| Definition |
Als Schizophrenie bezeichnet man eine Gruppe von psychischen Erkrankungen, die gemeinsame Symptome haben. Die Betroffenen nehmen die Realität verändert wahr oder verarbeiten diese falsch
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Weitere Bezeichnungen (Synonyme) |
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Vorkommen (vor allem bei) |
- zwischen 25. und 35. Lebensjahr
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| Einteilung |
- paranoid-hallunzinatorische Schizophrenie: Halluzination, Wahn
- hebephrene Schizophrenie: Affektstörungen, enthemmtes Sozialverhalten, Depressionen, ungünstige Prognose
- katatone Schizophrenie: Störungen des Antriebs (körperliche Erregungszustände, Bewegungs-/Haltungsstarre, Nachsprechen)
- postschizophrene Depression: depressive Epoche nach einer Schizophrenie
- Schizophrenie simplex: Denkstörung, Antriebslosigkeit, schleichender, allmählicher Verlauf
- schizophrenes Residuum: chronische Beschwerden, die nach einem akuten Schub auftreten mit Antriebslosigkeit, sozialer Rückzug, Gedächtnisstörungen
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| Einteilung der Symptome |
- Positivsymptome (Pulssymptome):
- Definition: Überschuss gegenüber dem normalen Zustand (übersteigertes Erleben)
- Arten: Halluzinationen, Realitätsverlust, Ich-Störungen, Sinnesstörungen, innere Unruhe, inhaltliche Denkstörungen (Wahn), Erregtheit
- Negativsymptome (Minussymptome):
- Definition: Einschränkungen des normalen Erlebens/ psychischer Funktionen
- Arten: Affektabflachung, Apathie, Antriebsstörung, Asozialität, Alogie, motorische Defizite, Depression, sozialer Rückzug
- kognitive Symptome:
- Definition: Probleme mit der Aufmerksamkeit/ Gedächtnis/ Planung von Handlungen
- Arten: verarmtes Denken/ Sprache
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| Einteilung DSM-5 |
- Wahn
- Halluzinationen
- desorganisiertes Denken
- grob desorganisiertes Verhalten/ gestörte Motorik
- Negativsymptome
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| Ursachen |
- nicht bekannt (multifaktorielles Wechselspiel)
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| Risikofaktoren |
- allgemein: erblich, Umwelt, Stress
- anatomische Veränderungen des Gehirns: Erweiterung des 3. Ventrikels, frühkindlicher Hirnschaden (Hypoxie)
- biochemische Ursachen: Dopamin-/Serotonin-/Histaminüberschuss
- psychosoziale Ursachen: familiäre Probleme in der Frühkindheit
- Erkrankungen: Infektionen in der Kindheit (Herpes-simplex, Influenza, Borreliose), Drogen (LSD, Kokain), Zöliakie, Laktoseintoleranz, Östrogenmangel
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| Symptome |
- Frühwarnzeichen: große Nervosität, Unruhe, Schlafstörungen, wenig Freude an Dingen/Freunde, „werden ausgelacht“, Beeinflussungsgedanken, Gefühl kontrolliert zu werden
- formale Denkstörungen:
- Denkzerfahrenheit: ein Außenstehender kann den Gedankengängen des Patienten nicht folgen, Informationsgehalt des Gespräches nimmt ab
- Gedankenabreißen/-sperrung
- Begriffszerfall: neue Wörter, Begriffe verlieren an Bedeutung, Wort-/ Satzwiederholung
- Störungen der Affektivität:
- Affektarmut: Verflachung des Gefühlsausbruches
- Ambivalenz: zwei gegensätzliche Gefühlsregungen existieren nebeneinander
- paradoxe Affekte: Gefühlsäußerungen passen nicht zur Situation
- Ich-Störungen:
- Depersonalisierung: Körper wird als fremd empfunden
- Derealisierung, Gedankenausbreitung, Gedankeneingebung, Gedankenentzug
- Antriebsstörungen:
- Autismus, Mutismus: nehmen keinen Anteil mehr an der Umwelt
- Katatonie: motorische Erstarrung, Sprachlosigkeit, bizarre Haltungen
- Wahrnehmungsstörungen:
- akustische Halluzinationen: Stimmen, Gedankenlautwerden
- Körperhalluzinationen: Zönäthesien: eigenartige Leibgefühle (Brennen, Kribbeln)
- Wahn: Wahneinfall, Wahnwahrnehmung, Erklärungswahn, Verfolgungs-/ Vergiftungs-/Beziehungs-/Liebeswahn
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| Leitsymptome ICD 10 |
- Gedankenlautwerden/-eingebung/-entzug /-ausbreitung
- Kontroll-/Beeinflussungswahn, Wahnwahrnehmungen, Gefühl des Gemachten
- kommentierende oder dialogische Stimmen
- anhaltender/ kulturell unangemessener/völlig unrealistischer Wahn
- anhaltende Halluzinationen jeder Sinnesmodalität
- Gedankenabreißen oder -einschiebungen in den Gedankenfluss, Zerfahrenheit, Neogolismen
- katatone Symptome (Erregung, Haltungsstereotypen, Negativismus, Stupor, Mutismus)
- negative Symptome (Apathie, Sprachverarmung, verflachter/inadäquater Affekt)
- deutliche/konstante Veränderung im persönlichen Verhalten 8Interessensverlust, Müßigkeit, sozialer Rückzug)
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| Diagnose |
Anamnese: Klinik (Symptome über einen Monat anhaltend), Vorerkrankungen, Drogen Labor: Medikamente, Drogen Apparative Diagnostik: MRT, CT |
| Differentialdiagnose |
- psychische Störungen: Autismus, Manie, Depression, Verwirrtheit, Desorientierung, Borderline-Persönlichkeitsstörung, Zwangsgedanken, dissoziative Identitätsstörung
- Krankheiten: multiple Sklerose, Demenz, Stoffwechselstörungen, perniziöse Anämie
- Gehirnerkrankungen: Epilepsien, Enzephalitis, Schädel-Hirn-Trauma, Apoplex, Hirntumore
- Drogen: Alkohol, Medikamentennebenwirkungen
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| Komplikationen |
- vermindertes Selbstwertgefühl
- sozialer Rückzug
- suchtkrank
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| Therapie |
- Allgemeinmaßnahmen: klare/einfache Informationen, Gleichgewicht zwischen Über- und Unterstimulation herstellen, Beratung von Angehörigen, Ergotherapie, Soziotherapie, Körpertherapie
- Medikamentöse Therapie: Neuroleptika, Antidepressiva, Beruhigungsmittel
- Psycho-/Sozialtherapie: Verhaltenstherapie, Rollenspiele, Familientherapie, soziale Reintegration, Psychoedukation, Training sozialer Fertigkeiten
- Operative Therapie: Elektrokonvulsionstherapie, repetitive transkranielle Magnetstimulation
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| Prognose |
Suizidrate hoch, Verlauf von Umwelt abhängig, bei 30 % ungünstiger Verlauf.
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| Sonderformen |
- wahnhafte (paranoide) Störungen:
- Definition: Wahnvorstellungen sind auffälligstes oder einziges Krankheitssyndrom
- Ursache: Entstehung durch soziale Faktoren, zähe, rasch kränkelnde Menschen
- Therapie: schwierig
- schizophrenisch-affektive Störungen:
- Definition: Schizophrenie mit manisch-depressivem Formenkreis.
- Ursache: häufig psychischen Auslöser
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