Milz (Lien, Splen)

Ca. 150–200 g schwer, einziges lymphatisches Organ das innerhalb des Blutkreislaufs liegt (Durchblutung 250ml/Tag, 3% des Herzvolumens).

Milz

1 = Milzkapsel
2 = Malpighi- Körperchen
3 = Trabekel
4 = rote Pulpa
5 = Vene
6 = weiße Pulpa
7 = Arterie

Allgemein	größte lymphatisches Organ des menschlichen Körpers 150 – 200 g, Länge: 12- 13 cm, Breite: 7-8 cm die Milz gilt nicht als lebenswichtiges Organ, der Verlust im jugendlichen Alter schwächt allerdings insgesamt die Immunabwehr (Funktionsübernahme: die Abwehr übernimmt anderes lymphatisches Gewebe/Organe, den Erythrozytenabbau die Leber/rotes Knochenmark) liegt dem Zwerchfell an macht die Atembewegungen mit Versorgung über den Milzhilus: es ziehen Gefäße, Lymphgefäße und Nerven hindurch die Milz ist eines der bestens durchbluteten Organe (3% des vom linken Herz ausgeworfenen Blutes, 250 l pro Tag) Nebenmilz: entstehen manchmal am Milzhilus, jeder 5. Mensch hat eine oder mehrere kleine Nebenmilze
Lage	linker/hinterer Oberbauch, hinter dem Magen intraperitoneal: vom Peritoneum (Bauchfell) umgeben obere Grenze: 6. ICR an der Medioklavikularlinie laterale (seitliche) Grenze: 9. ICR an der Axillarlinie untere Grenze: 11. ICR an der Axillarlinie („etwas über der 10. Rippe“)
Nachbarschaft	ventral (vorne): Magen, Dickdarm lateral (seitlich): innen: Pankreas; außen: linke Niere oben (kranial):Zwerchfell
Aufbau	Milzkapsel: derbes straffes Bindegewebe, das die Milz umgibt (Cave: Milzruptur!), kollagene/elastische Fasern, glatte Muskelzellen, überzogen mit Bauchfell Trabekeln (Gewebsbalken, Trabecula splenica): ziehen von der Kapsel ins Innere (grobes Gerüst), beinhalten Retikulumzellen und Myofibroblasten, durch deren Maschenwerk verlaufen die Gefäße Pulpa (Milzgewebe) wird von den Trabekeln umgeben, unterteilt in rote und weiße Pulpa Marginalzone: trennt die weiße von der roten Pulpa, beinhaltet zahlreiche Makrophagen, die Lymphozyten können hier die Blutbahn verlassen und in die weiße Pulpa einwandern (B-Lymphozyten zu den Malpighi- Körperchen, T-Lymphozyten in die lymphatischen Scheiden)
Rote Pulpa (Pulpa rubra Milzarterien:75%)	Aufbau: befindet sich zwischen den Milzknötchen, bestehend aus Milzsinusoide/ retikulärem Bindegewebe und kleinen Blutgefäßen (enges Maschenwerk), in den Wänden befinden sich Makrophagen; alte Erythrozyten können sich nicht mehr richtig verformen, bleiben hier stecken Aufgaben: Abbau veralteter Erythrozyten (Blutmauserung) durch Makrophagen (Weg des Eisens => Ferritin => Blutweg => Knochenmark; Weg des übrigen Eisens => Pfortader => Leber => Galle => Darm)
Weiße Pulpa (Pulpa alba Milzfollikel: 25%)	Aufbau: lymphatisches Gewebe periarterioläre lymphatische Begleitscheiden (Vagina lymphoidea periarteriolaris): um die Zentralarterie herum, hier befinden sich v.a. die T- Lymphozyten Lymphfollikel(früher: Malpighi-Körperchen; Milzknötchen): Lymphknötchen, liegt verstreut in der weißen Pulpa, hier befinden sich die B- Lymphozyten Randzone (Marginalzone): Grenzbereich zwischen weißer und roter Pulpa, reich an Makrophagen Aufgaben: erzeugt/vermehrt Lymphozyten und Abwehrstoffe (dient der Immunabwehr) filtert das Blut: gleicht den Lymphknoten (ein Lymphknoten filtert das Blut einer bestimmten Region, die Milz filtert aber das gesamte Blut) Anschwellen der Milz bei Infektionen mit vielen Erregern
Aufgaben	Blutbildung: bis ca. 5. Fetalmonat, Beschleunigung der Reifung von Retikulozyten Phagozytose aller Blutzellen/ Mikroorganismen: v. a. Abbau überalterter Erythrozyten (Blutmauserung) zu Häm und Globin, Weitertransport zur Leber (Bildung von Bilirubin) und Knochenmark (Bildung von Ferritin) Infektabwehr: Antikörper-Bildung, Produktion/ Vermehrung von Lymphozyten Monozyten-/Eisenspeicher Abfangen und Abbau von Gerinnungsprodukten:Thromben Speicherung und Vermehrung: von B- und T-Lymphozyten
Blutmauserung	junge Erythrozyten: können sich gut verformen und schlüpfen so durch das Netz der Milz alte Erythrozyten: können sich weniger gut verformen und bleiben so im Netz hängen und werden dann von den Makrophagen entfernt/ zerlegt (das Eisen wird zu Ferritin abgebaut/gespeichert, gelangt dann über den Blutweg zum Knochenmark, das Häm wird in der Leber zu Gallenfarbstoffen umgebaut und über den Darm ausgeschieden)
Bandapparat	Ligamentum splenocolicum: verbindet die Milz mit der linken Kolonflexur Ligamentum gastrosplenicum: verbindet die Milz mit dem Magen Ligamentum phrenicocolicum: verbindet die linke Kolonflexur mit dem Zwerchfell Ligamentum phrenicosplenicum: verbindet die Milz mit dem Zwerchfell
Versorgung	Arterien: Arteria lienalis/splenica (Milzarterie): aus dem Truncus coeliacus, spaltet sich in 20 Segmentarterien auf Venen: Vena lienalis/splenica (Milzvene): mündet nach Aufnahme von Venen aus dem Pankreas und dem Magen in die Vena mesenterica inferior und von dort in die Pfortader Nerven:Nervus sympathicus (Ganglion coeliacum)
Erkrankungen	Hypersplenismus Splenomegalie Milzruptur Milzinfarkt
Bilder	http://www.chirurgie-bottrop.de/Chirurgie-HP/images/Milz http://www.arztpraxisloewenzentrum.ch/wordpress/wp-content/uploads/2013/04/milz-3.jpg https://blog.lecturio.de/wp-content/uploads/2015/04/Schema-Milz.png http://www.anatomie-online.com/Media/Duodenum-Pankreas-Milz.jpg

Merke

In der Milz verweilen 20-mal mehr Lymphozyten als in den gesamten Lymphknoten.

Merke

Die gesunde Milz kann nicht getastet werden, sie verschwindet hinter den Rippen.