Kleinhirn (Cerebellum)

Liegt in der hinteren Schädelgrube, hinter dem Hirnstamm, unterhalb des Hinterhauptlappens (Lobus occipidalis) des Großhirns (Telencephalon).

Allgemein	nach dem Großhirn, der 2. größte Gehirnabschnitt besitzt die größte Zelldichte die Oberfläche ist in 2 Kleinhirnhemisphären mit 3 Lappen unterteilt und enthält zahlreiche schmale, parallel verlaufender Windungen und Furchen (Gyri, Folia). die Furchen überqueren die Mittellinie (im Querschnitt kommt es deshalb zu einer baumartigen Struktur) 10% des Großhirngewichts 50-70% der Oberfläche des Großhirns durch das Tentorium cerebelli (ein Duraseptum) vom Großhirn getrennt mit der Medulla oblongata und der Pons verbunden Rautenhirn(Rhombencephalon): bestehend aus dem Kleinhirn, der Brücke und dem verlängerten Mark Hinterhirn (Metencephalon): bestehend aus Kleinhirn und Brücke verbunden mit dem verlängertem Mark (Medulla oblongata), dem Mittelhirn (Mesencephalon) und der Brücke (Pons) koordiniertes motorisches Zentrum Afferenzen:Rückenmark (Stellung der Extremitäten), Hirnstamm (Gleichgewicht), Olive (Impulse, die zum Motorkortex laufen) Efferenzen:Thalamus, Nucleus ruber, Formatio reticularis, Vestibularkerne
Einteilung	3 Hauptlappen:Lobus anterior cerebelli, Lobus posterior cerebelli, Lobus flocculonodularis (zusammengesetzt aus dem Flocculus und den Nodulus) 2 Furchen:Fissura prima (trennt den Lobus anterior cerebelli und den Lobus posterior cerebelli), Fissura posterolateralis (trennt den Lobus posterior cerebelli und den Lobus flocculonodularis)
Gliederung	Vestibulocerebellum: für die Feinabstimmung der Augenbewegungen und Gleichgewicht Spinocerebellum: wacht über die Stellung der Extremitäten/Rumpfes und den Muskeltonus Pontocerebellum: Verbindungen zur Brücke und zum Großhirn
Lage	hintere Schädelgrube
Nachbarschaft	vorne (ventral):Hirnstamm mit Brücke, Mittelhirn unten (kaudal): verlängertes Mark oben (kranial): Hinterhauptlappen
Aufbau	Kleinhirnrinde (Cortex cerebelli):graue Substanz, außen, beinhaltet die Nervenzellen, unterteilt in 3 Schichten: Molekularschicht (Stratum moleculare): äusserste Schicht, beinhaltet Stern- und Korbzellen, viele marklose Nervenfasern Purkinjezellschicht (Stratum purkinjense): schmalste Schicht, beinhaltet Purkinjezellen; hemmen die Kleinhirnkerne Körnerschicht (Stratum granulosum): innere dünne Schicht, beinhaltet die Körner- und Golgizellen (erregen die Kleinhirnrinde) Kleinhirnmark(Medulla cerebelli): weiße Substanz, innen mit 4 Kerngebiete (Nucleus fastigii, globosus, emboliformis, dentatus), Faserverbindungen (Assoziations-/ Kommissuren- und Projektionsfasern) Kleinhirnwurm (Vermis cerebelli): verbindet die beiden Hälften
Fasern	Kletterfasern: stammen aus der Olive, beliefern die Purkinjezellen Moosfasern: stammen aus vielen Quellen, beliefern die Körnerzellen
Aufgaben	Kontrollzentrum der Motorik (zusammen mit extrapyramidalen System: Basalganglien): koordiniert die willkürlichen (dem Willen unterworfen) Bewegungen, die Körperhaltung (Gleichgewicht) und die Zielmotorik (Bewegungen auf ein Ziel hin), erhöht den Muskeltonus, stabilisiert den Blick auf ein Ziel, Feinabstimmungen der Bewegungen, Planung von Bewegungen, Erlernen von Bewegungsabläufen wird ständig über die Muskel- und Gelenkstellungen des Körpers informiert (Anpassung an neue Situationen) Erhaltung des Gleichgewichts
Versorgung	Arterien:Arteria cerebelli superior, Arteria cerebelli anterior inferior, Arteria cerebelli posterior inferior (aus der Arteria vertebralis und Arteria basilaris)
Funktionsablauf	Informationen aus Hirnstamm, Rückenmark, Kortex (Kopfbewegungen, Stellung/Lage von Muskeln) werden dem Kleinhirn über die Kletter-/Moosfasern zugeleitet sie gelangen zuerst zu den Purkinjezellen, die die Bewegungen hemmen (keine überschiessende Bewegungsabläufe) jetzt greifen die Golgi-/Korb- und Sternzellen ein, die ihrerseits die Purkinjezellen hemmen (die deren Hemmung der Motorik wieder aufheben) aus diesen verschiedenen Hemmungsvorgänge entwickelt sich zum Schluss ein auf die Situation fein abgestimmter Bewegungsablauf dieser wird vom Kleinhirn über den Thalamus, den Nucleus ruber und der Formatio reticularis (zusammen mit Informationen aus den Basalganglien) an den motorischen Kortex geschickt von dort gelangen die verarbeitenden Impulse an die Peripherie (Körperferne)
Bei Erkrankungen	Ataxie (Störung der Bewegungskoordination) Intentionstremor Asynergie veränderter Muskeltonus Gleichgewichtsstörungen Nystagmus
Bilder	http://file2.npage.de/012990/49/bilder/kleinhirn.jpg http://www.inmedea-simulator.net/med/data/doc/build/96/kleinhirnvorne_normal.gif http://www.gehirn-atlas.de/gehirn/Cerebellum_Einteilung.jpg