Neuron (Nervenzelle)

Kleine Funktionseinheit des peripheren und zentralen Nervensystems, die schnell Informationen im ganzen Körper verteilen kann, Informationen werden in den Fortsätzen der Nerven nur in eine Richtung geleitet (entweder zum Zellkörper hin oder von ihm weg).

Allgemein	Neuron: dient der Reizaufnahme und -weiterleitung Nerv: Bündelung mehrerer Nervenfasern, enthält mehrere Axone, Schwann-Zellen, Bindegewebe und Blutgefäße Gliazellen (Stützzellen, Astrozyten): umhüllen das zentrale Nervensystem, Zellen des Nervengewebes, die keine Reize weiterleiten, sondern Stütz-, Ernährungs- und Schutzfunktion haben, bilden die Blut-Hirn-Schranke, brauchen Vitamin B12 Synapsen: bilden die Verbindungsstelle zu den nachfolgenden Zellen (weitere Nervenzellen, Zielorgan- oder Muskelzellen), die Übertragung erfolgt chemisch über Transmitter-Substanzen Transmitter: Übertragungssubstanz der Synapsen, sie können erregende Wirkung haben (z.B. Serotonin, Dopamin, Noradrenalin oder Acetylcholin an der motorischen Endplatte) oder hemmende (z.B. Glycin) Gifte: blockieren die synaptische Übertragung, indem sie zum Teil irreversibel (nicht umkehrbar) die Rezeptorstellen an den Zielorganen besetzen, es kommt zur Dauererregung (Krampf) und/oder Lähmung Atropin: blockiert an Eingeweidemuskulatur die Acetylcholin-Rezeptoren: Herz- und Atemlähmung
Aufbau	Soma (Perikaryon):Zellkörper mit Zellkern und Zellorganellen mit rauem endoplasmatischen Retikulum, Golgi-Apparat, Mitochondrien (ohne Axon oder Dendrit), Neurofibrillen, Nissl-Schollen Aufgaben: Aufnahme von Signalen Dendriten: kurze, baumartige Fortsätze Aufgaben: fangen die ankommende Erregung (von anderen Nervenzellen kommend) auf und leiten sie zum Körper (das Innere) der Nervenzellen (zur Nervenzelle hin) weiter, dienen der Reizaufnahme Neurit(Axon): langer Fortsatz (über 1 m), verzweigt sich am Ende baumartig, markhaltige bis marklose Nervenstränge, der Neurit endet an den Dendriten oder den Zellkörper einer anderen Zelle (Verbindung über eine Synapse) markhaltige Nervenfaser: wird von einer Hülle (= Myelinscheide) umgeben, die Einschnürungen besitzt (= Schwann-Zellen); die saltatorische Erregungsleitung springt von Schnürring zu Schnürring (Ranvier-Schnürringe) und ist deshalb sehr schnell marklose Nervenfaser: im vegetativen Nervensystem häufig, langsamere Reizweiterleitung Kollateralen: Verzweigungen des Axons Aufgaben: leiten die Erregung (elektrische Potenziale) zu anderen Nerven-/Muskelzellen weiter (von der Nervenzelle weg)
Aufbau eines Axons	Axonhügel: Beginn des Axons am Nervenzellstoma Axoninitialsegment: hier entstehen die Aktionspotentiale, physiologische und molekulare Filterwirkung (evtl. Unterdrückung eines Aktionspotentials) Axon: Weiterleitung des Aktionspotentials, mit Markscheiden versehen Endaufzweigungen: keine Markscheide, verzweigt sich in viele Äste, endet an Nerven- oder Muskelzellen
Umhüllung der Nervenfasern	Endoneurium:lockeres Bindegewebe zwischen den einzelnen Nervenfasern Perineurium:straffes Bindegewebe das mehrere Nervenfasern zusammenfasst, dazwischen lockeres Bindegewebe (wegen der besseren Verschiebbarkeit, hier liegen auch die Blutgefäße der Nerven) Epineurium: befindet sich über allem, stülpt sich über die Markscheide
Aufgaben	Bildung/Aufnahme/Weiterleitung und Verarbeitung von elektrischen/ chemischen Reizen
Arten	afferente (sensorische) Neurone: leiten den Reiz von der Peripherie (Körperferne) zum Zentralnervensystem (von den niedrigeren Zentren zu höheren), die Zellkörper liegen im Rückenmark (Spinalganglion) oder an den Austrittstellen des Schädels (Hirnnerven), die Nervenfasern liegen außerhalb des Rückenmarks efferente (motorische) Neurone: leiten den Reiz vom Zentralnervensystem zur Peripherie (vom höheren Zentrum zum niedrigerem), die Zellkörper liegen im Vorderhorn des Rückenmarks oder im Hirnstamm (Hirnnerven), die Nervenbahnen führen in die Peripherie (Körperferne) multipolare Neurone: haben viele Dendriten und ein Axon (häufig; im Vorderhorn des Rückenmarks, Kleinhirnrinde, Großhirnrinde) bipolare Neurone: haben einen Dendrit und ein Axon (selten; in der Retina, Riechorgan, Innenohr) unipolare Neurone: besitzt nur ein Axon aber keine Dendriten (in der Retina) pseudounipolare Neurone: der Dendrit und das Axon sind miteinander verschmolzen (Spinalganglien des Rückenmarks)
Efferente Neurone	Leiten Informationen vom zentralen Nervensystem zur Peripherie: allgemeine viszeromotorische (Bewegung der Eingeweide betreffende)efferente Neurone: unwillkürliche (nicht dem Willen unterworfene) Innervation (Versorgung mit Nervenfasern); Sympathikus und Parasympathikus leiten die Erregungen zu den Erfolgsorganen spezielle viszeromotorische (Bewegung der Eingeweide betreffende)efferente Neurone: willkürliche (dem Willen unterworfene) Innervation; über die Hirnnerven V, VII, IX, X werden Erregungen zum Kauapparat, Rachen und Kehlkopf geleitet somatomotorische (Bewegung der Skelettmuskulatur betreffende) efferente Neurone: willkürliche Innervation; Erregung der Skelettmuskeln
Afferente Neurone	Bringen die Informationen aus der Peripherie (Körperferne) zum zentralen Nervensystem. allgemeine somatosensible (empfindungsfähig für bewusste Körperempfindungen)afferente Neurone: Informationen von den Gelenken, Muskulatur, Haut, Schleimhaut zum Gehirn spezielle somatosensible (empfindungsfähig für bewusste Körperempfindungen) afferente Neurone: Informationen vom Innenohr, Auge zum Gehirn allgemeine viszerosensible (empfindungsfähig für Körperempfindungen der Eingeweide)afferente Neurone: Informationen aus den Eingeweiden, Blutgefäße zum Gehirn spezielle viszerosensible (empfindungsfähig für Körperempfindungen der Eingeweide)afferente Neurone: Informationen aus dem Riechorgan ans Gehirn
Reizleitung	Aufnahme des Reizes über den Dendriten Weiterleitung zum Zellkörper Abgabe über das Axon Reizübertragung von einem Neuron zum nächsten über Synapsen
Erkrankungen	Viren (Polio, Herpes, Windpocken) können über das Nervensystem weitertransportiert werden und sich dort auch einnisten Tollwut Multiple Sklerose Polyneuropathie
Bilder	https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/e/ec/Neuron_(deutsch)-1.svg/1280px-Neuron_(deutsch)-1.svg.png

Merke

Für die Motorik und Sensorik der Hände sind im Gehirn gleich viele Neurone angelegt wie für den ganzen übrigen Körper ohne Gesicht.
Eine nachgeschaltete Nervenzelle erhält Signale aus vielen anderen Neuronen.

Erregungsleitung		Depolarisierung	Informations-weiterleitung
Saltatorisch Markhaltige Nervenfasern	Isolation der Nervenfasern durch Myelinscheiden, unterbrochen durch Ranviersche Einschnürungen	Nur an den Ranviersche Einschnürungen	Schnell und genau
Kontinuierlich Marklose Nervenfasern	Ohne Ranviersche Einschnürungen	Am ganzen Nerv entlang, alle Membranteile	Langsam