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Lobärpneumonie

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Lobärpneumonie

Lappenpneumonie ist eine weitere Bezeichnung für die Lobärpneumonie. Bei der Lobärpneumonie handelt es sich um eine Sonderform der Lungenentzündung (Pneumonie). Es kommt hierbei zur Entzündung von Gewebe ganzer Lappen der Lunge. Es tritt Flüssigkeit aus den Lungengefäßen aus und in die Lungenbläschen (Alveolen) ein. Die Erkrankung verläuft in verschiedenen Phasen, die ungefähr alle 2 Tage sich verändern. Die einzelnen Phasen werden weiter unten beschrieben. Normalerweise, bei gutem Immunsystem heilt die Erkrankung mittels Lyse des erkrankten Lungengewebes wieder aus. Ist dies nicht der Fall so kommt es zu Vernarbungen des Lungengewebes und zu einer Einschränkung der Lungenfunktion.

Leitmerkmale: plötzliches, sehr hohes Fieber, Husten mit Auswurf
Definition Bei der Lobärpneumonie handelt es sich um eine Lungenentzündung, die in verschiedenen Phasen abläuft und einzelne Lungenlappen betrifft

Pathogenese Durch verschiedene Ursachen kommt es zu einer Entzündung eines ganzen Lungenlappens (v.a. der rechte Unterlappen ist betroffen)

Phasen
  • Anschoppung:
    • Allgemein: Immunzellen erreichen das betroffenen Lungengewebe
    • Verlauf: die Lappen werden besser durchblutet (Hyperämie), es kommt zur Flüssigkeitsansammlung innerhalb der Lungenbläschen
    • Symptome: Lappen schwer und tiefrot
    • Exsudat der Alveolen: enthält neutrophile Granulozyten/Bakterien
    • Untersuchung der betroffenen Lappen: Perkussion (Schalldämpfung), Auskultation (Crepitatio indux)

  • rote Hepatisation:
    • Allgemein: Verstärkung der Einwanderung von Granulozyten
    • Symptome: Abhusten von blutigem Schleim, Lunge rot
    • Exsudat der Alveolen: enthält dazu noch Erythrozyten/Fibrin
    • Untersuchung der betroffenen Lappen: Auskultation (vermehrte Rasselgeräusche)

  • graue Hepatisation:
    • Allgemein: es wandern jetzt Makrophagen ins Gewebe ein und verarbeiten die Entzündung
    • Symptome: Lunge trocken/gräulich
    • Exsudat der Alveolen: enthält dazu noch Erythrozyten/Granulozyten

  • gelbe Hepatisation:
    • Allgemein: die Immunzellen bekämpfen die Krankheitserreger, das Fibrinnetzwerk wird wieder aufgelöst, die anfallenden Zelltrümmer werden abgehustet
    • Symptome: Eiter (eitriger Husten), Lunge gelblich
    • Untersuchung der betroffenen Lappen: Auskultation (inspiratorisches Knistern: Crepitatio redux)

  • Ausheilung:
    • Allgemein: das Immunsystem besiegt die Krankheitserreger
    • Symptome: Abhusten von Schleim
Ursachen
  • Bakterien: Streptokokkus pneumoniae, Staphylokokkus aureus, Pneumokokken
Risikofaktoren
  • chronische Lungenerkrankungen: COPD, Asthma bronchiale, Mukoviszidose
  • Rauchen
  • Immunschwäche
  • Leberzirrhose
  • Diabetes mellitus
  • Operationen
Symptome
  • Fieber: plötzlich, sehr hoch
  • Grippesymptome: Schüttelfrost, Husten
  • Auswurf: rotbraun schon ab dem 2. Tag
  • pulmonal: stechende Schmerzen bei der Atmung, besonders bei tiefer Inspiration (Schonatmung, Dyspnoe), Tachypnoe
  • kardial/vasal: Tachykardie, evtl. Zyanose
Diagnose Anamnese: Vorerkrankungen (Rhinitis, Pharyngitis), Symptome, Immunschwäche, Alkoholismus, Auslandsaufhalte
Körperliche Untersuchung:
  • Auskultation: Tachykardie, Tachypnoe, Bronchophonie erhöht, Bronchialatmen in der Peripherie,Rasselgeräusche: anfangs Knisterrasseln (Crepitatio indux), dann feucht/feine, ohrnahe/metallisch klingende Rasselgeräusche, im letzten Stadium Crepitatio redux
  • Perkussion: Klopfschall gedämpft (hyposonor)
  • Palpation: Stimmfremitus erhöht
Labor: Leukozytose mit Linksverschiebung (Bakterielle Pneumonie), BSG erhöht, CRP stark erhöht (Bakterien), Sputumuntersuchungen, Blutkulturen (Abnahme bei Temperaturanstieg), Antigennachweise
Apparative Diagnostik: Rö-Thorax (Infiltrat), Lungenfunktionsprüfung, Lungenbiopsie

Komplikationen
  • Lungenabszess
  • Pleuritis
  • Meningitis
  • Endokarditis
Therapie
  • Allgemeinmaßnahmen: Bettruhe, gut belüftetes Zimmer, körperliche Schonung, hustendämpfende Maßnahmen, Atemgymnastik (Klopf-/ Vibrationsmassage), Inhalationen, Schleimlösung, ausreichend Flüssigkeit (1500 ml + 500 ml je 1 Grad Fieber), Fiebersenkung, Senfbrustwickel, Abwehrsteigerung, evtl. Sauerstoffgabe
  • Naturheilkundliche Therapie: Aderlass, Aromatherapie, Cantharidenpflaster, Homöopathie, Neuraltherapie, Phytotherapie, Schröpfen, Schüssler Salze
  • Medikamentöse Therapie: Antibiotika, Schmerzstillung, Sekretolytika, Beta-2-Sympathomimetikum, Ribavirin, Glucokortikoide, Antipyretika, Antitussiva, bei Bettruhe Thromboseprophylaxe
  • Operative Therapie: bronchoskopische Absaugung

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