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Sinusvenenthrombose

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Sinusvenenthrombose

Hirnvenenthrombose, zentrale Sinusvenenthrombose sind weitere Bezeichnungen für die Sinusvenenthrombose. Bei der Sinusvenenthrombose kommt es zu einer Thrombose eines venösen Hirnsinus (abführendes Blutgefäß in der Dura mater) und in den zerebralen Venen. Es entsteht daraus eine venöse Abflussstörung. Dadurch kommt es zu Blutstauungen innerhalb der Venen des Gehirns und zu einem erhöhten Hirndruck. Am meisten davon betroffen ist der laterale Sinus und der Sinus sagittalis superior. Es kommt hierbei zu einer langsamen Entwicklung des Thrombus.


Leitmerkmale: Kopfschmerzen, Bewusstseinsstörungen, epileptische Anfälle
Definition Als Sinusvenenthrombose bezeichnet man einen Verschluss eins großen venösen Gefäßes im Gehirn

Weitere Bezeichnungen
(Synonyme)
  • Hirnvenenthrombose
  • Zentrale Sinusvenenthrombose
Vorkommen
(vor allem bei)
  • Frauen: vor allem zwischen dem 30. und 40. Lebensjahr
Einteilung
  • blande (nicht entzündliche) Sinusvenenthrombose: häufig, sehr viele Risikofaktoren, Symptome wie bei Thrombosen
  • septische (infektiöse) Sinusvenenthrombose: Entzündungen aus dem Ohr-/ Gesichtsbereich (Furunkel, Pickel)
Arten
  • Sinusthrombose: Bildung eines Blutgerinnsels innerhalb der Hirnvenen
  • Hirnvenenthrombose: Verstopfung eines oder mehrere Hirnvenen
  • Sinusvenenthrombose: kombinierte Thrombose von Venen und Sinus
Pathogenese Durch eine Verstopfung des Gehirnsinus (Blutabfluss vom Gehirn) kommt es zu einem Blutrückstau ins Gehirn und dadurch im weiteren Krankheitsverlauf zu einem Hirnödem mit anschließendem Überdruck im Schädel (Gehirnschädigung)

Ursachen
  • Venenverschluss im Gehirn
Risikofaktoren
  • Entzündungen: im Gesichtsbereich, Zahnabszesse, Stomatitis, Otitis media, Mastoiditis, Sinusitis, Tonsillitis, Meningitis, Hirnabszesse
  • Virus: Hepatitis, Masern, Zytomegalie, Herpes simplex
  • Bakterien: Typhus, Endokarditis, Tuberkulose, Sepsis
  • Pilze: Aspergillose
  • Parasiten: Trichinose
  • Bluterkrankungen: Sichelzellanämie, Polyzythämie, essentielle Thrombozythämie, Anämie, Vaskulitis 
  • Autoimmunerkrankungen: Sarkoidose, Sjögren-Syndrom, Systemischer Lupus erythematodes, Wegerner-Granulomatose, Morbus Behcet
  • Stoffwechsel: Diabetes mellitus, Thyreotoxikose, Urämie, nephrotisches Syndrom
  • Verdauungstrakt: Morbus Crohn, Colitis ulzerosa, Leberzirrhose
  • Herz: Herzinsuffizienz, Kardiomyopathie
  • Allgemein: Gerinnungsstörungen, Schwangerschaft, Wochenbett, Impfungen
  • Tumoren: Karzinoid, Leukämie, Karzinom, Lymphome
  • operativ: Eingriffe am Gehirn, Lumbalpunktion
  • Medikamente: Pille, Hormonersatztherapie, Chemotherapeutika, Kortikosteroide, Androgene
Symptome Die Symptome entwickeln sich über Tage bis Wochen, am Anfang meist asymptomatisch:
anfangs:
  • schleichend, Druckschmerz im Nasenaugenwinkel
  • Schmerzen: hartnäckige Kopfschmerzen, Nackenschmerzen
  • Nervensystem: neurologische Ausfälle (Lähmungen), zerebrale Krampfanfälle, Sensibilitätsstörungen, Bewusstseinstrübung, Verwirrtheit, Herdsymptome, Wesensveränderungen
  • Augen: Anschwellen beider Augenlider, Sehstörungen, Doppelbilder, Exophthalmus, Augenmuskelparesen, Chemosis
  • Verdauungssystem: Übelkeit, erbrechen
  • Hirndruckzeichen: Bradykardie, Erbrechen
  • Allgemeinsymptome: hohes Fieber, Antriebsstörung, kognitive Einschränkungen, Desorientiertheit
Diagnose Anamnese: Klinik, Vorerkrankungen, Medikamente
Labor:  Blutbild, BSG, CRP, D-Dimer erhöht, Entzündungsparameter, Gerinnung, Blutkultur, Liquor
Apparative Diagnostik: CT, Rö-Kontrastmittel (Angiografie), MRT, EEG, digitale Subtraktionsangiografie
Differentialdiagnose
  • Apoplex
  • Meningitis
  • Enzephalitis
  • Hirnabszess
  • Gehirnblutung
  • Epilepsie
Komplikationen
  • Hirnnervenschädigungen
  • Sepsis
Therapie
  • Allgemeinmaßnahmen: Behandlung der Symptome/ Risikofaktoren, Bettruhe, auf Rauchen/ Alkohol verzichten
  • Medikamentöse Therapie: Verzicht auf die „Pille“, Heparin, Marcumar, Antibiotika (Sepsis)
  • Operative Therapie: chirurgische Herdsanierung
Glasgow-Koma-Skala
Augenöffnen Spontan
Auf Ansprache
Auf Schmerzreize
fehlt
4
3
2
1
Aussprache Orientiert
Verwirrt
Einzelne Worte
Laute
fehlt
5
4
3
2
1
Motorik Folgt Aufforderungen
Gezielte Schmerzreaktion
Ungezielte Schmerzreaktion
Beugemechanismus
Streckmechanismus
fehlt
6
5
4
3
2
1
 
Notfall

Notfallmaßnahmen bei einer Sinusvenenthrombose:

  • - Anruf: Notarzt
  • - Allgemeinmaßnahmen: Patienten beruhigen, beengte Kleidung entfernen, Patient zudecken
  • - Lagerung: erhöhter Oberkörper, bei Bewusstlosigkeit: stabile Seitenlage
  • - Vitalzeichenkontrolle: engmaschig
  • - Reanimation: Wiederbelebung
  • - Zusatzmaßnahmen: Sauerstoffgabe, i.v.- Zugang