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Querschnittssyndrom

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Querschnittssyndrom

Komplexe neurologische Symptomatik bei Querschnittsläsion des Rückenmarks. Unterschieden werden ein komplettes Querschnittsyndrom mit Durchtrennung des Rückenmarks und völligem Funktionsausfall und ein  inkomplettes Querschnittsyndrom: eine Seite des Rückenmarks oder ein einzelnes Bahnsystem sind geschädigt (teilweiser Funktionsausfall).

Leitmerkmale: Lähmungen bis spinaler Schock
Einteilung
  • Commotio spinalis (Erschütterung): neurologische Erscheinungen bilden sich innerhalb 72 Std. zurück
  • Contusio spinialis (Prellung): Rückbildung verzögert, unvollständig
Pathogenese Zuerst tritt eine Lähmung der Versorgungsgebiete der betroffenen Wirbelsäulensegmente auf, nach spätestens 6 Wochen kommen Spastiken und gesteigerte Muskelreflexe hinzu.

Ursachen
  • Verletzungen (traumatisches Querschnittssyndrom)
  • Bandscheibenvorfall
  • Entzündungen
  • Durchblutungsstörungen
  • Tumoren
  • Multiple Sklerose
Symptome Betroffen sind motorische, sensible und vegetative Fasern:

  • spinaler Schock mit Blutdruckabfall(schlaffe Lähmung: Blase, Darm, Potenz)
  • kompletter Ausfall der Motorik und Sensibilität unterhalb der Läsion
  • Ausfall der vegetativen Funktionen: z.B. Blasenatonie (Reflexblase: Läsion oberhalb Th12 entleert sich reflektorisch; autonome Blase: unterhalb TH12: Blase entleert sich alle 10–20 Min.), paralytischer Ileus, vasomotorische Störungen, respiratorische Störungen, Wärmeregulationsstörungen
  • spastische Para-/Tetraplegie
  • Steigerung der Muskeleigenreflexe unterhalb der Läsion
  • Pyramidenzeichen (positiv)
  • spinale Automatismen: bei Schmerz (Beugung im Knie, Hüfte)
  • Empfindungsstörungen: Schmerz, Temperatur, Berührung
Diagnose Anamnese: Klinik, Beschwerden, Sensibilitätsstörungen, Funktionsstörungen (Darm, Kreislauf)
Körperliche Untersuchung: Reflexstatus
Apparative Diagnostik: CT, MR, Liquor, neurologische Untersuchungen

Differentialdiagnose Entzündliche Erkrankungen des Rückenmarks, Multiple Sklerose, Gehirnerkrankungen, periphere Nervenerkrankungen

Komplikationen Pneumonie, paralytischer Ileus, Dekubitus, Kontrakturen

Therapie

NOTFALL:

  • Allgemeinmaßnahmen: Physiotherapie, Massagen, Ergotherapie
  • Medliamentöse Therapie: Infektprophylaxe, Kortison
  • Operative Therapie: evtl. Operation

 

Notfall

Querschnittslähmung:

  • Anruf: Notarzt
  • Allgemeinmaßnahmen: Patienten beruhigen, Patient zudecken
  • Lagerung: liegend, Verletzten nicht bewegen (Fixieren), evtl. Schocklagerung
  • Vitalzeichenkontrolle: engmaschig
  • Reanimation: wenn nötig
  • Zusatzmaßnahmen: Sauerstoffgabe, i.v.- Zugang, schmerzhafte Bewegungen vermeiden

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