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Scharlach

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Scharlach

Scarlatina ist eine weitere Bezeichnung für den Scharlach. Der Scharlach ist eine sehr ansteckende Infektionskrankheit mit Angina und fein fleckigem Exanthem. Die Erkrankung wird durch eine Infektion mit Bakterien hervorgerufen und kann schon von kleinsten Speicheltröpfen übertragen werden. Ohne Antibiotika kann die Erkrankung sehr stark verlaufen. Nach 24 Stunden nach Beginn einer Antibiotikabehandlung sind die Patienten nicht mehr ansteckend. Da es verschiedene Scharlachstämme gibt, gibt es auch keine lebenslange Immunität.


Leitmerkmale: eitrige Angina, hohes Fieber, feinfleckiger Hautausschlag, Himbeerzunge, Milchbart
Definition Als Scharlach bezeichnet man eine bakterielle Infektionskrankheit, die vo allem bei Kindern vorkommt

Weitere Bezeichnungen
(Synonyme)
  • Scarlatina
Vorkommen
(vor allem bei)
  • Kinder: zwischen dem 3. und 10. Lebensjahr
Erreger
  • beta-hämolysierende Streptokokken der Gruppe A (Streptococcus pyrogenes; grampositive Bakterien)
Sonderformen
  • Scarlatina levis (levissima): asymptomatische Form
  • Scarlatina petechialis: mit punktförmigen Blutungen an Haut/Schleimhäuten
  • Scarlatina typhose: mit Bewusstseinsstörungen
  • Scarlatina variegata: mit atypischem masernähnlichem Ausschlag
  • Scarlatina puerperalis: nach einer Wundinfektion im Wochenbett
Kurzbeschreibung Lokalinfektion des Rachens mit toxischer Fernwirkung (Herz, Nieren, Gelenke)

Ausbreitung
  • weltweit endemisch
  • 5 % der Kindergarten- und Schulkinder
Ansteckung
  • Tröpfcheninfektion, Kontaktinfektion
  • selten: Schmierinfektion: über Gegenstände, v.a. Kinder zwischen 3 und 10
  • Ansteckungsgefahr erlischt 24 Stunden nach Antibiotikaeinnahme
Inkubationszeit 3-5 Tage

Symptome
  • Beginn: plötzlich ohne Vorstadium mit hohem Fieber, Schüttelfrost, Kopf-/ Hals-/Gliederschmerzen, Tachykardie, manchmal Erbrechen, Übelkeit, Durchfälle
  • Angina: mit hochrotem Rachen, stippchenartigen, weißlichen Belägen oder weißlich-gelblichen Eiterauflagerungen, Lymphknoten im Kieferwinkel vergrößert und druckempfindlich
  • Scharlachexanthem (ab 2. Tag):
    • kleinfleckig, stecknadelgroß, blass rosa bis intensiv rot
    • beginnend in den Gelenkfalten: Hals, Leistenbeugen, dann ausbreitend über ganzen Körper/Innenseiten der Extremitäten
    • gerötetes Gesicht: Auslassen von Mund-Kinn-Dreieck (Milchbart, periorale Blässe)
    • Zunge weißlich belegt, rote, entzündliche Papillen (Himbeer-/ Erdbeerzunge ab 4. bis 6. Tag)
    • nach Ausschlagende (Ende 1. Woche): Hautschuppung
Diagnose Anamnese: Klinik
Körperliche Untersuchung: Haut, Mund
Labor: Blut (Leukozytose, Eosinophilie, Anstieg des Antistreptokokkentiters), Nasen-/Rachenabstrich
Differentialdiagnose
  • Streptokokkenangina: Fieber, Angina
  • Streptokokkenträger: keine Symptome, aber Nachweis von Streptokokken im Abstrich
  • allgemein: Masern, Röteln, Anginen, Windpocken, Neurodermitis, Kawasaki-Syndrom
Komplikationen
  • Otitis media, Sinusitis
  • Tonsillarabszess
  • Sepsis
  • Meningitis
  • Lungenentzündung
  • rheumatisches Fieber
  • Endokarditis
  • Myokarditis
  • Glomerulonephritis
  • Arthritis
Immunität/Prophylaxe
  • keine Impfnotwendigkeit wegen guter antibiotischer Wirkung
  • Absonderung Erkrankter
  • lange Immunität, erneute Erkrankung aber möglich
Therapie
  • Allgemeinmaßnahmen: Bettruhe, Halswickel, Mundpflege, weiche Kost
  • Medikamentöse Therapie: Antibiotika (Penizillin)
  • Operative Therapie: Tonsillektomie
Meldepflicht
  • keine
x Masern Scharlach Röteln Windpocken
Beginn Hohes Fieber, starker Husten, evtl. Halsentzündung Hohes Fieber, Halsentzündung Mäßiges Fieber, kein schweres Krankheitsbild Mäßiges Fieber, stark juckend
Ausschlag Grobfleckig, zusammenfließend, Beginn (Ohren) von oben nach unten Feinfleckig, stecknadelgroß, Beginn von oben nach unten, periorale Blässe Schwach, linsengroß, nicht zusammenfließend, an Hals und Brust Verschiedene Bläschenstadien am ganzen Körper
Besonderheit Koplik-Flecken Himbeerzunge Starke Lymphknoten-schwellung, (Hals/ Kopf) „Sternenhimmel“
Merke
Scharlachexanthem:
  • feine, nicht juckende Flecken, die sich von der geröteten Haut schlecht abheben, blass- rosa
  • Vorzugsstellen: Unterbauch, Achselhöhlen, seitliche Leistengegend, Innenseite Oberarme, Oberschenkel
  • nach 2-4 Tagen verblasst das Exanthem
  • bei Abheilung: feine Schuppung, große Schuppung an Handflächen/Fußsohlen
  • Differentialdiagnose: Masern