Anästhesie
Versehentliche intraarterielle Injektion

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Versehentliche intraarterielle Injektion

Einbringen eines Medikaments, das dafür nicht gedacht ist, in die Arterie.

Allgemein
  • viele Medikamente (v.a. Barbiturate, Vasokonstiktoren), die der Anästhesist verwendet führen bei intraarterieller Injektion zu schweren Gewebeschäden im Endstromgebiet der betroffenen Arterie
  • der Schaden ist abhängig vom pH- Wert des Medikamentes und der Menge der verabreichten Substanz
Symptome
  • plötzlicher starker Schmerz im Versorgungsgebiet der Arterie bei der Injektion („Arm brennt wie Feuer“)
  • Sensibilitätsstörungen („Arm schläft ein“)
  • fehlende Kapillarpulse
  • weiße Haut und Nagelbett
  • Ödembildung
Komplikationen

Nekrose, Gangrän

Therapie
  • Kanüle auf jeden Fall in der Arterie lassen
  • Injektion unterbrechen
  • Nachinjektion von 20 ml 0,9 % NaCl (Verdünnung)
  • Injektion von Kortikoiden in die betroffene Arterie
  • Injektion eines Lokalanästhetikums in die betroffene Arterie (XYLOCAIN® 2% => Vasodilatation und Schmerztherapie) Schmerzbekämpfung und Sympathikolyse durch periphere Nervenblockade (z.B. axillärer Plexus)
  • Hochlagern der betroffenen Extremität
  • Diuretika (z.B. LASIX®)
  • verbessern der Blutviskosität (RHEOMACRODEX®)
  • Thrombolyse mit UROKINASE®
  • chirurgische Therapie: Fasziotomie, Thrombektomie
  • hyperbare Sauerstofftherapie
Vorbeugende Maßnahmen
  • Handrückenvenen zum Legen eines venösen Zuganges bevorzugen (nur im Ausnahmefall die Ellenbeuge)
  • im Zweifelsfall Kontrolle der Lage der Nadel durch Hochhalten der Infusion (Blut darf nicht aufsteigen)

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