Urinuntersuchung

Physiologisch sollten an Bestandteilen im Harn vorkommen: 95% Wasser, Harnstoff, Harnsäure, Kreatinin, Urobilinogen (Farbe), organische, anorganische Salze (Kochsalz, Phosphat), Hormone, Vitamine, Enzyme (Spuren).

Urinproben

Spontanurin: vor der Gewinnung müssen die äußeren Genitale gründlich mit Wasser gereinigt werden, für die bakterielle Untersuchung benötigt man ein steriles Uringefäß
Mittelstrahlurin: nur die mittlere Urinportion wird aufgefangen, der erste Urinstrahl wird in Toilette gelassen, der 2. aufgefangen
Zweigläserprobe: Unterscheidung zwischen Prozessen in der Harnröhre und solchen in höheren Abschnitten (2. Portion)
Morgenurin: Schwangerschaftstests
konzentrierter Morgenurin: Patient hat vor der Miktion 12 Std. nichts getrunken
Sammelurin: über 24 Std. (Urin kühl und dunkel aufbewahren)
Katheterurin: über Einmalkatheter, wenn das Auffangen vom Mittelstrahlurin nicht möglich

Merke

Epithelzellen sind nicht pathologisch (sondern physiologisch); sie entstehen durch Abschilferung von Tubulusepithel. Pathologisch sind: Epithelzylinder.

Harnpflichtige Substanzen
Kreatinin = Abbauprodukt des Muskelstoffwechsels	im Serum: 0,6–1,1 mg/dl im 24 h-Harn: 1,2–1,8 g
Harnstoff = Abbauprodukt des Eiweißstoffwechsels	im Serum: Männer 10-50 mg/dl, Frauen 23-44 mg/dl, im 24 h-Harn: 13-33 g
Harnsäure = Abbauprodukt des Purinstoffwechsels	im Serum: 2,5 mg/dl im 24 h-Harn: 0,3–0,7 g
Wasser	95-97% des Harns
Organische Substanzen	Glukose: 15-30 mg/24h Gesamtprotein: bis 100 mg/24h
Anorganische Substanzen	Ammoniak, Kalzium, Kalium, Phosphor, Sulfate

Fachausdrücke
Acetonurie	Vermehrtes Ausscheiden von Ketonkörper über den Urin (Diabetes)	Nitriturie	Nitritnachweis im Harn (Harnwegsinfekt)
Albuminurie	Vorhandensein von Albuminen im Urin	Normurie	Normale Harnmenge (1- 1,5 l/Tag)
Algurie	Schmerzen beim Wasserlassen (Entzündungen: Blase, Harnröhre)	Nykturie	Nächtliches Wasserlasser (Prostatahypertrophie, Diabetes, Herzinsuffizienz)
Anurie	Harnausscheidung unter 100 ml/Tag (Niereninsuffizienz, Steine, Hypovolämie)	Oligurie	Verminderung der Harnmenge auf 500 ml/Tag
Bakteriurie	Bakterien im Harn	Pneumaturie	Ausscheidung von Gasen mit den Urin (Harnwegsinfekte, Blasen-Darm-Fistel, Tumoren)
Dysurie	Erschwerte Harnausscheidung (Prostatitis, Blasenerkrankungen)	Pollakisurie	Häufiger Harndrang mit geringer Ausscheidung (Entzündungen)
Erythrozyturie	Erythrozyten im Harn (Pyelonephritis, Tumoren, Steine, Entzündungen)	Proteinurie	Ausscheidung von Proteinen über den Harn (Glomerulonephritis, nephrotisches Syndrom)
Glukosurie