Unterkühlung (Hypothermie)

Absinken der Körpertemperatur unter 35 Grad C, betrifft größere Körperregionen als die Erfrierung. Akute Lebensgefahr besteht bei Körpertemperaturen unter 27-30 Grad C.

Pathogenese	Durch länger anhaltenden Aufenthalt in der Kälte kommt es zur Zentralisation des Kreislaufes, da normale Gegenmaßnahmen (Kältezittern, Verengung der Hautgefäße) nicht mehr ausreichen, dabei kühlt die äußere Körperhülle ab.
Ursachen	kühle Umgebung: bewusstloser Patient, kalte Gewässer, Schnee, Wind usw. Medikamente: Hypnotika, Antidepressiva, Tranquilizer Alkohol: erweitert Hautgefäße, setzt Kälteempfinden herab endokrine Erkrankungen: Hypothyreose, Morbus Addison, Hypophyseninsuffizienz zerebrale Ursachen: Störung des Temperaturzentrums im Gehirn gefährdet vor allem sind alte und dünne Menschen, kleine Kinder
Einteilung/ Symptome	Allgemeinsymptome: Muskelzittern, Haut (blass, kalt), Müdigkeit, flache Atmung
Diagnose	Temperaturmessung, EKG
Komplikationen	Herzrhythmusstörungen, Blutdruckabfall, Azidose, lokale Wärmeschäden, Pneumonie, Thrombopenie
Therapie	Therapie nach Schweregraden: Grad 1: bei leichter Unterkühlung: aktive Wiedererwärmung Grad 2: keine aktive Wiedererwärmung, vorsichtige Erwärmung durch warme Getränke (kein Alkohol!!), warme Packungen, Decken, warme Infusionslösungen, Bäder Grad 3: Nekrosenentfernung

		Bewusstsein	Schmerzen	Herz/Kreislauf	Atmung
Grad 1 Erregungs-stadium	37-340C	Bewusstseinsklar Leichte Verwirrtheit	Muskelzittern, Schmerzen	Blutdruck erhöht, Tachykardie, Haut blass und kalt	Tachypnoe
Grad 2 Erschöpfungs-stadium	34-270C	Somnolenz	kein Muskelzittern (evtl. Koma, Muskelstarre), keine Schmerzen	Blutdruck normal oder erniedrigt, Bradykardie, Arrhythmie, Reflexe abgeschwächt, Blasenbildung	Oberflächlich, unregelmässig Bradypnoe
Grad 3 Lähmungs-stadium	< 270C	Koma	Pupillenerweiterung, reagieren immer weniger	Puls nicht tastbar, Hypotonie, keine Reflexe, extreme Bradykardie, Nekrosenbildung	minimale Atmung bis Atemstillstand

Notfall

Unterkühlung

Anruf: Notarzt
Allgemeinmaßnahmen: Patienten beruhigen, weitere Kälteverluste vermeiden (nasse Kleider entfernen, gut zudecken, an windgeschützten Ort bringen, evtl. warmen Raum), Patient zudecken
Lagerung: Schocklage, bei Bewusstlosigkeit: stabile Seitenlage
Vitalzeichenkontrolle: engmaschig
Reanimation: Wiederbelebung
Zusatzmaßnahmen: Sauerstoffgabe, i.v.- Zugang
Medikamente: warme Getränke trinken lassen (bei Bewusstsein), Infusionen (Bewusstlose)

Cave

Bei allen Wiedererwärmungsmaßnahmen kann es zu schwerwiegenden Komplikationen (Herzflimmern, Schock) kommen.

Cave

Keine passive Erwärmung (Heizdecke), da damit kaltes Blut zum Herzen zurückströmt und es zum Kreislaufstillstand kommen kann.