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Schizophrenie

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Schizophrenie

Schizophrene Psychose ist eine weitere Bezeichnung für die Schizophrenie. Die Schizophrenie ist eine schwere Störung der Gesamtpersönlichkeit mit charakteristischen Veränderungen des Denkens, der Wahrnehmung, des Gefühls- und Gemütswesens, der Psychomotorik und der Affektivität. Intellektuelle Fähigkeiten bleiben aber erhalten. Es herrschen gesunde wie auch gestörte Verhaltens-/Denkweisen/ Empfindungen vor. Die Erkrankung tritt akut, immer wieder aufflammend oder auch chronisch auf. Ein einzelner Schub kann Wochen bis Monate andauern. Danach kommt es zu einer Abschwächung der Symptome bis ein neuer Schub ausbricht. Bei einem Viertel der Erkrankten tritt die Schizophrenie einmalig auf und bei einem Viertel verschwinden die Symptome nie ganz (nehmen langsam zu oder verbleiben dauerhaft). Die Krankheitszeichen werden bei dieser Erkrankung in drei Bereiche unterteilt: Positiv- und Negativsymptome, kognitive Symptome. Sie Symptome unterscheiden sich von betroffenen und einem anderen betroffenen Menschen sehr.


Leitmerkmale: formale Denkstörungen, Affektionsstörungen, Ich-/Antriebsstörungen
Definition Als Schizophrenie bezeichnet man eine Gruppe von psychischen Erkrankungen, die gemeinsame Symptome haben. Die Betroffenen nehmen die Realität verändert wahr oder verarbeiten diese falsch

Weitere Bezeichnungen
(Synonyme)
  • Schizophrene Psychose
Vorkommen
(vor allem bei)
  • zwischen 25. und 35. Lebensjahr
Einteilung
  • paranoid-hallunzinatorische Schizophrenie: Halluzination, Wahn
  • hebephrene Schizophrenie: Affektstörungen, enthemmtes Sozialverhalten, Depressionen, ungünstige Prognose
  • katatone Schizophrenie: Störungen des Antriebs (körperliche Erregungszustände, Bewegungs-/Haltungsstarre, Nachsprechen)
  • postschizophrene Depression: depressive Epoche nach einer Schizophrenie
  • Schizophrenie simplex: Denkstörung, Antriebslosigkeit, schleichender, allmählicher Verlauf
  • schizophrenes Residuum: chronische Beschwerden, die nach einem akuten Schub auftreten mit Antriebslosigkeit, sozialer Rückzug, Gedächtnisstörungen
Einteilung der Symptome
  • Positivsymptome (Pulssymptome):
    • Definition: Überschuss gegenüber dem normalen Zustand (übersteigertes Erleben)
    • Arten: Halluzinationen, Realitätsverlust, Ich-Störungen, Sinnesstörungen, innere Unruhe, inhaltliche Denkstörungen (Wahn), Erregtheit
  • Negativsymptome (Minussymptome):
    • Definition: Einschränkungen des normalen Erlebens/ psychischer Funktionen
    • Arten: Affektabflachung, Apathie, Antriebsstörung, Asozialität, Alogie, motorische Defizite, Depression, sozialer Rückzug
  • kognitive Symptome:
    • Definition: Probleme mit der Aufmerksamkeit/ Gedächtnis/ Planung von Handlungen
    • Arten: verarmtes Denken/ Sprache
Einteilung DSM-5
  • Wahn
  • Halluzinationen
  • desorganisiertes Denken
  • grob desorganisiertes Verhalten/ gestörte Motorik
  • Negativsymptome
Ursachen
  • nicht bekannt (multifaktorielles Wechselspiel)
Risikofaktoren
  • allgemein: erblich, Umwelt, Stress
  • anatomische Veränderungen des Gehirns: Erweiterung des 3. Ventrikels, frühkindlicher Hirnschaden (Hypoxie)
  • biochemische Ursachen: Dopamin-/Serotonin-/Histaminüberschuss
  • psychosoziale Ursachen: familiäre Probleme in der Frühkindheit
  • Erkrankungen: Infektionen in der Kindheit (Herpes-simplex, Influenza, Borreliose), Drogen (LSD, Kokain), Zöliakie, Laktoseintoleranz, Östrogenmangel
Symptome
  • Frühwarnzeichen: große Nervosität, Unruhe, Schlafstörungen, wenig Freude an Dingen/Freunde, „werden ausgelacht“, Beeinflussungsgedanken, Gefühl kontrolliert zu werden
  • formale Denkstörungen:
    • Denkzerfahrenheit: ein Außenstehender kann den Gedankengängen des Patienten nicht folgen, Informationsgehalt des Gespräches nimmt ab
    • Gedankenabreißen/-sperrung
    • Begriffszerfall: neue Wörter, Begriffe verlieren an Bedeutung, Wort-/ Satzwiederholung
  • Störungen der Affektivität:
    • Affektarmut: Verflachung des Gefühlsausbruches
    • Ambivalenz: zwei gegensätzliche Gefühlsregungen existieren nebeneinander
    • paradoxe Affekte: Gefühlsäußerungen passen nicht zur Situation
  • Ich-Störungen:
    • Depersonalisierung: Körper wird als fremd empfunden
    • Derealisierung, Gedankenausbreitung, Gedankeneingebung, Gedankenentzug
  • Antriebsstörungen:
    • Autismus, Mutismus: nehmen keinen Anteil mehr an der Umwelt
    • Katatonie: motorische Erstarrung, Sprachlosigkeit, bizarre Haltungen
  • Wahrnehmungsstörungen:
    • akustische Halluzinationen: Stimmen, Gedankenlautwerden
    • Körperhalluzinationen: Zönäthesien: eigenartige Leibgefühle (Brennen, Kribbeln)
  • Wahn: Wahneinfall, Wahnwahrnehmung, Erklärungswahn, Verfolgungs-/ Vergiftungs-/Beziehungs-/Liebeswahn
Leitsymptome ICD 10
  1. Gedankenlautwerden/-eingebung/-entzug /-ausbreitung
  2. Kontroll-/Beeinflussungswahn, Wahnwahrnehmungen, Gefühl des Gemachten
  3. kommentierende oder dialogische Stimmen
  4. anhaltender/ kulturell unangemessener/völlig unrealistischer Wahn
  5. anhaltende Halluzinationen jeder Sinnesmodalität
  6. Gedankenabreißen oder -einschiebungen in den Gedankenfluss, Zerfahrenheit, Neogolismen
  7. katatone Symptome (Erregung, Haltungsstereotypen, Negativismus, Stupor, Mutismus)
  8. negative Symptome (Apathie, Sprachverarmung, verflachter/inadäquater Affekt)
  9. deutliche/konstante Veränderung im persönlichen Verhalten 8Interessensverlust, Müßigkeit, sozialer Rückzug)
Diagnose Anamnese: Klinik (Symptome über einen Monat anhaltend), Vorerkrankungen, Drogen
Labor: Medikamente, Drogen
Apparative Diagnostik: MRT, CT
Differentialdiagnose
  • psychische Störungen: Autismus, Manie, Depression, Verwirrtheit, Desorientierung, Borderline-Persönlichkeitsstörung, Zwangsgedanken, dissoziative Identitätsstörung
  • Krankheiten: multiple Sklerose, Demenz, Stoffwechselstörungen, perniziöse Anämie
  • Gehirnerkrankungen: Epilepsien, Enzephalitis, Schädel-Hirn-Trauma, Apoplex, Hirntumore
  • Drogen: Alkohol, Medikamentennebenwirkungen
Komplikationen
  • vermindertes Selbstwertgefühl
  • sozialer Rückzug
  • suchtkrank
Therapie
  • Allgemeinmaßnahmen: klare/einfache Informationen, Gleichgewicht zwischen Über- und Unterstimulation herstellen, Beratung von Angehörigen, Ergotherapie, Soziotherapie, Körpertherapie
  • Medikamentöse Therapie: Neuroleptika, Antidepressiva, Beruhigungsmittel
  • Psycho-/Sozialtherapie: Verhaltenstherapie, Rollenspiele, Familientherapie, soziale Reintegration, Psychoedukation, Training sozialer Fertigkeiten
  • Operative Therapie: Elektrokonvulsionstherapie, repetitive transkranielle Magnetstimulation 
Prognose Suizidrate hoch, Verlauf von Umwelt abhängig, bei 30 % ungünstiger Verlauf.

Sonderformen
  • wahnhafte (paranoide) Störungen:
    • Definition: Wahnvorstellungen sind auffälligstes oder einziges Krankheitssyndrom
    • Ursache: Entstehung durch soziale Faktoren, zähe, rasch kränkelnde Menschen
    • Therapie: schwierig
  • schizophrenisch-affektive Störungen:
    • Definition: Schizophrenie mit manisch-depressivem Formenkreis.
    • Ursache: häufig psychischen Auslöser
Merke
Die Schizophrenie gehört zu den Erkrankungen des schizophrenen Formenkreises: es kommen unterschiedliche Erscheinungsformen vor (nebeneinander von gesunden und gestörtem Verhaltens-/Denkweisen).