Anästhesie
Relaxometrie

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Relaxometrie

Neuromuskuläres Monitoring; Überwachung der Wirkung und des Abbaus von Muskelrelaxantien an der motorischen Endplatte.

Allgemein
  • durch wiederholte Gaben an Muskelrelaxantien können diese kumulieren  und somit kann der Abbau verzögert sein
  • die Stimulation ist schmerzhaft, sollte also nur am narkotisierten Patienten durchgeführt werden
  • es müssen mehr als 70% der Rezeptoren durch das Muskelrelaxans besetzt sein, ehe eine Verminderung der Kontraktionskraft messbar ist
Einteilung
  • Einzelstimulation (single twitch): Auslösung eines einzelnen Reizes
  • Train of four (TOF):Auslösung von 4 Reizenkurz hintereinander
  • Double-Burst-Stimulation: doppelte Serie von 3/3 oder 3/2 Reize
Messorte
  • Unterarm, Daumen
Grundeinstellung
  • Stromstärke: 40 mA (bei Säuglingen 20 – 40 mA)
  • Einzelreize: Frequenz 0,1 Hz, Reizdauer 0,1- 0,2 ms
  • Train of four: Reizfrequenz 2Hz, Einzelreizdauer 0,1-0,2 ms
Indikationen
  • bei allen Operationen, bei denen eine gute Relaxation von Nöten ist
  • Patienten mit Adipositas, Schlafapnoe, Myasthenie
  • Leber-/Nierenerkrankungen (verminderter Abbau)
  • Nachweis eines postoperativen Muskelrelaxanzüberhangs
  • Diagnose eines Muskelblockade unklarer Ursache
Aufgaben
  • Überwachung der Muskelrelaxation vor/während und nach einer Narkose
  • Steuerung der Muskelrelaxantien
Prinzip
  • durch Stimulation des N. ulnaris kontrahiert sich der M. adductor pollicis
  • dieser beugt und zieht den Daumen zum Körper heran
  • diese Bewegungen werden dann von dem Relaxometer aufgezeichnet und in Werte umgerechnet
Durchführung
  • zwei EKG-Elektroden werden am körperfernen (distalen) Unterarm entlang des Verlaufes des N. ulnaris geklebt
  • diese werden mit dem Kabel des Stimulators verbunden
  • ein Sensor kommt an das Endglied des Daumens auf der gleichen Seite
TOF (Train of four)
  • Standardverfahren
  • es werden 4 kurze Reize schnell hintereinander ausgelöst
  • bei guter Relaxation ist kein Ausschlag messbar
  • bei depolarisierenden Muskelrelaxantien sind die Ausschläge gleichmäßig vermindert
  • bei nicht depolarisierenden Muskelrelaxantien lässt der Ausschlag zwischen 1. und 4. immer weiter nach (das Verschwinden der 4. Antwort bedeutet eine Verminderung der Reizung um 75%, wird der 3. oder 2. Ausschlag nicht mehr angezeigt beutet das eine Verminderung des Reizes um 80 bzw. 90%)
Auswirkungen auf die Narkose
  • TOF 0: idealer Zeitpunkt für die Intubation
  • TOF 0,9: idealer Zeitpunkt zur Extubation
Bilder

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