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Wirbelkörperfraktur

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Wirbelkörperfraktur

Bruch eines Wirbelkörpers, meist Th 11 -13, v.a. ältere Personen.

Leitmerkmale: starke Bewegungskreuzschmerzen
Einteilung nach ABC
  • Typ A (Kompressionsverletzung): Ursachen sind Zusammenstauchungen der Wirbelsäule => Bruch + Bandscheibenbeteiligung
  • Typ B (Distraktionsverletzungen): Ursachen sind starke Beugungen/Überstreckungen =>Bruch mit Verletzung der Bandscheiben und vorderen/hinteren Bandscheibenapparat, Verschiebung von Wirbelkörpern
  • Typ C (Rotationsverletzungen): Ursachen sind Verdrehungen + Kompression der Wirbelsäule => Schäden an der vorderen/hinteren Wirbelsäule; verdreht Wirbelkörper
Einteilung nach
Stabilität (Magerl)
  • stabile Wirbelsäulenfraktur: Kompression des Wirbelkörpers mit verletzter Bandscheibe (Bandapparat ist nicht intakt)
  • instabile Wirbelsäulenfraktur: der Bandapparat ist jetzt mit betroffen; Gefahr der Frakturverschiebung
Pathogenese Durch verschiedenste Ursachen kommt es zum Bruch des Wirbelkörpers mit Beteiligung seiner Umgebung (Bandscheiben, Bänder). Meist betroffen ist der Übergang zwischen Thorax- und Lendenwirbelsäule.

Ursachen
  • Traumen
  • Osteoporose
  • Knochenentzündungen (Osteitis)
  • Tumoren: Schilddrüse, Mamma, Bronchien, Nieren, Prostata
  • Plasmozytom
  • rheumatische Erkrankungen
  • Knochenmetastasen
Symptome Treten meist nach geringfügiger Belastung auf (Husten):

  • Allgemeinsymptome: rückennahe Muskelverspannung, Bewegungseinschränkung (Schonhaltung), Fehlstellungen
  • Schmerzen: heftige, plötzlich einsetzende Rückenschmerzen an der Bruchstelle, v.a. bei Bewegung
  • neurogen: Gefühlsstörungen, Muskelschwäche, Lähmungserscheinungen (Stuhl-/Harninkontinenz)
Diagnose Anamnese: Klinik, Unfallhergang, Verletzungsmuster
Körperliche Untersuchung: vorsichtiges Abklopfen der Wirbelsäule
Apparative Diagnostik: Röntgen (Brüche), CT (Wirbelkanaleinengung?), MRT (Bandscheiben/ Bänder)

Differentialdiagnose Lumbalgie, Wirbelblockaden, Bandscheibenvorfall, Nierenkolik, Herzinfarkt

Komplikationen Nervenschädigungen, Querschnittssyndrom

Therapie
  • Allgemeinmaßnahmen: Behandlung der Grunderkrankung, Korsett, Krankengymnastik (einfache Frakturen)
  • Medikamentöse Therapie: Analgetika, Kortikosteroide
  • Operative Therapie: Vertebroplastie, Kyphoplastie, evtl. Fixateur intern

 

Notfall

Wirbelkörperfraktur:

  • Anruf: Notarzt
  • Allgemeinmaßnahmen: Patienten beruhigen, Patient zudecken
  • Lagerung: liegend, Verletzten nicht bewegen (Fixieren), evtl. Schocklagerung
  • Vitalzeichenkontrolle: engmaschig
  • Reanimation: wenn nötig
  • Zusatzmaßnahmen: Sauerstoffgabe, i.v.- Zugang, schmerzhafte Bewegungen vermeiden

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