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Kleinhirninfarkt

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Kleinhirninfarkt

Zerebellärer Infarkt ist eine weitere Bezeichnung für den Kleinhirninfarkt. Als Kleinhirninfarkt bezeichnet man einen umschriebener Gewebeuntergang (Nekrose) des Kleinhirns (Cerebellum). Es kommt hierbei zum Verschluss von Kleinhirnarterien, die aus den beiden Arteriae vertebrales oder aus der Arteria basilaris stammen. Durch deren Verschluss kommt es zu einer Minderversorgung des Gewebes des Kleinhirns und somit zu einem irreparablen Untergang des Gewebes. Meist kommt der Kleinhirninfarkt zusammen mit dem Hirnstamminfarkt vor. Da das Kleinhirn für das Gleichgeweicht und für die Bewegungsabläufe zuständig ist, kommt es vor allem zu verschiedenen Störungen im Bewegungsablauf. Wichtig ist es hierbei die Erkrankung zu erkennen und den Betroffenen sofort ins Krankenhaus einzuweisen, damit er auf einer Stroke Unit-Station überwacht werden kann. Wichtig ist dabei für ausreichend Sauerstoffzufuhr zu sorgen und den Blutdruck, die Temperatur und den Glukosestoffwechsel eng zu überwachen.

Leitmerkmale: der Patient wirkt wie betrunken (Ataxie)
Definition Beim Kleinhirninfarkt handelt es ich um einen Apoplex des Kleinhirns

Weitere Bezeichnungen
(Synonyme)
  • Zerebellärer Infarkt
Einteilung
  • ischämischer Kleinhirninfarkt: durch Verschluss von Arterien
  • hämorrhagischer Kleinhirninfarkt: durch Blutung ins Kleinhirngewebe
Ursachen
  • Verschluss der zuführenden Arterien (Arteria cerebelli inferior posterior, Arteria cerebelli inferior anterior, Arteria cerebelli superior): Thrombose, Arteriosklerose
  • Blutung: Bluthochdruck, Antikoagulantien
Risikofaktoren
  • Hypertonus
  • Adipositas
  • Diabetes mellitus
  • Vorhofflimmern
  • Endokarditis
  • Bewegungsmangel
  • Rauchen
  • Stress
Symptome
  • Bewegungseinschränkungen: Muskelschwäche, überschießende Bewegungen (Hypermetrie), Hypometrie, Koordinationsstörungen, Rumpf-/ Gangataxie
  • Gleichgewichtsstörungen: unsicherer Gang
  • Sehstörungen: Nystagmus
  • Sprachstörungen: abgehackte Sprache, Dysarthrie
  • Allgemeinsymptome: Intentionstremor, Schwindel, Übelkeit, Kopfschmerzen, Bewusstseinseintrübungen, evtl. erhöhter Hirndruck/Hirnödem
Diagnose Anamnese: Klinik
Körperliche Untersuchung: Neurologie
Apparative Diagnostik: Röntgen, CT, MRT

Differentialdiagnostik
  • Gehirntumoren
  • Hydrozephalus
  • Multiple Sklerose
Komplikationen
  • Hirnödem
Therapie
  • Allgemeinmaßnahmen: Sauerstoff, Überwachung von Kreislauf und Hirndruck, Überwachung auf der Intensivstation
  • Medikamentöse Therapie: Analgetika
  • Operative Therapie: Lysetherapie, Druckentlastung am Gehirn

 

Notfall

Notfallmaßnahmen beim Kleinhirninfarkt:

  • Anruf: Notarzt (Tel.112), Transport so schnell wie möglich ins Krankenhaus
  • Allgemeinmaßnahmen: Patienten beruhigen, beengte Kleidung entfernen, Patient zudecken
  • Lagerung: erhöhter Oberkörper, Beine tief, bei Bewusstlosigkeit: stabile Seitenlage
  • Vitalzeichenkontrolle: engmaschig
  • Reanimation: Wiederbelebung
  • Zusatzmaßnahmen: Sauerstoffgabe, i.v.- Zugang, Überwachung von Blutdruck/Temperatur und Glukosestoffwechsel

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