Symptome (Leitbilder)
Vorhofflimmern

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Vorhofflimmern

Absolute Arrhythmie, Zittern der Vorhöfe; plötzliche oder regelmäßige  schnelle Impulse (350- 600 Schlage/Minute) in den Vorhöfen, die aber nicht alle zu den  Herzkammern weitergeleitet werden (Vorhöfe und Kammern schlagen unterschiedlich), nicht lebensbedrohlich, häufigste Herzrhythmusstörung.

Leitmerkmale: unregelmäßige Herzaktionen
Einteilung nach American Heart
Association
  • erstmaliges/akutes Vorhofflimmern
  • paroxysmales  (anfallartiges) Vorhofflimmern: verschwindet nach 7 Tagen wieder
  • persistierendes (fortbestehende) Vorhofflimmern: länger als 7 Tage und kann durch Medikamente und/oder Kardioversion beendet werden
  • permanentes  (dauerhaftes) Vorhofflimmern: eine Kardioversion bleibt erfolglos
Arten
  • tachykarde Herzrhythmusstörung: über 100 Herzschläge pro Minuten
  • bradykarde Herzrhythmusstörung: unter 60 Schlage pro Minute
Pathogenese Durch verschiedene Ursachen kommt es zu  unkontrollierten Bewegungen der Vorhöfe (kreisende Erregungen) wodurch  weniger Blut von den Vorhöfen in die Herzkammern gelangt. Die Herzkammern können dadurch weniger Blut dem Blutkreislauf zur Verfügung stellen.

Ursachen
  • idiopathisch (35%): ohne erkennbare Ursache
  • allgemein: Schlafdefizit, Alkoholgenuss, Adipositas
  • kardial: KHK, Herzklappenfehler, Arteriosklerose der Herzkranzgefäße, Herzinfarkt, Myokarditis, Kardiomyopathie
  • vasal: Hypertonie
  • endokrin: Hyperthyreose
  • Medikamente: Beta-Sympathomimetika
  • nach Operationen: Herz, Lunge
Symptome Meist ohne

  • Allgemeinsymptome: Müdigkeit, Leistungsschwäche, Schlafstörungen, unregelmäßiger Puls
  • tachykardes Vorhofflimmern: Herzklopfen, Atemnot, retrosternale Schmerzen, Erbrechen
  • bradykardes Vorhofflimmern: Schwindel, Bewusstseinseintrübung
Diagnose Anamnese: Dauer, Häufigkeit, auslösende Faktoren, Vorerkrankungen
Labor: Elektrolyte, Schilddrüsenwerte
Apparative Diagnostik: EKG (P-Welle fehlt, unruhige Grundlinie, QRS-Komplexe unregelmäßig), Langzeit-EKG, Echokardiographie

Komplikationen Apoplex, Embolien (Beine), Herzinsuffizienz

Therapie
  • Allgemeinmaßnahmen: regelmäßige sportliche Betätigung, Rauchen einstellen, Alkohol einschränken, Luft anhalten, wie zum Stuhlgang pressen, kleine Schlucke  kaltes Wasser trinken
  • Medikamentöse Therapie:  Betablocker, Digitalispräparate, Antiarrhythmika, Antikoagulantien
  • Operative Therapie: Kardioversion, Ablation (Verödung von Vorhofarealen mittel Kathetersonde)

 

CHADS2-Score
Zur Abschätzung eines Schlaganfallrisikos bei Vorhofflimmern
C (congestiveheartfailure) Strukturelle Herzerkrankung, die eine Herzinsuffizienz verursacht 1 Punkt
H (hypertension) Arterielle Hypertonie 1 Punkt
A (age) Alter über 75 Jahre 1 Punkt
D (diabetes) Diabetes mellitus 1 Punkt
S (stroke) Durchgemachter Schlaganfall oder ischämische Attacke 1 Punkt

 

Score = 0 Punkte: niedriges Risiko; Antikoagulation mit ASS
Score = 1-2 Punkte: mittleres Risiko; Antikoagulation mit ASS oder Cumarinen
Score > 2 Punkte: hohes Risiko; Antikoagulation mit Cumarinen

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