Einteilung |
- akuter Schmerz: zeitlich begrenzt, lokalisierbar, mit vegetativen Reaktionen (Puls-/Blutdruckerhöhung, Muskelverspannung), Auslöser äußere/innere Prozesse (Verletzungen, Entzündungen, Tumoren)
- chronischer Schmerz: längere Dauer, weniger scharf umschrieben, Auslöser weniger bekannt, körperlich/seelische/soziale Probleme
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Arten |
- neuropathischer Schmerz: bei Schädigung/Durchtrennung von peripheren Nerven oder zentralnervöse Strukturen (der Informationsfluss ist gestört): Polyneuropathie, Trigeminusneuralgie, Herpes zoster, Karpaltunnelsyndrom, Bandscheibenvorfall, Phantomschmerzen, Sudeck-Syndrom
- Nozizeptoren Schmerz: spezielle Nervenzellen reizen durch lokale Erregung die Schmerzempfindung weiter zum Gehirn: chronische Polyarthritis, Pankreatitis, Appendizitis, Zahn-/Wundschmerzen, Gallenkoliken, Gastritis
- psychogener Schmerz: ohne organische Ursachen (Ausdruck psychischer Belastung): Migräne
- myofaszielles Schmerzsyndrom: Schmerzen im Bereich von Muskeln/Muskelgruppen), ausgelöst durch bestimmte Triggerpunkte): Gesichts-/Rückenschmerzen, Fibromyalgie
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Pathogenese |
Schmerzverarbeitung: Der Schmerz versetzt uns in die Lage eine Störung im Organismus zu erkennen und darauf zu reagieren. Schmerzen werden durch Schmerzrezeptoren (Nozizeptoren) in der Haut/ Muskeln/Gelenken/inneren Organen aufgenommen, weitergeleitet über A-d-Fasern (schnelle Übermittlung „Nadelstich“) und über C-Fasern (langsam, dumpfer/tiefer Schmerz) weitergeleitet zum und Rückenmark (Hinterhorn) und von dort über aufsteigende Bahnen an den Thalamus/Gehirnrinde. Chronische Schmerzen führen durch wiederholte Reizübertragung (Nervenbahnen) und Freisetzung von Neurotransmittern (Nervensynapsen) zur Erhöhung der Übertragungsstärke, wodurch es zur Überempfindlichkeit gegenüber Reizen (Schmerzgedächtnis) kommt: geringste Reize lösen somit schon Schmerzen aus, die dann von den Nerven weiter getragen werden.
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Schmerzschwelle |
- die Wahrnehmung ist individuell verschieden (bei Manchen reicht schon ein kleiner Reiz)
- Schmerzhemmsystem: durch Serotonin/Noradrenalin (um nicht jede Berührung als Schmerz zu sehen); hemmen Schmerzweiterleitung vom Rückenmark zum Gehirn
- ständig erlebte Schmerzen erhöhen den CRH-Spiegel (Nebennierenrinde) und bringen eine erhöhte Angst-/Spannungsbereitschaft hervor (=> Depression, Verspannung der Muskulatur => weiterer Reiz auf die Nozirezeptoren => Erhöhung der Schmerzwahrnehmung)
- psychische Konflikte werden oft zur Entlastung der Psyche auf die körperliche Ebene verschoben
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Ursachen |
- lokal: Prellungen, Wunden, Neuralgien, Tumoren
- Krämpfe: glatte Muskulatur (Magen, Darm, Gallenblase, Nieren, Gebärmutter), Skelettmuskulatur (nächtliche Wadenkrämpfe), Gefäße
- chronische Entzündungen: mit Knorpelabbau, Fehlbelastungen, Einlagerungen (Harnsäure)
- funktionell: Kopf-/Rücken-/Gliederschmerzen, Rheuma, Tumoren
- Psyche: Angststörungen, Depressionen, Familie (Lernprozesse mit Schmerzen umzugehen, belastende Erfahrungen, dysfunktionelle Verarbeitung), Stress, Wut, Enttäuschung, emotionale Ausnahmesituationen, Arbeitsplatzsituation, Krankheitsverarbeitung (Risiko: Ängste, Überforderung, Verlust von Personen, Depression)
- Störfelder/Herde durch chronische Erkrankungen/Narben
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Verarbeitungsstrategien |
- Vermeidungsverhalten: Niedergeschlagenheit, Bewegungsverarmung, körperliche Schonung, Schwächung der Muskulatur, Furcht, Angst
- Durchhalteappelle: „stell dich nicht so an“, gereizte Stimmung, nonverbaler Ausdruck, Überaktivität, muskuläre Hyperaktivität
- Durchhaltestrategien: fröhliche Stimmung, Verabredungen werden eingehalten, Überaktivität
- wechselnde Be- /Entlastung: je nach Schmerzintensität, keine Chronifizierung
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Risikofaktoren |
Für eine Chronifizierung:
- anhaltende vegetative Verspannung
- unzureichende analgetische Therapie
- Schon-/Vermeidungsverhalten
- Ängste/Depressionen
- Gewalt-/Schmerzerfahrungen in der Kindheit
- seelische/körperliche Misshandlung/Vernachlässigung
- schmerzkranke Angehörige
- Psyche: familiäre Konflikte, soziale Probleme im Umfeld (Beruf, Finanzen), Persönlichkeitsstörungen, Stress
- ungünstige Bewältigungsstrategien
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Symptome |
- Allgemeinsymptome: Depression, Vereinsamung, sozialer Rückzug, Aggressivität, Suizidgedanken, Familienkonflikte, Probleme am Arbeitsplatz, Schmerz steht im Mittelpunkt, Absinken der Leistungsfähigkeit, Ermüdung, Verlust des Selbstvertrauens, Selbstbeobachtung
- neuropathischer Schmerz: brennende, elektrisierende, einschießende Schmerzen, Ödeme, Schwitzen, Bewegungseinschränkung
- Nozizeptorenschmerz: gut lokalisierbar, heller Oberflächenschmerz, bei inneren Organen schlecht lokalisierbar, vegetative Begleitsymptome
- psychogener Schmerz: nicht klar definierbar, ändern sich nicht in Ruhe/unter Belastung/Analgetika
- myofaszielles Schmerzsyndrom: Schmerzen bei Druck auf den Triggerpunkt
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Diagnose |
Anamnese: Schmerzen (Charakter, Lokalisation, Beginn, Häufigkeit), Traumen, Tumoren, Missempfindungen, neurologische Ausfälle, Psyche Apparative Diagnostik: Röntgen, CT, EEG, neurologische/orthopädische Untersuchungen (Nervenleitgeschwindigkeit, sympathischer Hautreflex, Elektromyopathie, somatosensibel/magnetisch evozierte Potentiale)
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Therapie: |
- Allgemeinmaßnahmen: Lymphdrainage, Bewegungsübungen, Entspannungsübungen, Schmerztagebuch, Verhaltenstherapie, Psychotherapie, physikalische Therapie
- Naturheilkundliche Therapie: Akupunktur, Akupressur, Bachblüten, Eigenbluttherapie, Fußreflexzonentherapie, Homöopathie, Manuelle Therapie, Neuraltherapie, Phytotherapie, Schröpfen, Schüssler Salze
- Allgemeinmaßnahmen: Hirnödemtherapie (Cortison), antiepileptische Therapie
- Medikamentöse Therapie: Analgetika, Antikonvulsiva
- Operative Therapie: TENS (transkutane elektrische Nervenstimulation)
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Prognose |
Je früher die Therapie begonnen wird, desto besser der Erfolg.
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