Anästhesie
Ileuseinleitung

 Zurück zur alphabetischen Auswahl

Ileuseinleitung (Rapid Sequence Induction)

RSI, Crush-Intubation, Blitzeinleitung, Notfalleinleitung; Sonderform der Narkoseeinleitung, schnelle Einleitung einer Narkose bei Verdacht auf möglicher Aspiration.

Allgemein
  • erst wenn alle Vorbereitungen abgeschlossen sind darf intubiert werden
  • die  Zeit zwischen Gabe der Narkosemittel und des endotrachealen Intubation soll so kurz wie möglich sein
  • alle Narkosemittel setzen die Verschlusskraft der unteren Speiseröhre herab
  • bei nicht nüchternen Patienten (Schwangere) kann vorher ein H2-Bocker / Protonenpumpenhemmer gegeben werden
  • keine Maskenbeatmung zwischen der Narkoseeinleitung und der Intubation
  • evtl. die Operation in Regionalanästhesie oder mittels Wachintubation (Bronchoskop) durchführen
  • bei aspirationsgefährdeten Patienten muss die Narkose immer i.v. eingeleitet werden
Indikationen
  • nicht nüchterne Patienten
  • Schwangerschaft (ab 12. Schwangerschaftswoche bis 2 Wochen post partum)
  • Not-Sectio
  • Notfallpatienten
  • Ileus
  • Akutes Abdomen
  • Peritonitis
  • ausgeprägter Aszites
  • ausgeprägte Adipositas (Adipositas permagna)
  • Magentumoren
  • Gastroparese
  • Blutungen aus den oberen Verdauungstrakt
  • Blutungen im HNO-Bereich
  • bekannter Reflux/Sodbrennen
  • Zwerchfellhochstand (Hiatushernie)
  • Achalasie
  • Ösophagusdivertikel
  • Koma
  • Vergiftungen
  • alkoholisierte Patienten
Vorbereitung
  • Narkosegerät überprüfen
  • Absauger anschalten mit einem dicken Absaugschlauch verbinden
  • Überprüfungen des Instrumentariums (Tubus mit Führungsdraht, Laryngoskop mit 4er-Spatel, Blockerspritze, Stethoskop, Magensonde mit Beutel)
  • Überprüfung der Medikamente: Propofol, Lystenon, Sufentanil, Atracurium müssen aufgezogen sein
  • evtl. bei schwierigen Intubationen Intubationshilfen bereitlegen
Durchführung
  • Anziehen von Einmalhandschuhen
  • Herrichten eines großlumigen Absaugers
  • Intubationslaryngoskop mit 4er Spatel auf Funktion überprüfen
  • Tubus mit einem Führungsmandrin bestücken und mit Gleitgel versehen
  • Blockerspritze (10er Spritze gefüllt mit 7 ml Luft) an den Cuffschlauch anbringen
  • den Patienten in Rückenlage (Oberkörper 30 Grad hoch, Anti-Trendelenburg-Lagerung) bringen (kann aber auch in kopftief, Trendelenburg-Lagerung durchgeführt werden)
  • Legen eines venösen Venenzuganges
  • evtl. Absaugen des Mageninhaltes mittels Magensonde am wachen Patienten (diese vor der Intubation unter ständiger Absaugung wieder entfernen, könnte sonst als Schiene für den Mageninhalt dienen)
  • den Patienten über eine Beatmungsmaske mit 80 - 90% Sauerstoff selbst schnaufen lassen (3- 5 Minuten, Sauerstofffluss 10 l/min); Vorsicht nicht beatmen
  • evtl. Vorgabe eine Opiats (Sufentanil)
  • Injektion eine Hypnotikums (Propofol: 2 mg/kg KG, evtl. Thiopental) und eines depolarisierenden Muskelrelaxans (Lystenon 1,5 mg/kg KG, evtl. Rocuronium) sehr zügig
  • wenn der Patient eingeschlafen ist (keine Augenreflexe vorhanden, schon nach wenigen Sekunden) ohne Zwischenbeatmung den Kopf des Patienten überstrecken
  • Krikoid-Druck (Sellick-Handgriff) durch den Helfer (wird nur noch sehr selten durchgeführt, Erfolg ist nicht nachgewiesen, es kann zu einer erschwerten Intubation kommen)
  • zügige Intubation des Patienten
  • nach Entfernen des Führungsdrahtes aus dem Tubus sofortige Füllung des Cuffs (30 mmHg)
  • Überprüfung der Lage des Tubus und Auskultation der Lugen wegen möglicher Aspiration
  • Tubus gut am Mundwinkel befestigen
  • weitere Gabe an Opioid (Sufentanil) und nichtdepolarisierenden Muskelrelaxans  (Atracurium 0,6 mg/ kg KG)
  • den Patienten wieder in Normallage bringen
  • Legen einer Magensonde
Extubation
  • über eine Magensonde das Sekret des Magens absaugen
  • erst nach Erreichen der vollständigen Rückkehr der Reflexe und Vigilanz (der Patient muss ansprechbar sein)
Tipp Bei Aspiration:

  • Absaugen des Inhaltes der Bronchien vor Anschluss des Tubus an das Beatmungsgerätes (keine Verteilung des Asprirats)
  • Bronchoskopie mit Entfernung des Asprirats
  • Blutgasanalyse
Aufgaben
  • Schutz vor Regurgitation/Aspiration während der Narkoseeinleitung
Komplikationen
  • Aspiration (Erstickung, Pneumonie)
  • Fehlintubation
  • Zahnschäden
  • Ösophagusruptur
  • Bradykardie (Reizung des N. vagus)
  • Bronchospasmus
  • Laryngospasmus
Bilder

gg