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Stromunfall

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Stromunfall

Körperschädigung durch Einwirkung von elektrischem Strom.

Leitmerkmale:  Bewusstseinsstörung, Strommarken, Herzrhythmusstörungen
Einteilung
  • Schäden mit Niederspannung: mit weniger als 1000 Volt (z.B. Haushaltsunfälle: defekte elektrische Geräte)
  • Schäden mit Hochspannung: mit mehr als 1000 Volt (Hochspannungsleitungen)
Pathogenese Durch den in den Körper eindringenden elektrischen Strom kommt es an der Ein- und Austrittsstelle zu Verbrennungen (Strommarken) und  im Körperinneren zu Organschäden (der Strom sucht sich den kürzesten Weg zwischen Eintrittsstelle und dem Fußboden). Dabei wird das Muskelgewebe zerstört, so dass schließlich Nekrosen auftreten. Die Stärke der Schädigung hängt dabei von der Stromstärke/-spannung, der Leitfähigkeit von Kleidung/berührten Gegenständen und der Einwirkdauer ab.

Symptome
  • Allgemeinsymptome:
    • kardial: Herzrhythmusstörungen bis Herzstillstand
    • zentralnervös: Verwirrung, gestörte Atemregulation, Muskelkrämpfe (kann Stromquelle nicht loslassen), Bewusstseinsstörungen bis Koma
    • pulmonal: Atemstillstand
    • rotweiße Verbrennungen (an Ein-/Austrittstellen)

  • Niederspannungsunfälle: leichte Verbrennungen, Muskelkrämpfe, Sturzverletzung, Herzrhythmusstörungen bis Asystolie

  • Hochspannungsunfälle: starke Verbrennungen, Herzrhythmusstörungen, Muskelschäden, Schock mit Bewusstseinsstörungen/ Atemnot bis Koma, Sturzverletzungen, akutes Nierenversagen (durch Muskelgewebezerfall)
Diagnose Anamnese: Klinik, neurologische Untersuchung
Apparative Diagnostik: EKG, Röntgen (Frakturen)

Therapie
  • Medikamentöse Therapie: Elektrolyt-/Kolloidlösungen, Analgetika, Diuretika
  • Operative Therapie: Dialyse bei Nierenversagen
Prognose 10% der schweren Elektrounfälle verlaufen tödlich.

 

Notfall

Stromunfall:

  • Anruf: Notarzt
  • Allgemeinmaßnahmen: EIGENSCHUTZ (Vorsicht beim Berühren des Patienten, Stromquellen müssen abgeschaltet sein, Standort isolieren), Patienten beruhigen, beengte Kleidung öffnen, Patient zudecken
  • Lagerung: Schocklagerung, bei Bewusstlosigkeit: stabile Seitenlage
  • Vitalzeichenkontrolle: engmaschig
  • Reanimation: Wiederbelebung
  • Zusatzmaßnahmen: Sauerstoffgabe, i.v.- Zugang, steriles Abdecken der Strommarken

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