Symptome (Leitbilder)
Stuhlinkontinenz

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Stuhlinkontinenz

Darminkontinenz, anale/ anorektale Inkontinenz sind weitere Bezeichnungen für die Stuhlinkontinenz. Als Stuhlinkontinenz bezeichnet man einangeborenes oder erworbenes Unvermögen den Stuhl im Mastdarm bis zur aktiven Stuhlentleerung zurückzuhalten. Können auch die Darmgase nicht zurückgehalten werden, so spricht man von einer analen Inkontinenz. Für eine Kontinenz müssen der Enddarm (Reservoirfunktion), die Schließmuskeln (Anspannung) und der Analkanal (Sensorik) zusammenarbeiten.


Leitmerkmale: unwillkürlicher Stuhlabgang
Definition Bei der Stuhlinkontinenz kann der Stuhl nicht vollständig willkürlich zurückgehalten werden

Weitere Bezeichnungen
(Synonyme)
  • Darminkontinenz
  • Anale/ anorektale Inkontinenz
Einteilung nach Parks
  • Grad I: Stuhlschmieren bei Belastung/Durchfall, Abgang von Winden
  • Grad II: unwillkürlicher Abgang von Winden/dünnen Stühlen
  • Grad III: völliger Kontrollverlust, Abgang auch von geformtem Stuhl
Ursachen
  • angeboren: Spina bifida, kongenitales Megakolon, Analfehlbildung
  • Nervensystem: ZNS-Erkrankungen (Apoplex, Gehirntumor), Bandscheibenvorfall, Wirbelkörperfraktur (Querschnittslähmung), Hirntumor, Demenz, Multiple Sklerose, Morbus Parkinson, Morbus Alzheimer, Diabetes mellitus
  • entzündlich: Morbus Crohn, Colitis ulzerosa, Fisteln, nach Bestrahlung
  • Verdauungstrakt: Reizdarm, Kurzdarmsyndrom, Durchfall, Verstopfung, träger Darm, Mastdarmvorfall, Dickdarmentzündung
  • Analregion: Hämorrhoiden, Analfistel/-prolaps, Abszesse, Dammriss
  • Beckenbodenschwäche: viele Geburten, bei Adipositas, im Alter
  • traumatisch: Operationen (proktologisch: Fistel/ Abszesse/ Hämorrhoiden/ Tumoren/ gynäkologisch), Pfählungsverletzungen, Beckenringfrakturen
  • Medikamente: Laxantienabusus, Psychopharmaka
  • Tumoren: Anus, Rektum
  • Allgemein: nachlassende Aktivität der Schließ-/ Beckenbodenmuskulatur
  • Psyche: Psychose, Konflikte mit Betreuungspersonen
Diagnose Anamnese: Beginn, Frequenz, Operationen, Vorerkrankungen, Geburten
Körperliche Untersuchung: Rektum (Hämorrhoiden, Fissuren, Schließmuskeln)
Apparative Diagnostik: Rektum-/Darmspiegelung, Rektummanumetrie, Sonografie, Röntgen (Kontrastmittel)
Therapie
  • Allgemeinmaßnahmen: Behandlung der Ursachen, Stuhlregulation, Beckenbodengymnastik, Biofeedback
  • Ernährungstherapie: ausgewogen, ballaststoffreich, ausreichend Flüssigkeit, Kaffee/ Alkohol/ blähende Speisen meiden
  • Medikamentöse Therapie: Antidiarrhoika, Laxantien
  • Operative Therapie: Elektrostimulation