Krankheiten
Tetanus

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Tetanus (Wundstarrkrampf)

Erkrankung des Zentralnervensystems mit einer krampfartigen Starre der Muskulatur.

Leitmerkmale: Trismus, Risus sardonicus, Opisthotonus
Erreger Clostridium tetani (grampositives Bakterium), sehr resistent gegenüber Trockenheit/Hitze (bleibt über Jahre infektiös)

Ausbreitung Weltweit im Erdboden, Staub, Körperoberflächen

Ansteckung
  • Kontaktinfektion (v.a. verschmutzte Wunden)  mit Erde, Staub, Kot, anaerob
  • keine Ansteckung von Mensch zu Mensch
Inkubationszeit 4 Tage- 4 Wochen

Symptome Krankheitsverlauf ums so schwerer, je kürzer die Inkubationszeit

  • uncharakteristische Allgemeinerscheinungen
    • Kopfschmerzen, Reizbarkeit, Unruhe, gesteigerte Reflexe, Müdigkeit, starke Gliederschmerzen

  • leichter Tetanus
    • Muskelsteifheit (Rigor), Kieferklemme (Trismus)
    • schmerzverzerrter weinerlicher Gesichtsausdruck (Risus sardonicus)
    • vermehrter Speichelfluss
    • Opisthotonus (Rückwärtsbeugung des Kopfes, Überstreckung von Rumpf/Extremitäten), Hyperlordose der Lendenwirbelsäule
    • Krämpfe: durch geringste Reize ausgelöst (Berührung, Licht)
    • Harn-/Stuhlausscheidung oft nicht möglich
    • Patient bei vollem Bewusstsein

  • schwerer Tetanus
    • ausgeprägte Muskelsteifheit (Rigor), Ateminsuffizienz, Krämpfe, Kreislauflabilität
    • bei geringsten Reizen: generalisierte Krämpfe (Lärm, Licht, Berührung)
    • hohes Fieber, Bewusstsein erhalten

Die Erkrankung dauert 6-8 Wochen (Monate), entscheidend fürs Überleben sind die ersten 5 Tage.

Diagnose Blut, Symptome

Differentialdiagnose
  • Infektionen: Tollwut, Botulismus, Trichinose
  • allgemein: Vergiftungen, Hirntumor, Hirnblutung
Komplikationen
  • Atemlähmung, Pneumonie, Kreislaufversagen, Hyperthermie
  • im akuten Stadium: Muskelrisse, Verrenkungen, Knochenbrüche
  • bleibende Veränderungen: Muskelverkürzungen, Gelenkversteifungen, Kyphosen
  • Tod durch Atemlähmung, Kreislaufversagen, Gehirnblutung
Immunität/Prophylaxe
  • Aktive und passive Impfung
  • aktive Grundimmunisierung: 2 Injektionen innerhalb 4-6 Wochen, dann nach 6-12 Monaten
  • Auffrischungen jede 10 Jahre
  • bei tiefen  Verletzungen: Immunglobuline
  • Letalität bei Behandlung: 39 %, unbehandelt 80-90 %
Therapie
  • Allgemeinmaßnahmen: vor Reizen schützen
  • Medikamentöse Therapie: Simultanimpfung, Antibiotika, Beruhigungsmittel, Betablocker
  • Operative Therapie: chirurgische Sanierung
Meldepflicht
  • Verdacht, Erkrankung, Tod
Kurzbeschreibung
  • die Erreger gelangen mittels verunreinigter Erde, Staub in die Wunde, sie bleiben auf das tote Gewebe beschränkt (Wunden)
  • nur unter anaeroben Bedingungen (luftabgeschlossene Wunden) erfolgt eine Toxinproduktion: Fernwirkung über das Blut ans Gehirn
  • dabei bildet sich das Toxin Tetanospasmin, das die Freisetzung inhibitorischer Neurotransmitter an den Motoneuronen hemmt (=> unkontrollierte Muskelkontraktionen)

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