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Stress-Kardiomyopathie

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Stress-Kardiomyopathie

Takotsubo-Syndrom, Broken-Heart-Syndrom, gebrochenes Herz-Syndrom, transiente linksventrikuläre apikale Ballonierung sind weitere Bezeichnungen für die Stress-Kardiomyopathie. Die Stress-Kardiomyopathie ist eineakute Erkrankung des Herzmuskels (Myokards) der linken Herzkammer nach heftigen emotionalen Ereignissen oder großer körperlicher Belastung. Die Erkrankung tritt plötzlich auf und bildet ähnliche Symptome, wie wir sie vom Herzinfarkt kennen (Brustenge/-schmerzen, Herzrasen, Atemnot). Es kommt zur Ausschüttung von Stresshormonen ins Blut, die die Herzwand reizen und dort eine Verkrampfung des Herzmuskels und seiner Gefäße auslösen. Damit gelangt nicht mehr ausreichend Blut in den großen Körperkreislauf der Gefäße und es kommt zu einer Unterversorgung der Organe. Frauen während der Postmenopause, die einem schweren Schicksalsschlag ausgesetzt waren (Unfälle, Tod, Streit, Ärger), sind vor allem von der Erkrankung am meisten betroffen. Die Erkrankung ist weniger lebensbedrohlich als der Herzinfarkt, kann aber zu ernsthaften Komplikationen führen. Meist heilt sie aber nach wenigen Wochen fast immer vollständig aus.


Leitmerkmale:  Herzsymptome nach schweren psychischen Ereignissen oder großer körperlicher Belastung
Definition Die Stress-Kardiomyopathiezählt zu den primär erworbenen Kardiomyopathien, die sich in einer Entzündung der linken Herzkammer äußert

Weitere Bezeichnungen
(Synonyme)
  • Takotsubo-Syndrom
  • Gebrochenes Herz-Syndrom
  • Broken-Heart-Syndrom
  • Gebrochenes-Herz-Syndrom
  • Transiente linksventrikuläre apikale Ballonierung
Vorkommen
(vor allem bei)
  • Frauen: während der Postmenopause
Pathogenese Durch Stress kommt es zu einer Erhöhung der Katecholamine im Blut. Diese bewirken am Herzmuskel eine Verkrampfung. Die linke Herzkammer ist in ihrer Bewegung gestört

Ursachen
  • unbekannt
Risikofaktoren
  • anhaltender Stress
  • hormonelle Störungen
  • Phäochromozytom
  • Zytomegalie
Symptome
  • Verdauungstrakt: Oberbauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen
  • Kreislauf/Herz: starke Brustschmerzen (plötzlich beginnend), Schwindel, Hypotonie, Schock, Herzrhythmusstörungen
  • Allgemeinsymptome: Dyspnoe, Angst, Schwitzen, Bewusstseinsstörungen, Blässe, Kaltschweißigkeit
Diagnose Anamnese: Klinik, emotionale Ereignisse (Streit, Tod, Trennung, Unfall, Naturkatastrophen), Vorerkrankungen
Körperliche Untersuchung: Brustkorb (Anhören)
Labor: Blutbild, Erhöhung (Troponin, Adrenalin, Noradrenalin, Kreatinkinase), Herzenzyme, Schilddrüsenwerte
Apparative Diagnostik: EKG (ST-Hebung, OT-Verlängerung), Herzecho, Koronarangiographie (normal), Sonographie (Herz/Bauch), Röntgen-Thorax
Differentialdiagose
  • Herzinfarkt
  • akutes Koronarsyndrom
  • Mediastinitis
  • Phäochromozytom
  • Lungenembolie
  • Magenulkus
  • Interkostalneuralgie
  • Wirbelkörperfraktur
Komplikationen Vor allem in den ersten Stunden der Erkrankung:
  • kardiogener Schock
  • Thromben
  • ventrikuläre Tachykardie
  • Kammerflimmern
  • Tod
Therapie Meist ohne Therapie nach einigen Wochen vorüber:
  • Allgemeinmaßnahmen: Intensivstation, Ruhe, vorsichtige Volumenzufuhr
  • Medikamentöse Therapie: Betablocker, Alphablocker
Notfall

Notfallmaßnahmen beim Stress-Kardiomyopathie:

  • - Anruf: Notarzt
  • - Allgemeinmaßnahmen: Patienten beruhigen, beengte Kleidung entfernen, Patient zudecken
  • - Lagerung: erhöhter Oberkörper, Beine tief, bei Bewusstlosigkeit: stabile Seitenlage
  • - Vitalzeichenkontrolle: engmaschig
  • - Reanimation: Wiederbelebung
  • - Zusatzmaßnahmen: Sauerstoffgabe, i.v.- Zugang
  • - Medikamente: 2-3 Hübe Nitrospray (Systole über 120 mmHg) gut bei Angina pectoris, bei Herzinfarkt kann es wirkungslos bleiben
  • - Cave: keine i.m.- Injektion