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Trigeminusneuralgie

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Trigeminusneuralgie

Tic douloureux ist eine weitere Bezeichnung für die Trigeminusneuralgie. Bei der Trigeminusneuralgie ist eine anfallartige Schmerzerkrankung im Versorgungsgebiet des Nervus trigeminus. Sie tritt meist einseitig auf und äußert sich im Stirnbereich, am Oberkiefer und am Unterkiefer.


Leitmerkmale: einseitig, blitzartige schwerste Schmerzattacken im Gesicht
Definition Als Trigeminusneuralgie bezeichnet man einen sehr heftigen Gesichtsschmerz

Weitere Bezeichnungen
(Synonyme)
  • Tic douloureux
Vorkommen
(vor allem bei)
  • Frauen: vor allem zwischen dem 50. und 80. Lebensjahr
Einteilung nach International Headache Society
  • klassische Trigeminusneuralgie:
    • Ursachen: Komprimierung der Arteria cerebelli superior, selten Venen/ Arteria cerebelli posterior inferior/anterior inferior/ Arteria vertebralis/ Arteria basilaris
    • Folge: lokale Demyelinisierung mit Übererregung der Nervenrezeptoren und Signalübertragung zwischen den sensiblen und Schmerzfasern
  • sekundäre Trigeminusneuralgie:
    • Ursachen: Hirnstammischämien, Multiple Sklerose, Apoplex, Aneurysma, Raumforderungen im Schädel (Tumore, Metastasen)
    • Auftreten: vor dem 40. Lebensjahr, meist am 1. Trigeminusast
  • idiopathische Trigeminusneuralgie:
    • Ursachen: unklar
    • Auftreten: nach dem 40. Lebensjahr, meist am 2./3. Trigeminusast
Pathogenese Wenn die Myelinscheiben an den Nerven fehlen, kommt es zu direktem Kontakt zwischen den Blutgefäßen und den Nerven und damit zu einer direkten Übertragung von Berührungsempfindungen auf die Schmerzfasern. Wird dann auf diese ein Druck ausgelöst, so kommt es zu den unten beschriebenen Schmerzsymptomen

Ursachen
  • idiopathische Ursachen: teilweise durch gehirnnahe Kompression des Nervus trigeminus durch Gefäße
  • symptomatische Ursachen: Tumoren, Entzündungen (Nasennebenhöhlen, Zähne), Arteriosklerose der Gesichtsarterien, Multiple Sklerose, Intoxikationen, Kollagenosen, Stoffwechselerkrankungen, Herpes zoster, Fibromyalgie, Trauma
Auslöser
  • Kälte
  • Wärme
  • Berührung (Wangen/Stirn)
  • Kauen
  • Sprechen
  • Schlucken
  • Bewegungen der Gesichtsmuskulatur
  • Zähneputzen
Symptome Meist Ober- und Unterkieferast betroffen:
  • Schmerzen: blitzartig einsetzend, heftigst (Attacken), stechend, einseitig, im Versorgungsgebiet des Nervus maxillaris/ mandibularis
  • Dauer der Schmerzen: Sekunden bis wenige Minuten, mehrmals am Tag, schmerzfreie Intervalle (Wochen bis Monate), Attacken über Wochen bis Monate
  • Allgemeinsymptome: Ängstlichkeit, Antriebslosigkeit, Schlafstörungen, Appetitlosigkeit, Depression
  • bei symptomatischer Neuralgie: Dauerschmerz, Spasmen der Gesichtsmuskulatur, neurologische Auffälligkeiten (Sehminderung, Sensibilitätsstörungen), Rötung des Gesichtes, Tränen-/ Schweißsekretion
Diagnose Anamnese: Klinik, Vorerkrankungen
Körperliche Untersuchung: Gesicht (Schmerzen), Schmerztagebuch, HNO-Arzt
Apparative Diagnostik: CT, Röntgen (Schädel), somatosensorische evozierte Potentials, Liquorpunktion
Differentialdiagnose
  • Multiple Sklerose
  • Gehirntumoren
  • chronische Entzündungen (Nasennebenhöhlen)
  • Fibromyalgie
  • Kieferabszess
  • Migräne
  • Cluster-Kopfschmerz
  • kraniomandibuläre Dysfunktion
  • Herpes zoster
  • andere Kopfschmerzen
  • paroxysmale Hemikranie
  • paratrigeminales Syndrom
  • Zahn-/ Augenerkrankungen
  • Kiefergelenksarthrose
  • Gesichtsmuskelverkrampfungen
  • Sjögren-Syndrom
Komplikationen
  • Dauerschmerz
  • Suizidgefahr
Therapie
  • Allgemeinmaßnahmen: Behandlung der Symptome
  • Ernährungstherapie: Vitamin B (hoch dosiert), Vitamin C
  • Naturheilkundliche Therapie: Akupunktur, Ohrakupunktur, Aromatherapie, Bachblüten, Cantharidenpflaster, Blutegeltherapie, Eigenbluttherapie, Homöopathie, Neuraltherapie, Phytotherapie, Schüssler Salze
  • Medikamentöse Therapie: Carbamazepin, Phenytoin
  • Operative Therapie: Operation zur Dekompression, Durchtrennung des Trigeminusastes, lokale Injektion von Lokalanästhetika, Strahlentherapie