Symptome (Leitbilder)
Verstopfung (Obstipation)

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Verstopfung (Obstipation)

Weniger als 3 Stühle pro Woche; erschwerte, unregelmäßige, manchmal schmerzhafte Defäkation.

Einteilung
  • akute Verstopfung: maximal 3 Monate
  • chronische Verstopfung: über 3 Monate
Ursachen
  • verzögerter Transport des Speisebreies: Muskulatur erschlafft/ spastisch, Schädigung der Darmwand (Karzinom: Kolon, Rektum, Divertikulitis), Ileus, fieberhafte Erkrankungen, Polypen, Reizdarm, Fremdkörper
  • Entzündungen: Divertikulitis, Cholezystitis, Pankreatitis, gynäkologische Erkrankungen
  • Lebens- und Ernährungsgewohnheiten: Bewegungsmangel (Bettlägerigkeit, sitzende Tätigkeit, Reisen), Stress, ballstoffarme Ernährung, geringe Flüssigkeitsaufnahme, Fasten, Ernährungsumstellung, häufiges Unterdrücken der Stuhlentleerung
  • schmerzhafte  Defäkation: Hämorrhoiden, Analfissur/-abszesse, Perianalthrombose, Entzündungen, Operation, Psyche (Angst vor Schmerzen, Trauma)
  • Einengung des Darmlumens: Ileus, Kolonpolypen, Kolonkarzinom, Verwachsungen (Briden), Hernien, Fremdkörper, Narben
  • neurogene Ursachen: Multiple Sklerose, M. Parkinson, ZNS-Tumoren, zerebro-vaskuläre Erkrankungen, diabetische Polyneuropathie, Meningitiden, zentrale Lähmungen (Querschnittslähmungen), Schlaganfall, Morbus Hirschsprung
  • metabolische Ursachen: Hypothyreose, Hyperparathyreodismus, Langzeitdiabetes, M. Addison, Schwangerschaft
  • Elektrolytstörungen: Hypokaliämie, Hyperkalziämie
  • Chromosomenanomalien: Down-Syndrom, Mukoviszidose
  • medikamentöse Ursachen: Laxantienabusus, Antazida, Diuretika, Opiate, Analgetika, Neuroleptika, Antidepressiva , Antihypertensiva, Sedativa, Spasmolytika, Parkinsonmittel, Säureblocker, Kalziumantagonisten, Nitrate
  • Fieber, Cholestase
  • Psyche: Depression, Stress, Magersucht, Anorexia nervosa, fehlender Lebensrhythmus
  • Intoxikationen: Schwermetalle (Blei)
Psychosomatisch Auslösende Faktoren:
  • zu frühe Sauberkeitserziehung
  • schwere Enttäuschungen
  • zurückgewiesen werden
  • Verlust nahe stehender Persönlichkeiten
  • soziale Gründe: Wechsel des Arbeitsplatzes, Arbeitslosigkeit, Umzug
Menschentyp:
  • angstvolle Zurückhalten aufgrund von Verlustängsten
  • Ordnungsliebe, Eigensinn, Sparsamkeit
  • strenge kontrollierende Mutter
  • können nicht loslassen (überfordert im Hergeben/Schenken)
  • erlebt Verlustängste als bedrohlich
  • unfähig zur Hingabe, misstrauisch
Auswirkungen:
  • Angst/Abwehr von zur großer Verausgabung
  • Misstrauen gegenüber der Liebe
  • Versuch des Festhaltens (beherrschen, bestehen)
Symptome
  • akute Obstipation: starke Schmerzen, Blähbauch, Erbrechen (evtl. Kot), Schocksymptome
  • chronische Obstipation: selten Stuhlgang (oft hart, erschwert), Gefühl der unvollständigen Darmentleerung, Schmerzen beim Stuhlgang, Appetitlosigkeit
Diagnose Anamnese: Beschwerdedauer, Stuhlbeschaffenheit (Blut/Schleim, Geruch), Stuhlfrequenz, Stuhlverhalten (Schmerzen, Besonderheiten), Ernährung (ballaststoffarme Kost, Fasten), körperliche Bewegung, Medikamente (Laxantienmissbrauch), Begleiterkrankungen, Stress, Begleitsymptome
Körperliche Untersuchung: Darmgeräusche, Meteorismus, Inspektion Analgegend (Verfärbungen, Entzündungen, Läsionen), rektale/gynäkologische Untersuchungen
Labor: BSG, Blutbild, Elektrolyte (Kalium), Blutzucker, TSH, Kreatinin, Gamma-GT, GOT, GPT, CEA, Test auf okkultes Blut, Stuhluntersuchungen (Farbe, Beimengungen, Menge, Geruch)
Apparative Diagnostik: Sonographie (Abdomen), Rekto-/Koloskopie, Röntgen, Sonographie, neurologische Untersuchungen

Komplikationen Erhöhtes Risiko für Hämorrhoiden, Divertikulose, Kotsteine, Analfissuren, evtl. Colonkarzinom

Therapie Behandlung der Grunderkrankung

  • Allgemeinmaßnahmen: Gymnastik, körperliche Bewegung (Wandern, Schwimmen), Massagen des Bauches, Beachtung des Defäkationsreizes, Psyche
  • Ernährungstherapie: ballaststoffreich (Frischobst, Gemüse, Salate, Vollkornbrot), langsam essen, gut kauen, regelmäßige Mahlzeiten, obstipierende Nahrungsmittel meiden (Schokolade, schwarzer Tee, Weißbrot u.a.), 2l tägliche Trinkmenge
  • Naturheilkundliche Therapie: Akupunktur, Ohrakupunktur, Bachblüten, Darmschleimhautaufbau, Eigenbluttherapie, Fußreflexzonenmassage, Homöopathie, Manuelle Therapie, Neuraltherapie, Phytotherapie , Schüssler Salze
  • Medikamentöse Therapie: Laxantien (Cave: Dauertherapie) z.B. Glaubersalz, Kalsbader Salz, Rizinusöl,  Laktulose, Suppositorien, Sorbit, Leinsamen, indischer Flohsamen
  • Operative Therapie: Einläufe, Operationen bei Analerkrankungen/Ileus

 

Merke
Bei 90% der Patienten mit einer Verstopfung lassen sich keine Ursachen feststellen

Merke
Nebenwirkungen von Laxantien:

  • Störung des Wasser-/Elektrolythaushaltes (Kalium. Natrium, Kalzium)
  • Pigmentierung der Darmhaut
  • Nierenschädigung: (Kalium)
  • Darmträgheit/-atonie

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