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Morbus Tay-Sachs

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Morbus Tay-Sachs

Tay-Sachs-Syndrom, infantile amaurotische Idiotie, GM2-Gangliosidose; autosomal-rezessiv vererbte schwerste Intelligenzminderung mit Erblindung, meist zwischen 3. und 8. Lebensmonat ausbrechend v.a. bei jüdischen Kindern aus Osteuropa, Kanadier, Iren.

Leitmerkmale: schwerste Intelligenzminderung mit Erblindung und Muskelschwäche
Einteilung
  • Typ I: im Alter von 3-6 Monaten; plötzliches Aufschrecken bei Geräuschen, danach Ausbildung der weiter unten genannten Symptome
  • Typ II (juvenil): im Alter von 2-6 Jahren; Intelligenzminderung, Gangunsicherheiten, Verhaltensstörungen
  • Typ III: im Alter von 10 Jahren; Friedreich Ataxie mit Muskelschwäche und Intelligenzminderung
Pathogenese Durch einen Mangel an Hexosaminidase A kommt es zu einer Stoffwechselstörung und zu einer vermehrten Speicherung von GM2-Gangliosiden (wichtiger Bestandteil der Plasmamembran der ZNS-Nervenzellen) in den Nervenzellen (v.a. Gehirn/Retina). Die betroffenen Zellen blähen sich auf und gehen schließlich unter.

Ursachen
  • autosomal- rezessive Vererbung (Chromosom 15)
Symptome
  • Muskeln: zunehmende Schwäche, kann nicht mehr Sitzen oder Stehen, Paresen, Spasmen, Streckkrämpfe
  • Sinnesorgane: Schwerhörigkeit, Überempfindlichkeit gegenüber akustischen Reizen (Hyperakusis), immer weiteres Einschränken des Sehvermögens, kirschroter Fleck in der Retina des Auges, Nystagmus, Strabismus
  • Gesicht: puppenhaft, lange Augenwimpern, Deines Haar, durchscheinende Haut, rosafarbene Haut
  • zerebral: schnelle Abnahme der Intelligenz
  • Allgemeinsymptome: Entwicklungsverzögerung (bis stehenbleiben), Schreckreaktionen
Diagnose Anamnese: Symptome
Labor: Hexosaminidase A/B↓ (in Serum, Leukozyten, Fibroblasten)
Apparative Diagnostik: MRT (Veränderungen in der weißen Substanz, Stammganglien), EEG

Differentialdiagnose Morbus Sandhoff

Komplikationen Pneumonie, Blindheit, Demenz

Therapie
  • Allgemeinmaßnahmen: Behandlung der Symptome (Physiotherapie, Anfallsbehandlung)
Prognose Tod im Kindesalter.

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