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Zöliakie /Sprue

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Zöliakie/Sprue

Sprue: chronische Verdauungsinsuffizienz; durch Glutenunverträglichkeit kommt es zur Schädigung der Dünndarmmukosa und zur Atrophie der Zotten.
 Zöliakie: Manifestation der Sprue im Kindesalter.
Gluten: Klebereiweiß, Getreideeiweiß (im  Getreide)

Leitmerkmale: chronisch-rezidivierende Durchfälle, Fettstühle, aufgetriebener Bauch, Mangelerscheinungen
Pathogenese Durch eine allergische Reaktion auf Gluten (evtl. angeborene Antigen-Antikörperreaktion) kommt es zu einer Schädigung der Zellverbindungen in der Dünndarmmukosa. Glutenbestandteile können in die Schleimhaut eindringen und dort eine Autoimmunreaktion (IgA-Antikörper) auslösen, wodurch es zu einer chronischen gewebszerstörenden Entzündung derselben kommt. Wird weiter Gluten zugeführt, so reduzieren sich die Zotten der Dünndarmmukosa (der Zottensaum atrophiert) und verändert sich das Resorptionsepithel (Hyperplasie) des Jejunums, woraus sich ein Malabsorptionssyndrom entwickelt.

Ursachen
  • unbekannt
  • evtl. genetisch
Symptome Meist asymptomatisch:

  • Durchfälle: chronisch-rezidivierend (voluminös, breiig, stinkend, sauer, grün-weiß, glänzend [Fett]), häufig (2-3x/Tag), Stuhldrang nach dem Essen
  • Bauchschmerzen: nach Verzehr von glutenhaltiger Nahrung (Brot, Nudeln, Pizza, Kuchen)
  • Allgemeinsymptome: Gewichtsverlust, Appetitlosigkeit, allgemeine Schwäche, Müdigkeit (v.a. nach dem Essen), dicker/aufgeblähter Bauch, Meteorismus, Gedeihstörung, Unverträglichkeit von Brot/Getreideprodukte, Zungenbrennen, selten Übelkeit/ Erbrechen, Reizbarkeit, Stimmungsschwankungen
  • Vitaminmangelerscheinungen (keine Aufnahme von fettlöslichen Vitaminen E,D,K,A): Blässe (Eisenmangelanämie), Ödeme (Eiweißmangel), vermehrte Blutungsneigung (Vitamin K-Mangel), Wadenkrämpfe (Tetanie), Osteoporose (Kalziummangel), Sehstörungen, Polyneuropathie, Muskelschwäche
  • dermal: Blasen, Knötchen, heftiger Juckreiz, Brennen, Hyperpigmentierung, Aphthen, Mundwinkelrhagaden
Diagnose Anamnese: Klinik (Kachexie), Nahrungsaufnahme, Stuhlgang
Körperliche Untersuchung: Druckdolenz im Bauchraum
Labor: BSG↑, AP↑, Blutbild (Eisenmangelanämie), CRP↑, Eisen↓, Gesamteiweiß↓, Albumin↓, IgG, IgA, Quick↓, Stuhlgewicht/-fettgehalt, Antikörper (Anti-Gliadin-sIgA: gegen Gliadin, Anti-Transglutaminase-sIgA: gegen Gewebstransglutaminase)
Apparative Diagnostik: Endoskopie (Duodenum), Dünndarmbiopsie (Lymphozyten↑, Verlust der Kerckring-Falten), Rö-Kontrastmittel
Tests: D-Xylose, Schilling, Laktosebelastung, Eisenresorptionstest, H2-Atemtest

Differentialdiagnose
  • enteral: M. Crohn, Colitis ulzerosa, M. Whipple, Laktoseintoleranz, Pankreasinsuffizienz, Nahrungsmittelallergien, chronische Enteritis, Kolitis, Strahlenenteritis
  • allgemein: Immunmangelzustände (IgA), Mukoviszidose
Komplikationen Exsikkose/Kachexie, hypovolämischer Schock, Malabsorptionssyndrom, maligne Entartung

Therapie
  • Allgemeinmaßnahmen: Psyche
  • Ernährungstherapie: glutenfreie Kost, Laktosezufuhr beschränken, keine Milch bei Kindern in den ersten Monaten der Behandlung, Vitamine E,D,K,A
    • schlecht: Nudeln, Bier, Malzgetränke, Brot, Backwaren, Weizen, Gerste, Hafer, Roggen, Fertiggerichte
    • gut: Reis, Mais, Johannisbrotkernmehl, Kartoffeln, Hirse, Soja, Obst, Gemüse, Speisefette, Fleischeiweiß, Zucker, Honig
  • Naturheilkundliche Therapie: Bioresonanztherapie, Entspannungstherapie, Darmsanierung, Homöopathie, Phytotherapie (Artischocke, Uzarawurzel, Odermenningkraut, Frauenmantel, Heidelbeere, Eichenrinde)
  • Medikamentöse Therapie: in schweren Fällen Kortison, Substitutionstherapie (Vitamine, Spurenelemente)
Prognose Nicht heilbar, sehr gut unter glutenfreier Kost

Gg