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Medikamentenvergiftung

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Medikamentenvergiftung

Vergiftungen durch zu hohe/falsche Medikamenteneinnahme, häufigste Vergiftungsform.

Leitmerkmale: Atemlähmung, Bewusstseinsstörung, Hyporeflexie
Ursachen
  • Überdosierung (falsche Einnahme), Verwechslung mit Süßigkeiten (Kinder), Suizid
Symptome Bestimmt v.a. durch die Wirkungsweise der Medikamente:
 
  • Allgemeinsymptome: plötzlicher Leistungsabfall, deutliche Wesensveränderung, verlangsamtes Sprechen, Veränderungen des Freundeskreises, gerötete Augenbindehäute, kleine/große Pupillen, Kreislaufbeschwerden, Zittern, Berührungs-/Lichtempfindlichkeit
  • Störung der Vitalfunktionen (Herz-Kreislauf, Atmung, Bewusstsein): Atemlähmung, Blutdruck-/Temperaturabfall, Erregungszustände bis schlaffe Muskulatur, Halluzinationen bis Bewusstlosigkeit, Hyporeflexie
Opiate
  • Wirkung: euphorisierend, stimulierend, schmerzstillend, in kurzer Zeit psychisch, körperlich abhängig
  • Symptome: Stimmungsschwankungen (depressiv), Affektlabilität, Antriebsminderung, optische Halluzinationen, Obstipation, Diarrhoe, Herzanfälle, Schlafstörungen, Gewichtsverlust, Bewusstlosigkeit, kleine Pupillen, verminderte Atmung
Halluzinogene
  • Symptome: lebhafte Wahrnehmungsstörungen, Horror-Trips, starke psychische Abhängigkeit, Verwirrtheit, Bluthochdruck, Übererregbarkeit, verstärkte Reflexe, erweiterte Pupillen
Stimulanzien
  • Symptome: psychische Abhängigkeit, Euphorie, motorische Unruhe, leicht erregbar, starker Rededrang, Pupillenerweiterung, Mundtrockenheit, Tachykardie, Hypertonie, Abmagerung, Schlaf-/Konzentrationsstörungen
Schlaf-/Beruhigungsmittel
  • Symptome: angstlösend, stimmungshebend, psychische und körperliche Abhängigkeit
  • beim Absetzen: Angstzustände, innere Unruhe, Tachykardie, Schwindel, Tremor, zerebrale Krampfanfälle
Therapie
  • Allgemeinmaßnahmen: Überwachung der Vitalfunktionen
  • Medikamentöse Therapie: Antidot (Anticholium), Atropin
  • Operative Therapie: Magenspülung

 

Notfall

Medikamentenvergiftung:

  • Anruf: Notarzt
  • Allgemeinmaßnahmen: Patienten beruhigen, Gerbrechen auslösen, beengte Kleidung öffnen, Patient zudecken
  • Lagerung: wie es der Patient toleriert und nach der Bewusstseinslage
  • Vitalzeichenkontrolle: engmaschig
  • Reanimation: wenn nötig
  • Zusatzmaßnahmen: bei Schocksymptomatik:v.- Zugang, evtl. Sauerstoffgabe, angebrochene Medikamentenpackungen mitgeben
  • Medikamente: Aktivkohle zuführen (Patient muss bei ansprechbar sein)

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