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Spinale Muskelatrophie

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Spinale Muskelatrophie

Autosomal rezessive Erkrankung mit Abbau der motorischen Vorderhornzellen (Rückenmark), motorischen Hirnnervenkerne im Gehirn und der Axone in der Peripherie.
Muskeldystrophie: Muskelabbau durch Erkrankung des Muskels.
Muskelatrophie: Muskelabbau ohne Erkrankung des Muskels

Leitmerkmale: fortschreitende Schwächung der Muskulatur
Einteilung
  • Typ I (Morbus Werdnig-Hoffmann, akut, infantil): Beginn in den ersten 6 Lebensmonaten, kann nicht sitzen, Lebensalter oft nur 2 Jahre (Atemnot, Infektionen)
  • Typ II (chronische spätinfantile): Beginn zwischen 8. und 18. Lebensjahr, kann sitzen aber ohne Hilfe nicht gehen, Lebenserwartung bis 20 Jahre
  • Typ III (Morbus Kugelberg-Welander, juvenil): Beginn nach dem 18. Lebensjahr, gehen ohne Hilfe, milder Verlauf, betroffen v.a. ist die rumpfnahe Muskulatur, kein frühzeitiges Lebensende
  • Typ IV (adult): Beginn nach dem 30. Lebensjahr, unterschiedliche Ausprägung, normale Lebenserwartung
Pathogenese Durch einen Untergang der 2. Motoneurone kommt es zu einer Hemmung der Weiterleitung der Impulse vom Gehirn zu den ausführenden Muskeln, wodurch die Muskeln nicht mehr richtig funktionieren und verkümmern.

Ursachen
  • autosomal rezessive Vererbung (Chromosom 5)
Symptome
  • Muskeln: Schwäche bis Lähmungen, Muskelschwund, keine Muskeleigenreflexe
  • Allgemeinsymptome: fehlende Kopfkontrolle, Deformierungen des Thoraxs (Glockenthorax, Trichterbrust), Tachypnoe, Skoliose
Diagnose Anamnese: Klinik
Labor: Blutbild, CK, Schilddrüsenparameter, SM1-Gen
Apparative Diagnostik: Röntgen, EMG, Muskelbiopsie, Nervenleitgeschwindigkeit

Differentialdiagnose Muskelatrophie Typ Duchenne, multifokale motorische Neuropathie

Komplikationen Atemnot bis Ausfall der Atemmuskulatur, Kontrakturen

Therapie
  • Allgemeinmaßnahmen: Physiotherapie, Logopädie, Behandlung der Symptome
  • Medikamentöse Therapie: evtl. Analgetika
  • Operative Therapie: Beatmung bei Ateminsuffizienz

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