Vernarbungen innerhalb des Lumens der Vene, Schädigung der Venenklappen) kommt es zu einem chronischen Stau des venösen Rückflusses (1-2 Jahre nach einer tiefen Venenthrombose). Die Erkrankung tritt relativ häufig auf und engten den täglichen Tagesablauf stark ein. Nach einer Thrombose sind die Venenwände oft ausgedehnt und die Venenklappen funktionieren nicht mehr richtig, so dass durch das in den Venen stehend Blut den Druck auf die Venen weiter erhöht und diese sich noch weiter ausdehnen. Die Erkrankung kann nicht ausgeheilt werden, so dass es bei der Behandlung um die Linderung der Beschwerden gehen muss.


Leitmerkmale:  Knöchelödem, Varizen, Bewegungsschmerzen in den Beinen
Definition Als postthrombotisches Syndrom bezeichnet man Beschwerden, die nach einer tiefen Venenthrombose auftreten können

Stadien
  • Stadium I: Schwellung ohne Gewebeverhärtung
  • Stadium II: Verhärtung von Haut und Unterhautgewebe
  • Stadium III: Verhärtung geht bis zu den Muskelfaszien
  • Stadium IV: offene Geschwüre
Pathogenese Durch eine venöse Thrombose ist es zu einer Verengung der Venen und zur Zerstörung der Venenklappen gekommen (selten kommt es zur völligen Auflösung eines Blutgerinnsels), wodurch der venöse Druck v.a. im Stehen an den betroffenen Abschnitten dauerhaft erhöht bleibt. Es bilden sich Kollateralkreisläufe aus, gleichzeitig dilatieren die vorhandenen Venen volumenüberlastet. Der venöse Rückfluss ist massiv behindert

Ursachen
  • vorausgegangene tiefe Becken-/Beinvenenthrombose
Risikofaktoren
  • Adipositas
  • höheres Lebensalter
  • Rauchen
  • venöse Erkrankungen/Thrombose in der Vorgeschichte
  • Gerinnungsstörungen
  • Operationen
Symptome
  • Druck:  im Waden-/Knöchelbereich (Verschlechterung durch längeres Stehen, Sitzen, am Abend), Schweregefühl der betroffenen Extremität
  • Schmerzen: ziehend, anfangs im Stehen, Spannungsschmerzen, später Ruheschmerz
  • Ödeme: anfangs weich, verschwinden über Nacht, Knöchel, Unterschenkel
  • Haut: Varizen, Atrophie, braune Pigmentierung, Trockenheit, Ekzeme, Entzündungen, Wundheilungsstörungen, Verhärtungen, Ulzerationen, offene Beine
  • Allgemeinsymptome: Bewegungseinschränkungen, Müdigkeit
Diagnose Anamnese: Klinik, Thromben, Vorerkrankungen
Klinische Untersuchung: Beine (Umfang, Kollateralvenen, Krampfadern, Hautveränderungen)
Apparative Diagnostik: Duplex-Sonografie (verhärtete Gefäßwände, Klappeninsuffizienz), Phlebodynamometrie (Schweregradbestimmung), Phlebografie (Röntgen mit Kontrastmittel)
Komplikationen
  • Geschwüre
  • Pilzinfektion
  • weitere Thrombosen
  • chronisch venöse Insuffizienz
Therapie
  • Allgemeinmaßnahmen: Behandlung der Symptome, Kompressionsstrümpfe, Lymphdrainage, kein langes Sitzen mit abgeknickten Beinen, kein langes Stehen, regelmäßige Bewegungen (Treppensteigen, Spazierengehen, Rad fahren, Wassergymnastik), Wärmeanwendungen vermeiden (auch Sonnenbäder, Sauna), Krankengymnastik, Übergewicht reduzieren, Rauchen aufhören, enge Hosen vermeiden
  • Naturheilkundliche Therapie. Homöopathie, Phytotherapie, Schüssler Salze
  • Medikamentöse Therapie: Diuretika, Analgetika, Cumarine
  • Operative Therapie: infizierte Venen entfernen, Ulcusbehandlung (Hauttransplantation)