Funktionen der Erregungsleitung

Das Herz arbeitet entweder autonom (d.h. unabhängig vom ZNS und löst eine Kontraktion selbst aus), oder es wird über den Sympathikus/Parasympathikus gesteuert (Anpassung der Herztätigkeit an den Bedarf). Würde eine Herzkontraktion (-zusammenziehung) nur über das Nervensystem erfolgen, würde das Herz bei Bewusstlosigkeit still stehen. Die Erregungsleitung erfolgt jedoch über spezialisierte Herzmuskelzellen (Kardiomyozyten; Merke: dies sind keine Nervenzellen!!) mit folgenden Besonderheiten:

Allgemein

alle Bestandteile der Erregungsleitung können spontane Impulse aussenden und zu „Herzschrittmachern“ werden, doch sie werden, bei einem funktionierenden Sinusknoten, von diesem überspielt, da die anderen/unteren Erregungszentren eine langsamere Eigenfrequenz haben: Merke: bevor die Zentren reagieren können ist der Sinusknotenimpuls schon vor Ort
ist der Sinusknoten, geschädigt und/oder seine Pulsweiterleitung unterbrochen so springt das nächste/untere Erregungszentrum dafür ein (der AV-Knoten)
alle Herzregionen sollen gleichzeitig erregt werden, weshalb die Erregung mit hoher Geschwindigkeit über den ganzen Herzmuskel verteilt werden muss
das Herzskelett isoliert (unterbildet den Kontakt zwischen) die Vorhöfe von den Kammern, so dass die Erregung nicht diffus (ungeordnet) über die Muskulatur der Vorhöfe auf die der Kammern übergeleitet werden kann, sondern nur über die vorgesehenen Leitungsbahnen
es kommt zu einer Verzögerung im AV-Knoten, damit sich die Kammern gut mit Blut füllen können
fällt die elektrische Leitung am Herzen aus, kann diese künstlich durch einen Herzschrittmacher wieder hergestellt werden
die Auswirkungen des Aktionspotentials wird durch die Menge der funktionellen Kalium-Kanäle bestimmt

Merke

Das Reizleitungssystem am Herzen besteht aus umgebildeten Herzmuskelgewebe und nicht aus Nervenzellen.