Anatomie
Hormon

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Hormon

Hormone sind biochemische Botenstoffe (Peptide, Glykoproteine, Steroide), die der Informationsübertragung im Körper dienen. Sie regulieren physiologische (natürliche) Vorgänge im Körper, beeinflussen das Verhalten/die Empfindung und werden überwiegend in endokrinen Drüsen produziert (Ausnahme: Gewebshormone, z.B. das  Erythropoetin der Niere).

Allgemein
  • es gibt 30 verschiedene Hormone
  • werden von speziellen Zellen produziert
  • sie erreichen ihre Zielorgane (Wirkungsort) über den Blut- oder Lymphweg, um dort den Stoffwechsel und die Reproduktion in charakteristischer Weise zu beeinflussen
  • sind auf den ganzen Körper verteilt
  • sprechen aber nur bestimmte Zellen/Organe oder Gewebe an (dort sind spezielle Hormonrezeptoren für nur ein bestimmtes Hormon vorhanden)
  • Hormone werden nur in geringen Mengen und nur in einer für bestimmten Drüse hergestellt
  • sie werden in den Hormondrüsen gespeichert und nur bei Bedarf über Releasing-Hormone freigesetzt
Einteilung nach Löslichkeit
Einteilung nach
Wirkungsort/
Funktion
Einteilung
nach chemischer
Struktur
Peptidhormone und Proteinhormone (größte Gruppe von Hormonen):

Aminosäurederivate:

Steroidhormone:

Einteilung nach
Bildungsort
Bildung
Hormondrüsen
Hormonfreisetzung
  • endokrine Sekretion: durch Transport über die Blutbahn, wirken fern vom Bildungsort
  • parakrine Sekretion: durch Diffusion, sie wirken auf die Umgebung der Drüsen
  • autokrine Sekretion: die Hormone produzierende Zelle ist selbst die Zielzelle, wirken also an ihr selbst
Sekretion/Wirkung
Wirkung an den Zellen Die Hormone haben eine spezifische Wirkung auf für sie bestimmte Zielzellen in den Organen/ Gewebe (Unterstützung/Hemmung).

Hormonrezeptoren Übermitteln die Wirkung nur eines bestimmten Hormons auf die jeweilige Zelle.

Abbau/Regulation
  • nach der Hormonwirkung (Ablieferung der Informationen) werden die Hormone in der Regel in der Zielzelle schnell inaktiviert (=> keine Dauerwirkung)
  • die Abbauprodukte werden über Leber/Niere ausgeschieden
  • die Regulation geschieht über Regelkreisläufe mittels Rückkopplung und durch das autonome Nervensystem
Hormonelle
Regelkreise
Hormonvermittelte Reaktionen laufen häufig nach einem hierarchischen Schema in drei Stufen ab (Steroide, Schilddrüsenhormone), wobei die Endprodukte durch positive oder negative Rückkopplung die weitere Hormonausschüttung neu anregen bzw. hemmen.

Ausnahme:

Bilder

 

 

Hormonsystem

Nervensystem
Steuerzentrale Zwischenhirn/Hypothalamus Zentrales Nervensystem
Arbeitsweise chemisch elektrisch
Zielzellen Körperzellen andere Nervenzellen, Skelettzellen, Drüsen
Aufgaben Reifung, Wachstum, Stoffwechsel, Fortpflanzung sensorische Empfindungen, Muskelkontraktionen, Schweißabgabe
Reaktionseintritt Langsame Signalübermittlung Raschere Signalübermittlung
Wirkungsdauer Minuten bis Monate Sekundenbruchteile bis Sekunden

 

 

Peptidhormone Steroidhormone
Aminosäureabkömmlinge
Hypothalamus ADH, Oxytocin, Freisetzungs-/ Hemmhormone Nebennierenrinde Aldosteron,
Kortison
Schilddrüse T3, T4
Pankreas Insulin Hoden Testosteron Nebennierenmark Adrenalin,
Noradrenalin
Hypophysenvorderlappen STH, TSH, ACTH, FSH, LH, Prolaktin Eierstöcke Östrogen,
Progesteron
   
Schilddrüse Kalzitonin  
Nebenschilddrüse Parathormon  

 

Merke
  • Hormonbildende Organe sind: Zwischenhirn, Hypophyse, Schilddrüse, Nebenschilddrüsen, Langerhans Inseln des Pankreas, Nebennieren, Leydig-Zwischenzellen der Hoden, Follikel, Corpus luteum, Plazenta
  • Gewebshormone werden u.a. gebildet in: Herzvorhöfen (ANP), Nieren (Renin, Erythropoetin, Angiotensin II), Gastrin (Magen), Sekretin (Duodenum)

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