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Spinale Muskelatrophie

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Spinale Muskelatrophie

Als spinale Muskelatrophie bezeichnet man eine autosomal rezessive vererbte Erkrankung mit Abbau der motorischen Vorderhornzellen (Rückenmark), der motorischen Hirnnervenkerne im Gehirn und der Axone in der Peripherie. Durch den Untergang von motorischen Nervenzellen im Rückenmark kommt es zu einem Schwund der Muskulatur, die sich nicht mehr richtig zusammenziehen kann. Die Erkrankung wird nach Schweregraden in vier verschiedene Typen unterteilt. Es kommt hierbei zu zahlreichen verschiedenen Blockaden der willkürlichen Muskulatur. Hierbei ist die Schwäche der Beine stärker als die der Arme.


Leitmerkmale: fortschreitende Schwächung der Muskulatur: Lähmungen, Muskelschwund, verminderte Muskelspannung
Definition Bei der spinalen Muskelatrophie handelt es sich um eine Erkrankung der Motorneuronen im Rückenmark

Einteilung proximale spinale Muskelatrophien
  • Typ I (Morbus Werdnig-Hoffmann, akut, infantil):
    • Beginn: erste 6 Lebensmonaten
    • Symptome: kann nicht sitzen, generalisierte Muskelschwäche Fehlende Kopfkontrolle, Glockenthorax, Tachypnoe, Froschschenkelhaltung der Beine
    • Prognose: Lebensalter oft nur 2 Jahre (Atemnot, Infektionen)
  • Typ II (chronische spätinfantile):
    • Beginn: zwischen 8. und 18. Lebensjahr
    • Symptome: vor allem an der unteren Extremität, kann sitzen aber ohne Hilfe nicht gehen, Atrophie der Oberschenkelmuskulatur, Trichterbrust
    • Prognose: Lebenserwartung bis 20 Jahre
  • Typ III (Morbus Kugelberg-Welander, juvenil):
    • Beginn: nach dem 18. Lebensjahr
    • Symptome: gehen ohne Hilfe, milder Verlauf, betroffen v.a. ist die rumpfnahe Muskulatur, leichte Muskelatrophie
    • Prognose: kein frühzeitiges Lebensende
  • Typ IV (adult):
    • Beginn: nach dem 30. Lebensjahr
    • Symptome: unterschiedliche Ausprägung, v.a. Bein-/Hüftmuskulatur
    • Prognose: normale Lebenserwartung
Einteilung sporadisch auftretende spinale Muskelatrophien
  • Typ Hirayama:
    • Beginn: um das 15. Lebensjahr
    • Lokalisation: v.a. an der Armmuskulatur
    • Prognose: kommt meist von selbst zum Stillstand
  • Typ Vulpian-Bernhard:
    • Beginn: ab 40. Lebensjahr
    • Lokalisation: Schulter-/ Armmuskulatur
  • Typ Duchenne-Aran:
    • Beginn: ab 30. Lebensjahr
    • Lokalisation: von der Handmuskulatur zum Körperstamm
  • progressive Bulbärparalyse:
    • Lokalisation: Mund-/Rachenmuskulatur
Pathogenese Durch einen Untergang der 2. Motoneurone kommt es zu einer Hemmung der Weiterleitung der Impulse vom Gehirn zu den ausführenden Muskeln, wodurch die Muskeln nicht mehr richtig funktionieren und verkümmern

Ursachen
  • Vererbung: autosomal-rezessiv (Chromosom 5, SMN1-Gen)
Symptome
  • Muskeln: Schwäche bis Lähmungen, Muskelzuckungen, Muskelschwund, verminderte Muskelspannung, keine Muskeleigenreflexe
  • Allgemeinsymptome: fehlende Kopfkontrolle, Deformierungen des Thoraxes (Glockenthorax, Trichterbrust), Tachypnoe, Skoliose
Diagnose Anamnese: Klinik
Körperliche Untersuchung: Belastungstest, Motorik, Reflexe
Labor: Blutbild, BSG, CK, Schilddrüsenparameter, Vitamin B12/ D, Schilddrüsenwerte, Genanalyse
Apparative Diagnostik: Röntgen, EMG, NLG, Muskelbiopsie, Nervenleitgeschwindigkeit
Differentialdiagnose
  • Muskelatrophie Typ Duchenne
  • multifokale motorische Neuropathie
  • amyotrophe Lateralsklerose
  • hereditäre spastische Paralyse
Komplikationen
  • Atemnot bis Ausfall der Atemmuskulatur
  • Kontrakturen
Therapie
  • Allgemeinmaßnahmen: Behandlung der Symptome,Physiotherapie, Logopädie, Behandlung der Symptome
  • Medikamentöse Therapie: evtl. Analgetika
  • Operative Therapie: Beatmung bei Ateminsuffizienz
Begriffe
  • Muskeldystrophie: Muskelabbau durch Erkrankung des Muskels.
  • Muskelatrophie: Muskelabbau ohne Erkrankung des Muskels