Symptome (Leitbilder)
Überlaufinkontinenz

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Überlaufinkontinenz

Harnträufeln bei Blasenüberfüllung; die Blase läuft über.

Leitmerkmale:  häufige Entleerung kleiner Harnmengen (Tröpfchen), überfüllte Blase
Einteilung
  • obstruktive Überlaufinkontinenz: Verengung am Blasenausgang und/ oder der Harnröhre (die Behinderung kann durch das Zusammenziehen der Blasenmuskulatur (erhöhter Druck) nicht überwunden werden => chronische Überdehnung des Blasenmuskels)
  • funktionelle Überlaufinkontinenz: Schwäche der Blasenmuskulatur (die Blasenmuskulatur ist so geschwächt, dass die Blase durch ein zu geringes Zusammenziehen der Muskulatur nicht vollständig entleert werden kann => Restharnbildung)
Pathogenese Der Druck in der Blase nimmt immer mehr zu  bis der Blasenschließmuskel dem Druck nicht mehr Stand halten kann und sich die Blase ausläuft.

Ursachen
  • Verengung des Blasenausganges und/oder Harnröhre:  Prostatavergrößerung, Uterussenkung, Uterusmyome, nach gynäkologischen Operationen (Gebärmutter, Eierstöcke), Tumoren (Unterleib), Harnsteine, angeborene Fehlbildungen, Schwangerschaft
  • Schwäche der Blasenmuskulatur: Nervenverletzungen, Diabetes mellitus, Medikamente (Tranquilizer), Rückenmarksschädigungen
Symptome
  • Vorzeichen: häufiges Wasserlassen mit abgeschwächtem Harnstrang und Miktionsverlängerung
  • tröpfelnder Urinabgang (Verstärkung durch Druck auf die Blase)
  • überfüllte Blase
  • Restharn
  • starker bis normaler Harndrang
  • Schwierigkeiten beim Wasserlassen (vermehrtes Pressen)
  • Überdehnung der Blasenmuskulatur
  • evtl. Urinrücksatu bis zu den Nieren
Diagnose Anamnese: Klinik, Vorerkrankungen, Medikamente
Labor: Blutbild, Urinstatus
Apparative Diagnostik: Ausscheidungsurographie, Sonographie, Röntgen (Kontrastmittel), Zystoskopie

Differentialdiagnose Neurogene Blasenfunktionsstörungen

Komplikationen Restharnbildung, Blasensteine, Niereninsuffizienz (durch Rückstau), Harnvergiftung

Therapie
  • Allgemeinmaßnahmen: störende Medikamente absetzen, Blasentraining
  • Medikamentöse Therapie: Cholinergika, Botulinum-Injektionen
  • Operative Therapie: Beseitigung der Blasenausgangsverengungen,  Harnableitung mittels Blasenkatheter, Elektrostimulation der Blasenmuskulatur

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